Ihr liebt Flugsimulation.
Wir berichten darüber.

#FS40: Nächsten Freitag ist es so weit. Der Microsoft Flight Simulator feiert seinen 40. Geburtstag. Doch wie konnte eine Studentenarbeit zu einem der größten Computerspiele überhaupt heranwachsen? Kommt mit auf eine Zeitreise durch vier Jahrzehnte – für Fakten und Jahreszahlen, Namen und Meilensteine.

Von Urbana in die Welt

Passierte es am Willard Airport? Oder am Frasca Field? Wie auch immer – was heute klar überliefert ist: Es geschah an der „University of Illinois at Urbana-Champaign“.

Die Universität im amerikanischen Flachland, zwei Autostunden südlich von Chicago, ist nicht nur die richtige Stelle für alle, die Luftfahrtliebe und Studium verbinden wollen. Urbana war auch schon immer die Anlaufstelle für Fans von (Super)Computern. Kein Wunder, dass der fiktive HAL 9000 in Arthur Clarks Space Odyssey die Stadt als seinen Geburtsort nennt.

Urbanas Flugplatz Willard Airport wird von der anrainenden Uni betrieben – für die enge Verzahnung von Luftfahrt und Forschung. Nur wenige kommerzielle Flüge führen nach Willard. Ein paar CRJs von den großen Carriern – das wars. Sonst sind Urbana und der kleine Ort Champaign jetzt sicher nicht als Metropolregion bekannt.

Vielleicht haben gerade deshalb nicht viele Flusi-Fans den Airport samt Stadt auf der Karte. Doch eigentlich sollte jeder Nerd diesen Flughafen und seine Uni kennen. Hier schrieb sich 1973 ein Student namens Bruce Artwick ein. Und genau hier würde er besondere Geschichte schreiben: A Versatile Computer Generated Dynamic Flight Display lautete der Titel einer Thesis, die der Grundstein des (Microsoft) Flight Simulators werden sollte.

Computergesteuertes Echzeit-Anzeigeprogramm

„Dieser Bericht beschreibt ein dynamisches, computergesteuertes Echtzeit-Anzeigeprogramm, das in der Programmiersprache Fortran geschrieben ist“, heißt es im Abstract der Thesis. „Bei der Entwicklung wurde Wert auf Vielseitigkeit, Effizienz und Benutzerfreundlichkeit gelegt. Das Ergebnis ist eine einfach zu bedienende, dynamische Anzeige, die mit einem Minimum an Grafikhardware und einem 16-Bit-Minicomputer mit Fortran-Fähigkeiten kostengünstig implementiert werden kann.“

Einfacher gesagt: Artwick wollte mit der Hilfe von Motorolas 6800-Prozessoren in Echtzeit das Fliegen simulieren – grafisch und rechnerisch. Runway, Flugzeug und Landschaft – all das wollte der Student darstellen – und es sollte ihm gelingen.

Akademische Betrachtung: 1976 programmiert Bruce Artwick den ersten Flugsimulator. (Foto: Screenshot via archive.org)
Bruce und Stu

Auch wenn die Mischung von weißen und schwarzen Strichen im abstrakten Raum mit gerade mal 11 Bildern pro Sekunde bestimmt nicht das waren, was wir heute unter Flugsimulation verstehen – der Grundstein war gelegt. Auf damals erschwinglichen Heimcomputern konnte jetzt das Fliegen simuliert werden.

Artwick, der in Willard während dem Studium selbst seinen Schein machte und so begeisterter Pilot wurde, wollte mit Flugsimulation mehr als nur einen akademischen Grad erreichen. Und er war nicht allein.

Stuart Moment, ein Freund Artwicks, Fluglehrer und selbst ernannter “Luftfahrt-Verrückter”, mit dem er im Haus „Gamma Ray Zappa“ bestimmt die eine oder andere Studentenparty feierte, teilte Artwicks Interesse am Computerfliegen. Denn Stu, wie er damals wie heute lieber genannt wird, kannte die Realität des Fliegens und war ständig in der Luft zu finden. Und Artwick hatte das Wissen, die Flugerfahrung in den Computer zu bringen.

1977 gründeten Artwick und Moment die Firma Sublogic und vertrieben mit ihr erstmals die eigene Software per Mailorder. Der Firmenname soll innerhalb eines kurzen Augenblicks entstanden sein: Ein Redakteur eines Fachmagazins, der Artwick zu seinen ersten Programmen befragte, wollte in einem Telefonat schnell den Firmennamen von Artwicks Unterfangen wissen.

Artwick hatte keinen. „Sublogic“, antwortete er daher spontan, wie das Happy Computer Magazin 1988 bei einem Besuch bei Artwick und Moment in Illinois herausfand. Wer hätte gedacht, dass dieser Firmenname eines der weltweit erfolgreichsten Computer-Spiele verantworten sollte?

Fliegerfreunde und Firmengründer: Stuart Moment und Bruce Artwick. (Foto: David Hunter/Softalk Magazin)
8-Bit-Simulator

Wie dem auch sei, der Firmenname stand und die Weiterentwicklung von Artwicks Flugsimulator erschien 1979 als „Animation Package“ für den Apple II und sollte die Architektur für den folgenden 8-Bit-Simulator werden, der Ende 1979 bzw. Januar 1980 als Flight Simulator (A2-FS1) erschien. 

15.000 Stück verkauften Moment und Artwick damals – eine Sensation. So spartanisch die Grafik und Animationen auch heute wirken mögen, für die damalige Technik war es State-of-the-Art. Alle, die Apple-Gründer Steve Wozniaks Apple II zu Hause hatten, konnten mit Artwicks Kreation virtuell fliegen gehen.

Wen wundert es da noch, dass diese Ausführung der Flugsimulation ein Sprungbrett für neue Flughöhen werden sollte. 1981 erkannte ein nicht so unbekanntes Unternehmen aus Seattle Artwicks Kreation. Microsoft tüftelte gerade eh an einem neuen Betriebssystem und wollte im Zuge dessen auch passende Unterhaltungssoftware anbieten.

Schließlich erwarb die Firma von Bill Gates eine Lizenz des Sublogic Flight Simulators. Und mit dem Tandy 1000 war jetzt ein auch passender IBM-PC auf dem Markt, der nicht nur erschwinglich, sondern auch grafisch ein bisschen mehr als der Apple II zu bieten hatte. Durch die Kombination von mehr RAM und Speicherplatz, war Artwick schnell überzeugt, seine Kreation auch für den PC zu programmieren. 

So wurde im November 1982 offiziell der Microsoft Flight Simulator 1.0 geboren.

Realistischer geht es nicht - so die erste Anzeige für den Microsoft Flight Simulator 1982. (Quelle: PC MAG, 1982)
Fantastische Animationen

Der Ur-Simulator hatte damals schon einiges zu bieten – glaubt man der Reklame. Wäre es realistischer, bräuchte man eine Lizenz, so der Insight, der in Fachzeitschriften per Anzeige adressiert wurde.

