Wir leben in einer Welt der Unterhaltung, in der man sich alle erdenklichen Filme, Serien, Hörspiele, Hörbücher oder Musik auf sein Endgerät streamen und herunterladen kann. Stunden über Stunden an Content werden so dem Endanwender zur Verfügung gestellt. Auch für Flugsimulations-Add-ons gibt es jetzt einen solchen „Streaminganbieter“. SimAtlas möchte die Welt der Bereitstellung von Add-ons revolutionieren und zum Netflix der Flusi-Add-ons aufsteigen.

Grundsätzlich muss vorab aber geklärt werden, was SimAtlas überhaupt ist. SimAtlas ist ein Abodienst für Payware-Add-ons für den Microsoft Flight Simulator. Ein großer Vorteil von SimAtlas ist, dass all der Content von diversen Partnerentwicklern innerhalb eines Clients bereitgestellt und heruntergeladen werden kann. Das abgeschlossene Abonnement ist an den bei SimAtlas hinterlegten Nutzeraccount gebunden und kann auf beliebig vielen PCs genutzt werden, sofern der Nutzer dort angemeldet ist. Eine parallele Nutzung eines Accounts auf mehreren Geräten ist allerdings ausgeschlossen.
Der Clou dabei ist, dass man die jeweiligen Szenerien nicht kauft, sondern quasi nur mietet. Hat man also Lust, sich die Add-ons des Entwicklers MM Simulations genauer anzuschauen, kann man sich diese ganz einfach über den bereits angesprochenen Client herunterladen und im Microsoft Flight Simulator 2020 oder Microsoft Flight Simulator 2024 installieren. Ein großer Vorteil des Clients ist die Pflege der jeweiligen Inhalte. Jedes Add-on wird automatisiert über SimAtlas aktualisiert und auf den aktuellsten Stand gebracht.
Aktuell sprechen die Entwickler von SimAtlas zum Start des Dienstes von einer Verfügbarkeit von 98 Payware-Add-ons von diversen Partnern wie z. B. MM Simulations, Papa Delta Studio, Freds Airports oder SS3D.

Die gesamte Liste aller zum Start verfügbaren Add-ons kann hier eingesehen werden.
An den Start gehen soll das „Netflix der Flugsimulation“ im Dezember und einen Preis von 16 $ pro Monat kosten. Aktuell kann man sich auf der Entwicklerwebseite auf eine Warteliste für den Start des Dienstes setzen lassen, damit man diesen nicht verpasst.
Auch einen Discord-Server bieten die Entwickler an. Dort werden stets die neuesten Informationen zu Veröffentlichungen innerhalb von SimAtlas bereitgestellt.

Der passionierte Simmer und Kunde in mir fragt sich: Will ich wirklich schon wieder ein weiteres Abo abschließen und passt das zu mir?
Da kommt mein aktuelles Konsumverhalten ins Spiel, das ich durchaus genieße und vielleicht auch nicht ändern möchte: Zu meinem Hobby gehört es einfach dazu, mich ausgiebig über neue Produkte zu informieren, mich mit anderen auszutauschen und dann, wenn es das Budget zulässt, den gezielten Kauf zu zelebrieren, indem ich bspw. den neuen Airport vor dem ersten Flug mit der Drohnenkamera erkunde, ein GSX Profil organisiere, Static Aircraft hinzufüge, etc.
Will ich wirklich eine Flat-Rate für „Alles“? Rational natürlich ja, emotional eher nein.
Denn ich sehe mich dabei in Gefahr, im Minutentakt neue Add-Ons durchzuprobieren und mich von der Fülle der Auswahl überfluten zu lassen, anstatt mich auf einen schönen Flug, mit einem neu gekauften Airport als Highlight, zu konzentrieren und diesen wirklich zu genießen.
Der im Artikel angesprochene Vergleich mit „dem Netflix der Flugsimulation“ trifft das Problem (oder besser gesagt mein Problem) sehr gut: Seitdem ich unbegrenzten Zugang zu Filmen habe, verbringe ich viel mehr Zeit mit der Suche nach dem richtigen Film wie früher, als ich mich einfach auf einen gut ausgewählten Film aus meiner Blu-ray-Sammlung gefreut habe, den ich mir beim Samstagseinkauf wohlüberlegt mitgenommen habe. In Zeiten von Flat-Rates ist das zwar eine unpopuläre Meinung, aber manchmal ist weniger einfach mehr. Gezielte Auswahl kann dazu führen, dass man das, was man hat, mehr schätzt, anstatt mit einer unbegrenzten Flut von Möglichkeiten überfordert zu werden.
Möglicherweise war das alles etwas überspitzt formuliert, ich wollte aber diesen Gedankengang neben der nackten Preis/Leistungs Diskussion mit Euch teilen.
