Otmar Nitsche scheint keine halben Sachen zu mögen. Daher war auch sein Einstand in den Microsoft Flight Simulator mit der Blériot von Realismus geprägt. Drei Modelle bot der deutsche Entwickler damals – inklusive Hardcore-Mode mit Totenkopf, der die Blériot realistisch, aber schwer zu fliegen machte.
Mit der Boeing 247D ist Wing42 jetzt zwar weiter hinten im Zeitstrahl der Luftfahrtgeschichte angekommen, aber immer noch in der Anfangszeit der kommerziellen Luftfahrt. In einem neuen Eintrag im eigenen Development-Blog hat Otmar jetzt erklärt, woran in den letzten Wochen und Monaten gearbeitet wurde. „Ich hatte das Glück, Eric van der Veen zu treffen und wir kamen ins Gespräch über Vintage-Radionavigation“, schreibt Otmar. „Ich habe ihn beauftragt, uns bei der Entwicklung eines historisch korrekten Funkgerätes aus den 1930er/40er Jahren zu unterstützen!“ Gemeint ist das Bendix MR-1B, das an der Cockpitdecke des Flugzeugs zu finden sei.
Doch auch beim Flugverhalten bekommt Otmar externe Hilfe. Pam Booker helfe hier bei der Einstellung der Flugdynamik. Booker ist vor allem in Entwicklerkreisen seit Jahrzehnten bekannt – immer wieder taucht ihr Name bei Add-ons in den Credits auf. So bei der Sopwith Camel für den FSX oder bei einer erneuten Umsetzung der Grumman Goose für den Microsoft Flight Simulator – Booker hat ein Faible für Oldies.
Bei den Features kann Wing42 mittlerweile im MSFS ungesehene Eigenschaften präsentieren: So soll im Cockpit fluoreszierende Farbe zu finden sein, die mit der Zeit verschwindet – außer man lädt sie wieder mit den Cockpitlichtern auf. Ein integriertes Clipboard soll bei der Beladung helfen – inklusive Ground Crew Interface, Optionen für den Triebwerkstart, allgemeine Einstellungen und Datenblättern. Auch ein Transponder soll hier integriert sind, falls jemand die 247D online ausführen möchte.
Taschen und Post solle laut Otmar virtuell von Rampies verladen werden. Beim Enginestart können man selbst Hand anlegen oder den Mechaniker die Arbeit machen lassen. Wer die Wasp S1H1-G Triebwerke in aller Schönheit betrachten will, könne hier die Triebwerksverkleidung wegnehmen. Aber auch für den Notfall hat Wing42 vorgesorgt: Wenn die Elektrik sich verabschiedet, könne man manuell das Fahrwerk herauskurbeln.
Bei der Instrumentierung will es Otmar ebenfalls realistisch: „Jede Nadel ist einzeln simuliert, mit eigenem Masse-Dämpfer-Feder-System“, erklärt der Entwickler. Ein Punkt, an dem man auch die Vibrationen sehen könne, die durchs ganze Flugzeug gehen – etwa durch Triebwerke, Aufsetzen oder Luftwiderstand.
Wann das Add-on kommen wird, steht noch nicht fest. Die Betrachtung der Entwicklungssteps der letzten Monate deutet aber darauf hin, dass Wing42 hier eine Add-on auf sehr hohem Niveau präsentieren wird. Und keine halben Sachen.