Denn nicht nur die Grafik-Engine sollte auf dem neusten Stand und performancefreundlich sein, auch das Wetter und die Tageszeit konnten im Sim schon eingestellt werden.

Im Spiel selbst stiegen Nutzer:innen damals in eine Cessna 182, um in US-Metropolen erste Erfahrungen zu sammeln – und natürlich wurde im ersten Sim auch der berühmteste FS-Airport in die Gedächtnisse von Generation gehievt: Meigs Field mit der Skyline von Chicago sollte lange der Erstflug vieler FS-Einsteiger:innen bleiben.

PC Mag-Redakteur Will Fastie schilderte damals in seinem ersten Artikel für das Fachmagazin begeistert seine Eindrücke: „Wenn das Flugzeug sich bewegt, sind die Animationen fantastisch.“ Und feierte im nächsten Satz auch den Inhalt des FS 1.0: „Das Wichtigste für das Produkt ist der Inhalt der Database. Es gibt 22 Airports und 38 VORs.“ Wow!

Während Besitzer:innen eines IBM-Computers im Microsoft Flight Simulator 1.0 schon kräftig am Platzrunden schrubben waren, bemühte sich Sublogic die Zielgruppe ihrer Kreation zu erweitern. Denn Apple-, Atari- und Commodore-Fans konnten die besseren Features der Microsoft-Version noch nicht selbst erleben.

Legendärer Anflug: Meigs Field im FS1.0 (Quelle Screenshot: Antonio Arreghini/Stori di FS)
Mehr Kompatibilität

Sublogic war jetzt richtig im Business. Immer mehr Mitarbeiter wurden von Moment und Artwick eingestellt, um die Verbesserung des Sims voranzubringen. 1983 kam der Flight Simulator 2.0 auf den Markt, zuerst wieder für den Apple II. 1984 für den C-64 und den Atari und drei Jahre später noch für den CoCo 3.

Das Interessante: Trotz des Deals mit Microsoft bediente Artwicks und Moments Team die Apple II-Kundschaft mit der Sublogic-Version des FS 2, die sich in späteren Versionen minimal von der MS-Version unterschied.

Der FS 2 bot natürlich Neuheiten: Die Darstellung der Landschaften in acht Farben, mit Straßen und Flüssen, Gebäuden und Bergen sollte die Drehstuhlpilot:innen jetzt faszinieren. Dazu gab es acht Sichten in jede Himmelsrichtung und einen Blick nach unten. 

Die Umgebung konnte jetzt noch feiner eingestellt werden. Tages- und Jahreszeit, Wind und Turbulenzen ließen sich im Menü anpassen. Wer damals schon vor dem Anflug das Wetter checken wollte, konnte ATIS-Frequenzen eindrehen und danach einen ILS-Anflug fliegen.

Bei den Szenerien setzte der FS 2 auf gewohnte Städte: Natürlich war Chicago wieder dabei, aber auch Seattle, New York und Boston sollten im FS 2 besucht werden können. Die Auswahl der Airports erweiterte sich jetzt auf ganze 80 Stück.

Kleines Flugzeug über Big Ben: London im FS 2 für C-64. (Screenshot: Josef Havlík)
Jetzt auch mit Autopilot

Doch es ging noch mehr. Wie schon heute folgten auch damals Content-Updates für den laufenden Flugsimulator-Titel. Bis zu 14 Version sollten es vom FS 2 am Ende geben. Darunter die Einführung des Spot-Views: Die Maschine konnte damit auch in der Außenansicht betrachtet werden. Fans der Golden Gate Bridge freuten sich irgendwann über das Update mit San Francisco und über 120 neuen Flughäfen.

Bei den Flugzeugen kam irgendwann die C182 mit Einziehfahrwerk in den Hangar. Und endlich ein Jet, der wohl auch bei Bill Gates selbst im Einsatz war: Der Learjet 35G forderte die Simpilot:innen jetzt aufgrund seiner höheren Fluggeschwindigkeit. Aber zum Glück gab es im Zuge dessen auch die Einführung eines Autopiloten, der Heading und Höhe hielt.

Und Add-ons? Die lieferte Sublogic noch selbst. Wenn man sie so nennen will. Von sechs Disketten ratterten die kompletten Vereinigten Staaten mit Hawaii, ein Teil Europas und noch Japan als Szenerie auf die Festplatte. Dateiformat „scn“. Nutzbar im FS 1 und FS 2, by the way!

Ein Blick in Sublogics Katalog: Ein Simulator für mehrere Plattformen. (Quelle: Archive.org)
Bunter und besser

Mit der Einführung der IBM EGA Card im Jahr 1984 war es nur eine Frage der Zeit, bis diese geballte Grafikpower mit anfänglichen 64 KB RAM auch im Gaming ankommen würde. Für den Flight Simulator 3.0 war es dann 1988 per VGA-Anschluss auf MS DOS so weit.

Inhaltlich erwartete Flusi-Fans für 50 Dollar außer dem technologischen Sprung eher weniger. Jetzt unterstützte der Sim auch multiple Fenster. Unten Panel, oben Außenansicht, kein Problem. Dafür nur in einem Learjet, der Cessna Skylane und der Sopwith Camel.

Die Reviewer zeigten sich damals angesichts des neuen Titels eher wenig beeindruckt. Sie betrachteten den FS3 eher als einen FS2 mit Upgrades. Vielleicht lag dies auch daran, dass Sublogic ein Programm mitlieferte, mit dem die Szenerien des FS2 auch in den neuen FS3 gebracht werden mussten, statt einfach dabei zu sein. Wer den neuen Sim mit Szenerien erweitern wollte, musste also die Szenerien des Vorgängers besitzen oder erwerben.

Robert Luhn störte sich im Fachmagazin PC-World vor allem an einem verbuggten User-Interface: „Leider kann einen das Pulldown-Menu verrückt machen“, schrieb der Redakteur in der Dezember-Ausgabe 1988. „Und die Installation eines Joysticks oder die Größeneinstellung der Fenster sind äußerst unangenehm.“ Dennoch hat der Redakteur auch Worte des Lobes: „Immerhin ist das Spiel nicht mehr kopiergeschützt.“

Und auch bei den FS-Vätern war die Laune um den Flight Simulator 3.0 sicher auch nicht sonnig. Artwick gründete 1988 mit BAO (Bruce Artwick Organization) seine eigene Firma, stieg bei Sublogic aus und nahm den Flugsimulator mit. Microsoft sollte nun nicht nur den Microsoft Flight Simulator exklusiv mit BAO entwickeln, sondern auch 1990 zusammen mit Artwick gegen Stu Moment und Sublogic vor Gericht ziehen.