Der Vergleich ist eigentlich recht passend, finde ich. Streaming- und Abo-Dienste haben allerdings in der Vergangenheit etwas geschafft, was die Film- und Musikbranche über Jahrzehnte nicht in den Griff bekommen haben, nämlich die „Piraterie“. Es wurde deutlich einfacher und günstiger gemacht, an Medien (Filme, Musik und zum Teil Software) legal heranzukommen, als sie illegal zu beschaffen. Die Piraterie ist jetzt allerdings wieder im Aufschwung, nachdem man den Hals in den diversen Branchen nicht vollbekommen konnte, sich der Streaming und Abo-Markt immer weiter segmentiert hat und man inzwischen für die Menge monatlicher Abos mehr zahlt als für ein paar gute Filme im Einkauf und man immer weniger dafür bekommt.
Das Risiko ist dem Software- und Gaming-Markt genauso immanent. Und langsam muss man sich halt fragen, wie viel Premium- und Abo-Modelle ein Nischen-Markt verträgt, bevor sich die Benefits in das Gegenteil umkehren. Und von daher sehe ich aktuell die Entwicklung im FS Bereich (Volanta, Say Intentions, jetzt Sim Atlas und die ganzen Kleinst-Anbieter, die ihre Premiums für 3-5€ im Monat anbieten – läppert sich halt auch) eher mit Sorge. Ich befürchte, auf Dauer wird es weder dem Angebot noch der Qualität gut tun (wie man in anderen Bereichen des medialen Konsums ja schon deutlich sehen kann…)
Dann soll halt Piraterie verfolgt & sanktioniert werden. Das hier beschriebene ist für mich nicht greifbar & somit nutzlos.
Dein erster Satz zeigt recht gut wie naiv Du bist (in Bezug auf Piraterie). Denn a) Wird dies bereits und immer mehr verfolgt und b) ist dies ein ewiger Kreislauf. Erwischt man die einen, kommen 10 neue nach. Egal in welchen Bereich.
Zu Deinem zweiten Satz…: Tom hat alles richtig beschrieben. Besonders im ersten Absatz. Wenn Du das nicth verstehst, warum fragst Du dann nicht geanu nach, oder lässt es einfach mal unkommentiert? Man muss nicht immer und überall seinen Senf dazugeben. Auch wenn es vielleicht Bautzner ist…
Steht und fällt mit der Anzahl und Qualität der teilnehmenden Entwickler. Nur für MM? Eher nicht.
Ich finde wir sollten in der ganzen Debatte nicht vergessen, das es sich um ein ANGEBOT handelt 🙂 Niemand wird gezwungen das abzuschließen und es gibt einfach unterschiedliche Arten an das Hobby heranzugehen.
Es gibt die „traditionellen Simmer“ die sich ganz dem Hobby verschreiben und sich dann für ein spezielles Addon entscheiden. Ich bin mir sicher, dass man bei diesem Ansatz deutlich mehr als 16$ im Monat ausgibt, dafür gehört einem alles. Und beim nächsten Sim, wird man dann für Upgrades wieder zur Kasse gebeten.
Es gibt aber auch eine neue Generation von Simmern, die einfach Spaß am Fliegen haben und ohne großen Invest (das meine ich ausdrücklich nicht nur im Bezug auf Geld) in das Hobby starten möchten. Hier ist doch so ein Abo eine tolle Option in den Genuss hochwertiger Scenerys zu kommen, ohne sich direkt für einzelne Destinationen zu entscheiden!
Ich für meinen Teil habe z.B. kaum/keine Airports in Asien. Habe dazu einfach keinen Bezug. Meine Freundin fliegt nach Japan und ich möchte die Flüge einmalig im Sim nachstellen. Würde ich die Airports erwerben, bin ich ca. bei 50-60€. Da ist sind doch 15€ für nen Monat ein Traum. Und wenn sie mir wirklich so gut gefallen, dann kann ich sie immer noch kaufen.
Ich würde das ganze nicht als Angriff sondern als Chance betrachten 🙂
Jetzt mal ganz blöd gefragt: Wie soll das wirtschaftlich skalieren? Und besteht nicht ein hohes Risiko, dass, falls es ansatzweise funktioniert, es die Addon-Entwickler eher Umsatz kostet als zusätzlichen generiert (man nennt es auch die Spotify-Falle).