Microsoft ging es im Streit um die Marketing- und Lizenzierungsrechte. Artwick um den eigenen Code, den er im vorangegangenen Jahrzehnt mitverantwortet hat. Der Erfolgstitel „Flight Simulator“ war jetzt einzig und allein Microsoft zuzuordnen. Und damit Team Artwick. Bis zur kompletten Integration in Microsoft und dem Umzug von Urbana an die Westküste, kümmerte sich die BAO allein um den Flight Simulator von Microsoft.

Bald auf getrennten Wegen unterwegs: Artwick und Moment 1988. (Fotos: Sublogic via HappyComputer Magazin)
Experimente in der Sandbox

Wer heute einen Flugsimulator realistisch betreiben will, kommt an der Installation von Add-ons selten vorbei. Flugzeuge, Szenerien, Tools – für alles gibt es heute Software-Firmen, die mit Produkten locken.

1989, nur ein Jahr nach dem Release seines Vorgängers und im Sturm der Abspaltung, sollte der Flight Simulator 4.0 für MS-DOS der Wegbereiter so eines Add-on-Marktes werden. Neben neuen Inhalten wie Wetter-Presets, dynamischer Bodenobjekte und einem neuen Segelflugzeug, gab es erstmals die Möglichkeit, in der Sandbox des Flugsimulators zu experimentieren – so konnte an den Flugdynamiken geschraubt werden und damit auch Add-on-Flugzeuge erstellt werden.

Konkret mit einem Programm von Artwicks BAO selbst: Der „Aircraft & Scenery Designer for DOS“ war eine Art erstes SDK, das kreative Köpfe zur Content-Erstellung nutzten. Wem die Installation der alten Sublogic-Szenerie-Disketten (ja, auch im FS4 liefen diese) nicht reichte, war mit dem neuen Programm zum Szenerien erstellen bestens bedient.

Ein Ingame-Editor, ähnlich dem heutigen MSFS-SDK, ließ Bastler:innen am eigenen FS schrauben. Aber – irgendwie können wir es auch heute noch fühlen – ein Monster-PC war Voraussetzung fürs Designen: „Kaufen Sie dieses Produkt nur, wenn Sie einen ‚großen‘ PC besitzen – einen Computer, der mit mindestens 25 MB läuft!“, warnte das französische Tilt-Magazin im Jahr 1991.

Das erste FS-SDK soll zum Basteln anregen. (Foto: MobyGames)
Szenerie-Bibliothek und BGL

Willkommen in den 90ern. Familien verbringen Samstags den Abend vor Wetten Dass..?, Boybands dominieren das Radio, Lavalampen werden im Kinderzimmer aufgestellt und alles wird bunt und poppig. Irgendwie passend, dass mit dem Release des Flight Simulators 5.0 jetzt auch ein neues 3D-Erlebnis in den Flugsimulator kommen soll.

1993 für DOS und 1994 für den PC-98, führte der Sim jetzt ein Dateiformat ein, das wir FS-Profis bis heute kennen: BGL-Dateien zur Darstellung der Szenerie. Außerdem konnte der FS5.0 mit neuen Sound-Effekten aufwarten. Eigene Cockpit-Geräusche für jedes Flugzeug, Immersion für die Ohren. Mal ehrlich, könnt ihr es auch noch hören?

Der Release des Microsoft Flight Simulators 5.1 sollte nicht nur der Startschuss der berühmten Szenerie-Bibliothek sein, über die ab sofort Szenerie-Add-ons eingebunden werden konnten – der Flight Simulator wurde jetzt auch zum reinen Microsoft-Produkt.

BAO war noch im Release-Jahr des FS 5.1 1995 Geschichte. Und der eigentliche Konkurrent im Bereich Flugsimulation, Sublogic um Stu Moment, wurde im gleichen Jahr von Sierra gekauft.

Allerdings verschoben sich nur die Verantwortungen. Bruce Artwicks Name war damit zwar nicht mehr im Titel, raus war der FS-Vater aber noch lange nicht. Das BAO-Team sollte als Microsoft Simulation Group in Redmond die Simulationstitel verantworten – um 2002 Aces Studios zu werden.

Sieht schon mehr nach Simulator aus: Der FS 5.1 in Chicago. (Screenshot: Josef Havlík)
Eine Generation wird angesteckt.

Ich kann mich noch gut erinnern, wie mein Vater Mitte der Neunziger im Arbeitszimmer diesen grauen Kasten aufbaute. Und dazu einen Bildschirm, der so schwer wie ein Fels und so warm wie ein Backofen war. Ich war nicht allein. Es war eine Szene, die viele meiner Freunde im Jahr 1995 erlebten.

Der Personal Computer war jetzt nicht mehr ein Kelleratari oder Nerd-C64 – Microsoft schaffte es jetzt, in die weltweiten Haushalte vorzudringen. Spätestens mit Windows 95 war die Zeit des DOS-Programmierens vorbei und die Nutzerfreundlichkeit erreichte neue Höhen.

Während Väter die Plünderung Haushaltskasse um fast 2000 Mark mit Videoschnitt und Textverarbeitung am Esstisch rechtfertigten, war eine Generation von Tamagotchi-Kids und Mittelscheitel-Trägern der eigentliche Nutznießer dieser Computer-Anschaffungen. Gaming, Spiele, 3D-Grafik – eine ganze Generation wurde jetzt mit PC-Gaming angesteckt. Und das Internet stand sowieso in den Startlöchern.

1996 wurde somit der Microsoft Flight Simulator für Windows 95 veröffentlicht. Eigentlich ein FS 6.0, doch der neue Titel sollte klarmachen: Seht her, wir haben ein neues Game, perfekt für euer Betriebssystem. Natürlich hatte die Community sofort einen eigenen Titel parat gehabt. FS95 war der Begriff, der besser über die Lippen ging. Inhaltlich sollte es im Sim jetzt eine Extra 300 und eine bessere Bildwiederholrate geben.

Airliner-Feeling in der Außenansicht: FS95 (Screenshot: Darren Vox)
Ein neuer Learjet und der erste Hubschrauber

Eigentlich ein netter Trick: Nur ein Jahr nach dem Release des FS95 brachte Microsoft ein neues Produkt in die Spieleregale. Der Flight Simulator 98 wurde jetzt mit einem Learjet im Sonnenaufgang beworben. Inhaltlich richtig, denn der alte Learjet 35 wurde jetzt durch den Lear 45 ersetzt. Und einen Hubschrauber in Form des Bell 206 Jet Ranger gab es gleich auch noch dazu.

Aber auch hier witterten die Rezensenten wieder nur ein Content-Update. Denn in Wahrheit war der FS98 nichts anderes als ein FS 6.1 – eine inhaltliche Überarbeitung seines Vorgängers. Neu war jetzt auch die Integration der von Microsoft angebotenen Hardware – wer den Sidewinder-Prügel auf der Schreibtischunterlage stehen hatte, konnte jetzt die neue Flugdynamik der Cessna 182 samt fotorealistischem 2D-Panel ausprobieren.

Mehr Feeling mit Joystick: Der FS98 integriert den Microsoft Sidewinder Joystick. (Foto: privat)
Geliebt und gehasst

Dann kam es. Das Millennium. (Wisst ihr noch, wie die ganze Menschheit dachte, wegen einer Zeitumstellung werden die Computer durchdrehen?) Die Luftfahrtindustrie war auf ihrem Zenit. In Seattle ging die 777 in die Auslieferung und mit der Concorde konnten Passagiere ankommen, bevor sie gingen. (Ach ja, und in Frankreich wurden zweistöckige Flugzeuge konzipiert.)

Logisch, dass der Fortschritt der Luftfahrt auch in einem Simulator abheben muss. Mit dem Microsoft Flight Simulator 2000 veröffentlichte das Unternehmen die 7. Generation seines Flugsimulators. Inklusive Concorde und Triple Seven, AI-Verkehr, GPS und der ersten Internetanbindung, um reales Wetter runterzuladen.

Viele Fans stürzten sich direkt bei Release im Herbst 1999 auf den FS2000. Doch dann kam der Schock und der Schmerz, der seit diesem Moment zur Flugsimulation fest dazu gehört: Der Kampf gegen Ruckler, schlechte Frames und Performance-Probleme. Der neue Flugsimulator sollte von der verfügbaren Hardware das Maximum fordern. Die 11 Bilder pro Sekunde, die die Veteranen in den Achtzigern noch feierten, waren jetzt nicht mehr akzeptabel.

Ja, news travels fast! Dank Internet war die Szene jetzt vernetzter und tauschte sich im Internet zum aktuellen Simulator-Titel aus. Gerade online gab es aber auch die Ursachen der Performance-Probleme: Add-ons, die auf Seiten wie flightsim.com und avsim.com auch heute noch zu finden sind und in den Sim integriert wurden, drückten den Sim nicht selten in der Leistung.

Sicht nach draußen? Das IFR-Panel der Mooney reicht zum Fliegen. (Screenshot: myabandonware.com)
Vom Wunsch zum Anspruch

Der Add-on-Markt war jetzt nicht mehr aufzuhalten. Spätestens mit dem FS95 erkannten viele Bastler, Grafiker und Programmierer das Potenzial der Add-ons. Darunter Leute wie Robert Randazzo, Scott Gentile, Alain Capt, Lous Betti, Bill Lions, Holger Sandmann und viele andere, die im Flugsimulator etwas vermissten und sich daher an Erweiterungen setzten. Die Sandbox des FS2000 bot dafür viele weitere Möglichkeiten.

Die Flugsimulation professionalisierte sich. Study Level war jetzt von einem Wunsch zu einem Anspruch gereift. Add-ons wie die Dreamfleet 737 und die Wilco 767 lieferten Simmern die Möglichkeit, Prozeduren nachzufliegen und dem Wort Simulation in Microsofts Computerspiel mehr Bedeutung zu geben. In Deutschland formte sich Aerosoft zu einer Anlaufstelle für Erweiterungen. Es gibt, glaube ich, keinen deutschen Sim-Fan, der nicht mindestens eine Box der German-Airports-Reihe im Keller hat.

1999 konnten deutschsprachige Leser:innen auch am Kiosk mit Flugsimulation bedient werden. In Wien gründete Guido Fridtum die Fachzeitschrift FlightXPress und machte Redakteure wie Sergio di Fusco (später Chefredakteur), Gerhard Ringhofer, Martin Georg und Urs Wildermuth zu bekannten Namen in der Szene. (Und später folgte Bert Groner, der bis heute die Fahne für die Printmedien hochält.)

LevelD-Vorfahre: Die Wilco 767 im FS2000. (Screenshot: Andrew Herd)
Flott mit Rod

Herbst ist Release-Zeit. Microsoft veröffentlichte im Oktober 2001 den Microsoft Flight Simulator 2002. Und aktuelle Geschehnisse beeinflussten den Release. Das World Trade Center wurde kurz vor Veröffentlichung noch aus dem Spiel entfernt. Und Flugsimulation war das erste Mal im Fokus der Weltpresse. Die Terroristen übten angeblich ihre unvorstellbare Tat in einem Flugsimulator. Die Kaufkraft der FS-Fans sollte dies nicht trüben.

Der FS2002 erinnerte in seiner Grundarchitektur an den FS2000, mit neuen Funktionen und besserem Look. Fluglotsen konnten jetzt per Menu dazugeschaltet werden und die Simmer rudimentär ans Ziel führen. Sollten keine Berge im Weg sein.

Rod Machado war wieder als virtueller Fluglehrer am Start, um den virtuellen Flugschüler je nach Sprachausgabe durch die Platzrunde zu säuseln.

Der Add-on-Markt wurde größer. Phoenix, nicht Fenix, sorgten mit ihrer Airbus-Simulation und einem dicken Handbuch samt VHS-Video für Airbus-Fans. Eine Firma namens LAGO brachte mit Emma-Field Szenerie-Soundeffekte in den Flugsimulator. Just Flight entwickelte sich zum britischen Aerosoft. Und der Vorfahre des Leonardo Maddog sollte ebenfalls am Start sein.

3-D-Cockpits gewannen immer mehr an Bedeutung. Zwar wurden sie mit dem FS95 schon eingeführt, konnten damals aber nur mit hässlichen Texturen bestückt werden. Jetzt war das 3-D-Cockpit vor allem bei Kleinflugzeugen ein beliebter Platz, um Runden zu drehen – animierter Gauges sein Dank.

Trotz des wachsenden Marktes: Nach den Release-Versionen des FS2002 war es bei Microsoft eher ruhig, was die Inhaltspflege anging. Zwar gab es mit einer Standard- und Professional-Edition inhaltliche Unterschiede, nach dem Release sollten aber die Add-on-Hersteller und Bastler sich um die inhaltliche Ausstattung kümmern. 

Eine Personalie sollte hier auch erwähnt werden: Ein cleverer Programmierer namens Pete Dowson ermöglichte mit seinem Programm die „Flight Simulator Universal Inter-Process Communication“ – was heute jeder als FSUIPC kennt. Gerade für die Anbindung von Hardware und andere Performance-Tweaks wurde das Tool zu einem Must-Have, das auch heute noch im Microsoft Flight Simulator traditionsbewusst genutzt wird.

Allgemein waren Tools jetzt auf dem Vormarsch. Gauges von Reality XP, Flugplanung mit FSBuild und FMC-Funktionen von FSNavigator – wir hatten die Festplatte voll mit EXE-Dateien, die neben dem Sim gestartet worden.

Nicht klickbar, aber fliegbar: Der PSS Airbus A320 im FS2002.
Ein Jahrhundert der Luftfahrt

In Seattle ging es schon zwei Jahre später, im Juli 2003 weiter und Microsoft widmete den nächste Flight Simulator dem Jahrhundert der Luftfahrt. Den Flight Simulator 2004: A Century of Flight (FS9) zierte nicht nur eine DC-3 auf dem Cover, jetzt konnten Sim-Fans auch in andere historische Luftfahrtgeräte einsteigen – wie den Wright Flyer, die Lockheed Vega oder Ford Tri-Motor.