Aktuell teilen sich ein paar Entwickler für eine Hand voll Add Ons die Gewinn-Beteiligung. Werden es mehr Entwickler und mehr Addons schrumpft zwangsläufig die Umsatzbeteiligung außer die Abo-Gebühren werden höher und/oder der Abonnenten-Stamm wächst entsprechend proportional. Wächst dieser Stamm aber, fallen die klassischen Käufe weg und somit Umsatz. Es ergibt halt auch keinen Sinn für einen Kunden zu sagen „Wenn mir das Add On gefällt, dann kaufe ich es ganz.“
Dann das Risiko, dass der Entwickler nur noch für das Abo-Modell entwickelt und die Qualität am Ende einfach nur noch sekundär ist, weil der Kunde ja nicht für das spezifische Addon zahlt, sondern für die Massenwahre.
Wir sehen hier also unter Umständen den Einstieg in die Streaming-Downward-Spiral.
Für jemanden wie mich, der so viele Addons hat, dass er die meisten nur 1x pro Jahr anfliegt, könnte sich das durchaus lohnen.
Dazu muss aber der Content wesentlich umfangreicher werden, mindestens mal der gesamte Contrail-Content muss da enthalten sein.
Quasi ein Game-Pass für Addons. Der Trend geht ja generell zu mehr Software as a Service, insofern ist die Idee gar nicht so verkehrt, aber wahrscheinlich bleibt für die Entwickler da eher nicht so viel hängen.
Hi, Axel hier vom SimAtlas-Team. Die Entwickler erhalten eine faire Umsatzbeteiligung, die Konditionen sind in etwa vergleichbar mit klassischen Shops.
Na dann: „wahrscheinlich bleibt für die Entwickler da eher nicht so viel hängen“.
Wie immer, für die grossen die viel Downloads erzeugen macht das Sinn – für die kleinen nicht. Wie auf jeder Plattform.
Heisst nicht das das Produkt für uns Kunden interessant werden kann, aber ist wie Booking, Netflix, Spotify – die Grossen werden grösser die kleinen gehen ein – darum kaufe ich beim Entwickler, wenn möglich.
das ist ja mal eine tolle Möglichkeit. Das werde ich mit unbedingt anschauen.
Ich finde das Konzept an sich eigentlich echt ne coole Idee. Für mich ist es zwar nix, da ich bereits etliche Szenerien gekauft habe. Aber für jemanden, der quasi noch keinerlei oder nur wenige Szenerien besitzt, ist das ne super Option!
Außerdem kann man das Abo ja jederzeit kündigen oder neu abbonieren. Sollte das Flusi-Verhalten also eher phasenweise sein, wie bei mir, zahlt man auch nur dann, wenn man die Szenerien wirklich braucht/möchte.
Von daher: Coole Sache. Bin mal gespannt, welche Entwickler noch dazu kommen
Hmm leider für mich kaum interessante Sachen mit drinnen. MM und Samsoft hat mich noch nie so richtig überzeugt. Kann man mal beobachten aber wenn da nicht mal paar highlights rein kommen ist das nichts für mich
Ich würde es sinnvoller finden, bestimmte Airports mieten zu können anstatt einen fixen Betrag zahlen zu müssen. Das ganze dann auf Zeit. Also zbsp 24h für Airport XY und das ganze für 3,99€. Gab’s nicht so was ähnliches im Marketplace?
Wenig überraschend, dass es einen Versuch gibt, so einen Service in der Flusi-Welt zu etablieren. Man hat ja in den vergangenen Jahren immer wieder Aussagen in der Richtung gehört. Ob man so ein Abo nun für etwas Gutes oder Schlechtes hält sei mal dahingestellt, diese Entscheidung muss jeder selbst treffen.
Aber überraschend finde ich dann doch schon eher das, was hier in der Liste an Content steht. Ist natürlich auch alles Geschmackssache, aber gefühlt ist das Angebot recht mau für einen solchen Service. 50 % City Szenerien von SamScene3D und der Rest zum Großteil der Katalog von M’M Simulations. Da fehlt gefühlt ein oder zwei richtige Highlights, die einen reizen sich das Ganze vielleicht doch wenigstens mal probeweise anzuschauen. Und abseits von den beiden schon genannten Entwicklern finde ich auch interessant, dass bei den restlichen Teilnehmern die wohl interessantesten Szenerien fehlen. So ist weder MXI LTFJ enthalten noch SoFly EGGD.
So bin ich echt mal gespannt, ob sich der Service auf Dauer etabliert. Denn hier ist der Vergleich mit Netflix durchaus interessant, zeigt sich doch auch da, dass eine Streamingservice mit dem Content steht und fällt.
Ja, die Auswahl ist schon interessant. Relativ deckungsgleich mit den Entwicklern, die bei den großen Shops fast dauerhaft in den Sales stehen. MM ist da gefühlt Dauergast und auch die Samsoft Szeneiren stehen ausgesprochen häufig auf der Prozente-Liste.