Endlich war auch das Wetter eine Nummer realistischer geworden und Add-ons wie Active Sky, FSMeteo und FS Global Real Weather versprachen Realismus. Zum einen waren 3D-Wolken jetzt ein Feature des Sims und außerdem konnte das Wetter jetzt lokal unterschiedlich dargestellt werden.

Auf der Langstrecke bot PSS die 777 und die 757, LevelD brachte mit der 767 eines der beliebtesten Add-ons überhaupt auf den Markt und gerade in Deutschland wurde an vielen Add-ons getüftelt. Ob Cheyenne, Fokker 100 oder ATR – Digital Aviation um Hans Hartmann, Florian Praxmarer, Marcel Felde und Co. entwickelte hochwertige Flugzeug-Add-ons.

Bei PMDG sorgte die MD-11 für mehr Verkäufe, als McDonnell Douglas je hätte erreichen können und ein Entwickler mit dem Namen Lefteris Kalamaras stand kurz vor dem Abgang bei PMDG, um später mit FSLabs durchzustarten.

Die Concorde wurde auch nicht vergessen! Mit SSTSim und PSS gab es gleich zwei Möglichkeiten, Treibstoff durchs Flugzeug zu pumpen. Und Ariane verwirrte die Community mit Einzelverkäufen verschiedener 737. Wilco paarte sich unter anderem mit Feelthere, um den Bobby, die Embraer und einen halbgaren Airbus zu leben zu erwecken. Und dann war da noch das Airsimmer-Desaster.

Der Fokus der Add-on-süchtigen Community war jetzt komplett neu definiert. Der Simulator selbst war nur die schnell gekaufte Plattform, die dann mit einer Masse an Bytes und Bits erweitert wurde. Support, Ideen, Inhalte, Updates und Co. kamen in dieser Zeit nicht aus Seattle, sondern direkt aus der Community – in der Hochzeit der Internetforen. Aus diesen formten sich virtuelle Airlines, Communitys und Freundschaften, die bis heute bestehen.

Konnte die Erwartungen nicht erfüllen: Die Airsimmer Airbus im FS2002. (Screenshot: Airsimmer)
Der 10. Flight Simulator

Während Sim-Fans sich den FS2004 zum Supersim optimierten und aus dem Fliegen gar nicht mehr rauskamen, arbeitete Microsoft am nächsten Titel. BAO-Nachfolger Aces Studios entwickelten den FS2002 weiter, um mit Flight Simulator X endlich wieder die ursprüngliche Namensgebung anzuerkennen.

Perfektes Datum für Aberglaube: Am Freitag, den 13. Oktober war es so weit. Der FSX erschien und setzte jetzt auf eine bessere Grafik-Engine mit DirectX10. Aufgrund seiner Datenmenge wurde der Flugsimulator auf DVDs ausgeliefert – in zwei Versionen. Die Deluxe-Version bot neben einem SDK auch ein G1000-Cockpit für die Beechcraft Baron 58, Cessna C172SP Skyhawk und Mooney M-20-M Bravo.

Doch natürlich sollten die Add-ons wieder den Sim erst in den folgenden Jahren attraktiver machen. Mit Orbx kristallisierte sich der erste, globale Szenerie-Player und Webshop heraus. PMDG war von 737 über 777 bis 747 am Start, Oleksiy Frolov verwandelte seine Freeware-Dash in die majestätische Dash-Q800. Scott Gentile definierte mit Accusim die General- und Warbird-Aviation neu. Bei Airbus gab es die Wahl zwischen FSLabs und Aerosoft und die Concorde konnte aus Heathrow in den Out of Memory geflogen werden.

Denn, so gut, leuchtend und wassergekühlt die eigene Hardware damals auch war – der FSX crashte als 32Bit-Anwendung mit großer Verlässlichkeit, wenn mehr als 4 GB virtuelle Speicherverwaltung andressiert werden mussten. FSX-User:innen wussten sich zu helfen. Mit Warnklingeln per FSUIPC und Autosave-Funktion, die genau deshalb von vielen Add-on-Anbietern eingebaut wurde. Trotzdem war es Fliegen am Limit.

Denn der FSX bot jetzt auch die Möglichkeit, AI-Traffic einzubinden. Und natürlich war hierfür eine Masse an Add-ons am Start. Online mutierten VATSIM und IVAO zu festen Größen, dank Flatrate-Internet und Kabelmodem.

Die Service-Packs, die Aces ab May 2007 veröffentlichten, halfen gegen die OOM-Probleme nicht. Allerdings waren die Service-Packs eine Hilfe für viele Add-on-Hersteller und daher immer in den Mindestanforderungen zu lesen. Am 2. November 2007 legte Aces Studios dann nochmal mit dem Acceleration Expansion Pack nach. Neben der F/A-18 und der P-51 Mustag konnte jetzt auch im Air Race geflogen werden.

Ob langstrecke, Kurzstrecke oder Warbird: Der FSX hatte für jeden Geschmack das passende Add-on. Hier die Qualitywings 787.
Die große Pause

2009 sollte dann die große Pause des Microsoft Flight Simulators einläuten. Im Zuge eines großen Personalabbaus bei Microsoft wurde auch Aces Studios 2009 geopfert. Und damit die Verantwortlichen des Simulators.

Die Entwicklung vielelicht ahnend, schrieben Aces Studios schon im Jahr 2007 die Veröffentlichung der Lizenz für die Microsoft Enterprise Simulation Platform (ESP) aus. Dieser Kerncode des Flugsimulators wurde im Zuge der Auflösung dann von Lockheed Martin erworben. Um als Prepar3D zur Ausbildung- und Schulungssoftware ausgeweitet zu werden.

Dovetail Games, die sich ebenfalls die Überreste des FSX sicherten, veröffentlichten den FSX im Jahr 2014 nochmals als Steam Edition, um im Jahr 2017 mit Flight Sim World eine eigene Weiterentwicklung des Microsoft-Sims anzubieten. Allerdings ohne Erfolg. 2018 war schon Schluss. Heute konzertiert sich Dovetail erfolgreich auf Zugsimulation.

FSX-Fans störte der Scheintod des Simulators aus dem Hause Microsoft nicht. Sie nutzen weiterhin den im Jahr 2006 veröffentlichten Sim. Und Add-on-Anbieter entwickelten kräftig weiter für eine Plattform, die bei Microsoft so lange keinen Nachfolger sehen sollte.

Nach und nach wurde der Prepar3D dann zum Ersatz-FSX. Auch wenn die offizielle Lizenzierung nie eine Nutzung zu Entertainment-Zwecken zuließ, die Flusi-Fans störte dies nicht. So setzten mehr und mehr Add-on-Entwickler, die ursprünglich für den FSX entwickelten, auf den P3D, um monetär am Ball zu bleiben. Und Lockheed bügelte über 5 Versionen einige FSX-Fehler aus. So war mit Prepar3D Version 4 dank 64Bit-Version auch der Out-of-Memory-Fehler passé.

2012 versuchte es Microsoft dann doch nochmal. Mit Microsoft Flight erschien ein Free-To-Play-Simulator, mit kostenpflichtigen DLCs. Der Sim wurde schnell zum virtuellen Ladenhüter. Die FSX-geschulte P3D-Community wollte mangels Features und Add-ons keinen Wechsel wagen. Und Austin Meyer hatte mit seiner X-Plane-Plattform mittlerweile auch schon eine Menge Fans gesammelt.

Im Kern noch ein FSX: Der Prepar3D war für Microsoft-Fans ein guter Ersatz.
Von hier in die Zukunft

Bruce Artwick und Stu Moment schufen mit ihrem Flight Simulator den Grundstein einer Bewegung. Eine Nische. Bis Artwicks Kreation in die großen Räder eines Riesenunternehmens geriet und über die Jahrzehnte versackte.

Die Geschichte des Microsoft Flight Simulators ist deshalb so interessant, weil das Spiel nicht nur seit vier Jahrzehnten am Start ist. Sondern viel mehr, weil es eine Community geschaffen hat. Eine ganze Szene. Kein Spiele-Titel da draußen hat so viel Leute und Wissen zusammengebracht.

Vielleicht hat Jörg Neumann genau dies erkannt. Als jemand, der selbst die Anfänge der Flugsimulation miterleben durfte. 2019 kündigte Microsoft den Microsoft Flight Simulator an. Als Projekt für die Zukunft, ohne Versionsnummer oder Jahreszahl. Kein Wunder, ist die Abkürzung MSFS jetzt beliebter als FS2020.

Das Internet überschlug sich. Um dann in der Beta-Phase in Skepsis zu verfallen. Wird Microsoft am Ball bleiben? Was passiert mit den Add-ons? Die Antwort erleben wir seit zwei Jahren selbst. Statt ein nacktes Programm zu veröffentlichen, holt sich Microsoft ständig neue Experten ins Boot und pflegt einen engen Kontakt zu Entwicklern und dem Add-on-Markt. Und mit Asobo ist keine Microsoft-Abteilung im Lead. Sondern eine eigene Firma, die dank des erfolgreichen Titels Plague Tale eh niemanden etwas beweisen muss.

Und dann war da noch die Pandemie. Als die reale Luftfahrt Opfer forderte und Staatsfonds auffraß, ging die virtuelle Luftfahrt durch die Decke. Mit Streamern, neuen Designern, Freeware-Mods und einer neuen Generation, die in den Startlöchern sitzt.

Nächste Woche wird der Flight Simulator 40 Jahre alt. Und dazu gibt es das 11. Update am 11. November, neue Inhalte und stetige Verbesserungen. Der Sim lebt. Und das scheint erst mal so zu bleiben.

Bruce Artwick und Stu Moment werden die Veröffentlichung sicher beobachten. Und vielleicht nächste Woche auch das Glas heben. In Urbana auf dem Flugplatz? Besuchen kann man sie dort ja virtuel. Simulatoren dafür gibt es genug.

Happy Birthday, Microsoft Flight Simulator. Auf weitere Jahrzehnte!

Ihr wollt mehr über die Geschichte des Microsoft Flugsimulators erfahren?

  • Josef Havlík hat 2021 eine super Website zusammengestellt, die nicht nur im Look an die Frühzeit des FS erinnert – vor allem was die besondere Geschichte von Stu Moment und Bruce Artwick angeht, ist die Seite auf jeden Fall einen Besuch wert! Havlík bietet auf seiner Seite nicht nur viele Quellen, sondern auch eine akribische Einordnung der Fakten. Für jemanden wie mich, der bei der Enstehung des Sims noch Quark im Regal war, eine große Hilfe bei der Erstellung dieses Artikels! Thank you, Josef!
  • Vor 20 Jahren hat der Niederländer Jos Grupping bereits die Geschichte der Flugsimulation beleuchtet. Mit Screenshots zeigt er dabei vor allem die Evolution der ersten drei FS-Versionen. Von AVSIM gab’s dafür den 2007 Reader’s Choice Award. 
  • Jos listet in seinem Old Flight Simulator Vault auch Downloads zu Emulatoren und DOS-Boxen, mit welchen die alten Ur-Simulatoren ausprobiert werden können.
  • Auf github gibt es die die schnellere und wunderbare Möglichkeit, die ersten vier Versionen des Flight Simulators im Browser nachzuerleben – die ersten zwei monochrom, die zwei anderen in Farbe. 
  • Einen kompakten Zeitstrahl mit Bildern und Features zu allen FS-Versionen findet ihr hier.

Eure FS-Geschichte:

Jeder von uns hat andere Erinnerungen an den Flight Simulator. Was war euer erster Sim? Euer erstes Add-on?
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32 Kommentare
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Skystar
Skystar
1 Jahr zuvor

Damals… Als wir noch kompatible AT Boards in Gehäuse geschraubt haben… Mit MFM (20MByte) und dann mit RLL (30MByte) Festplatten.
Da wurde natürlich der Flugsimulator von Microsoft genommen (wahrscheinlich Version 3) und unter DOS ausprobiert, ob die Kiste ohne Abstürze läuft. Dürfte höchstens EGA Grafik gewesen sein… Autoexec.bat und Config.sys gab es damals noch und wehe man hatte HIMEM.SYS vergessen…
Richtig zur Flugsimulation kam ich erst mit dem A320 Simulator auf dem Atari ST. Den hatte ich mal Live auf einer ATARI Messe in Köln vorgeführt. Der Programmierer war zufällig im Publikum. Ich hab ihn dann gefragt, warum Mallorca nicht im Simulator anzufliegen war…
Dann irgendwann Version 5 auf DOS und seitdem jede Version. Und viel, viel Geld für AddOns und Hardware ausgegeben…
Erst gab es ja nur “Insel-Flugplätze” im Nichts… Und jede Version wurde besser und Anspruchsvoller.
Über 10 Jahre bin ich online bei IVAO geflogen, habe Prüfungen abgelegt, Touren abgeschlossen.
Ein paar Wochen nach dem der MSFS erschien hatte ich erstmal die Lust verloren. Viele Monate lang. Aber FENIX brachte nun wieder den Reiz zurück. Zusammen mit SimBrief, Navigraph und natürlich LittleNavMap kam die Freude fast wieder an alte Zeiten heran.

Gerry
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Skystar

Hallo Skystar,

Richtig zur Flugsimulation kam ich erst mit dem A320 Simulator auf dem Atari ST. Den hatte ich mal Live auf einer ATARI Messe in Köln vorgeführt. Der Programmierer war zufällig im Publikum. Ich hab ihn dann gefragt, warum Mallorca nicht im Simulator anzufliegen war…

Ich unterhalte eine Fanpage über den Publisher von Airbus A320 – Thalion Software – und würde mich mit Ihnen, falls Sie meine Nachricht hier lesen, gerne über Ihr Messeerlebnis austauschen.

Meine Kontaktdaten.

Viele Grüße

Gerry

Joshua
Joshua
1 Jahr zuvor

Meine Mutter hat mir so um 2010 herum den FSX für 1€ vom Flohmarkt mitgebracht – seit dem bin dabei. Also gerade noch rechtzeitig um OOMs mitzuerleben. Bei Addons war ich spät dabei auch weil ich weder Geld, Ahnung pder Adminrechte auf dem PC meiner Eltern hatte. 2016 habe ich dann den Aerosoft A319 gekauft, was wirklich ein Super ding war für mich als einsteiger: nicht so komplex, der virtuelle Copilot, der mir beigebracht hat wo diese TCAS ist und wann man die Flaps fährt. Dann ging es mit der 777 auf die Langstrecke und irgendwann war dann die 737 ein paar Jahre das Arbeitstier dass für alles herhalten muss. Durch den Sim habe ich auch meine Passion für die Nördlichen Länder der Erde entdeckt (ich brauchte schließlich Sprit wenn ich mit der 737 über den Teich wollte). Jetzt schreibe ich meine Bachelorarbeit über die Region da oben… was 1€ nicht so alles ausrichten kann.

Martiin
Martiin
1 Jahr zuvor

Ich habe damals mit dem FSX begonnen, und flog darin 2 Jahre herum ohne zu wissen, dass es überhaupt Addons gibt. Einfach weil ich mit der Default Ausstattung so zufrieden war und nichts anderes kannte.
Ehrlich, in dieser Zeit erlebte ich einige meiner glücklichsten Momente vor dem Bildschirm, wo mir nicht selten vor Glück & Freude die Tränen kamen 🙂 , das hat mich für die Simmerei dauerhaft “gefixt”.

Gleichzeitig erlebte ich mit dem FSX einige meiner schmerzhaftesten und Austraster-technisch schlimmsten Momente vor dem Bildschirm:

Wer erinnert sich nicht an den schwerwiegenden Neuinstallations-Mörder-Albtraum-Fehler: 1604, wo ich wochenlang hängen blieb. Dann endlich, irgendwann nach hartnäckigem Graben im www und aneignen von neuen Englischkenntnissen, habe ich irgendwo die rettende resetsldle.exe gefunden.

Wer damals keine Nvidia 780TI sein eigenen nenne konnte war eigentlich ein armer, verwegener “Sturzpilot”. Und hangelte sich von einem Microstutter (unter heutigen Maßstäben eigentlich mehr ein “Freezing”) zum nächsten, und super happy wenn er in LAX mit bescheidenem AI um die 20 FPS hatte.

Und dann der legendäre “HIGHMEMFIX=1” der fsx.cfg, weil die von Aces diesen wichtigen Eintrag bei Auslieferung tatsächlich vergessen hatten, was den OOM Absturz-Albtraum ein wenig gemildert hatte.

Dann die legendären Fixes der TERRAIN.cfg von Nick Needham, weil diese default soviele Fehler enthielt, dass man als geneigeter Low Level Pilot zBsp. nicht selten Flüsse Gebirge hangaufwärts fließen sah – ach, dann ware da auch noch die schwebenden Häuser 🙂

Dann das finden der richtigen – legandäres Schreckgespenst unter FSX’lern – uiautomationcore.dlls für den Rootfolder, weil der FSX sonst bei Start sofort einen CTD verursacht hatte (hatten die Entwickler ursprünglich auch vergessen).

Es gab damals unter der FSX Community ein Motto welches sicher hartnäckig über viele Jahre zu Recht hielt:

Fiegst du schon oder tweakst du noch ?

LoL. Unglaublich, das waren noch Zeiten, hier kamen wirklich nur die echten Hardcore-Simmer durch – echte Enthusiasten mit Leidensfähigkeit 😀

EngineIgnitionD
Mitglied
1 Jahr zuvor

Vielen Dank Julius für diesen tollen und sehr informativen Artikel! Ich kann nur erahnen wieviel Arbeit da drinsteckt.

An dieser Stelle auch mal generell ein großes Dankeschön an alle bei Cruiselevel! Ihr investiert sehr viel in dieses Projekt, da steckt richtig Herzblut drin und das merkt man! Ein Hoch auf euch!

Michael Basler
1 Jahr zuvor

Danke für den schönen Beitrag, hab ihn ganz durchgelesen und abgespeichert. Ich weiß, da steckt sehr viel Arbeit drin.

Ich bin seit dem FS4 dabei, damals ebenfalls mit den Aerosoft-Szenerien von Prof. Sundermann. Derzeit aktiv nur noch mit dem MSFS, auch wenn ich P3D5 und XP11 noch installiert habe.

Es ist schier unglaublich, welche Entwicklung die Flugsimulation in diesen 30 Jahren – wenn auch mit einigem auf und ab – genommen hat.

manuel
manuel
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Michael Basler

Lieber Michael ! Ich wünsche dir von ganzem, ganzem Herzen alles erdenklich Liebe & Gute, du alter Flusi-Hase 😉

Schön, das du noch immer so eifrig dabei bist.

Alles Liebe.

Martin
Martin
1 Jahr zuvor

Na dann wollen wir schon mal beten das es für uns alle während der üblichen Update-Zitterpartie gleich auf Anhieb klappt 🙂 .

Der liebe onlinetk (welcher hier manchmal schreibt) hat vor ca. vier Stunden vorsorglich auf vfr-flightsimmer.de schon mal das “FS-Unser” auf den Weg gebracht:

Jörg Neumann unser im Flusi,

geheiligt werde dein Simulator.

Deine Photogeometrie komme.

Dein ATC

komme,

wie in der Atmosphäre,

so auf dem Airport.

Unser Quartals Update gib uns heute.

Und vergib uns unsere schlechte Landung,

wie auch wir vergeben Dir ein nicht perfektes Update.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns vom P3D.

Denn dein ist der MSFS

und die World Updates und die Clearance in Ewigkeit.

WILCO!

(Quelle: https://www.flusi.info/forum/index.php?thread/12654-jubil%C3%A4um-40-jahre-flugsimulation-november/&postID=248997#post248997 )

Danke onlinetk, mit solch “himmlischer” Unterstützung kann nix mehr schief gehen 😉

Hörst
Hörst
1 Jahr zuvor

Begonnen habe ich mit dem FS3, und seither keine Version ausgelassen, von FS2000 abgesehen. Meine Highlights aus den 34 Jahren:

– Die Microscene-Addons für den FS4 waren grandios: Hawaii, Tahiti, Grand Canyon, Japan. Eine Aufwertung großflächiger Regionen, ähnlich wie Jahrzehnte später durch Orbx.

– Deutschland wurde schon im FS4 deutlich aufgewertet durch die Sundermann-Szenerien von Aerosoft.

– Mit FS2002 & 2004 kamen Mesh-Addons, die endlich wiedererkennbare Landschaften zauberten. Hinzu kam dann Terrain basierend auf realen Daten, ein großer Sprung für den simulierten Sichtflug.

– Flugzeug-Addons waren für mich stets Mittel zum Zweck, um sich stilvoll durch die Welt zu bewegen. Eaglesoft hatte dazu vor 10-20 Jahren ein schönes Lineup an Bizjets für FS2004.

Heute gibt es dank MSFS und XP11/12 eine hervorragende technische Basis, die umso beeindruckender ist, wenn man sich einige Jahrzehnte zurückbesinnt. Die subjektiv erlebte Faszination durch jeden neuen Schritt war jedoch ähnlich wie heute.

Katja
Katja
1 Jahr zuvor

Ich bin in der Version 5.0 eingestiegen und habe bis jetzt die ganze Laufbahn durchgemacht. War eine wirklich spannende Zeit.

Nils
Nils
1 Jahr zuvor

danke für den schönen Artikel, der für mich als Einsteiger in Fs95 eine echte Zeitreise durch die Zeit war. Dank an dieser Stelle mal an alle, die an dieser tollen homepage beteiligt sind.

ChrisS
ChrisS
1 Jahr zuvor

Danke für diesen super Artikel! Bei mir ging es 1987 im Studium mit dem FS2 los, als Raubkopie auf einer 5,25-Zoll-Diskette. Später kam der FS4, dann habe ich keine Version von Microsoft und P3D mehr ausgelassen und zwischenzeitlich auch den PPL erworben. Jetzt der MSFS, der P3Dv5 verhungert auf der Festplatte. Ich freue auf die Zukunft!

Sebastian
Sebastian
1 Jahr zuvor

Ein sehr schöner Artikel. Auch ich bzw. Mein Vater ist bei FS5 eingestiegen und seit dem habe ich fast jede Version mitgemacht. Bei dem Absatz über die Personal Computers musste ich echt lachen. Der stand bei meinen Eltern damals im Wohnzimmer.

Hoffentlich erhält Microsoft den Flugsimulator lange am Leben.

simmershome
1 Jahr zuvor

Ein schöner Artikel.
Ich habe mit dem FS95 angefangen, um meine Flugangst zu bekämpfen, also zu verstehen wie Fliegen geht. Und das hat auch geklappt. Ich habe immer noch alle Simulatoren auf dem PC, fliege aber aktiv derzeit nur mit P3D und dem MSFS. Die meiste Zeit geht allerdings für die Entwicklung drauf und damit weniger fürs Fliegen.

Dreamliner
Dreamliner
1 Jahr zuvor

Wunderbarer Artikel Julius.

Vielen Dank für diese tolle Zeitreise! Man da sieht man doch gleich wieder was für ein alter Sack man geworden ist. FS95 war mein Start ins “Simmer-Glück”.
Einfach unglaublich wo wir heute stehen dürfen und wie verdammt viel Bock dieses Hobby machen kann – Mit all seinen Nebeneffekten 😉

Mal schauen wo wir in 10 Jahren stehen bzw. wie wir dann simulieren werden. Man was freue ich mich schon auf die 40th Anniversary Edition!!!

Besten Gruß und auf die nächsten 40 Jahre Cruiselevel Team….

Thomas-NUE
Thomas-NUE
1 Jahr zuvor

Meine Flusi-Geschichte hat 1995 begonnen, als mir ein Klassenkamerad einen Flugsimulator auf einer Diskette ausgeliehen hat. Anhand von Bildern vermute ich, dass es der FS4 gewesen sein dürfte.
Es folgte der FS5, mit diesen erstmals “photorealistischen” Cockpits. Der fliegerische Horizont waren damals noch ausschließlich Flüge mit der Cessna oder dem Learjet zwischen Meigs, O’Hare und Midway. In die große Welt hinaus ging es dann erstmals in der 737 im FS98. Ein Flug von Chicago nach New York. Mit meinen damals noch marginalen Navigationskenntnissen ein Wunder, dass ich jemals irgendwo angekommen bin!
Ab da habe ich keine Version mehr ausgelassen. Nach dem FS2002 kam der FS2004 und damit auch der Einstieg in die Welt der Addons. War ich aufgeregt wie Bolle, als PMDG die 737NG rausgebracht hat, und man die Urlaubsflüge im 2D-Cockpit nachfliegen konnte! Wichtigste Informationsquelle war damals übrigens das Forum auf http://www.flugsimulator.de, kennt das noch wer?
Nach dem FSX folgte relativ spät der Umstieg auf P3Dv4 und später auf die v5. Eigentlich ein Traum, ich habe unzählige Szenerie- und Flugzeug Addons. 737, A320, 787 und die Hardware rennt wie Lutzi. Gleichzeitig habe ich mich zu der Zeit aber ans Projekt PPL gemacht und “in der realen Welt” meine Liebe zur General Aviation entdeckt. Konnte ich früher mit kleinen Propellerflugzeugen nichts anfangen, wurden nun Airliner für mich zunehmend zu unattraktiven, siffigen, nach Mottenkugeln stinkenden Kisten, die man sich mit nervigen Passagieren teilen muss. Mittel zum Zweck, aber die Faszination fürs Fliegen erfährt man in der GA, nicht dabei, stundenlang einem Autopiloten zuzusehen, wie er eine magentafarbene Linie abfliegt.
Zur gleichen Zeit ging auch der MSFS an den Start, welcher nach meinem Empfinden die Immersion der realen Luftfahrt nicht rüberbringen kann. Eine überzeichnete Comicwelt, Puffpaff-Wölkchen in der falschen Farbe und eine gnadenlose Kommerzialisierung der Flugsimmerei, welche die frühere Community beschädigt hat, während Dutzende neue PC-Piloten ihre aviatische Unfähigkeit auf Youtube & Co. zur Schau stellen.
So bin ich nun nach einem ganz kurzen Abstecher zum XP11 bei XP12 gelandet. Mit einer Diamond oder Phenom von Aerobask über die X-Europe Welt fliegen, kleine Flugpätze besuchen, Flüge ohne Simbrief von vorne bis hinten selbst planen. Ganz ohne den überbordenden Tweak- und Addon-Wahn.

Piloteur
Piloteur
1 Jahr zuvor

Vielen Dank für diesen wirklich tollen Artikel, der wunderbare Erinnerungen zurückgebracht, leider aber auch das eigene fortgeschrittene Alter unsentimental ins Bewusstsein gerückt hat. 🙂

Meine “Erweckung” fand irgendwann 1984 statt. Gerade erst hatte ich mir aus Anlass des Studienbeginns eine sündhaft teuere Olympia-Schreibmaschine mit dem sagenhaften Luxus einer kompletten Textspeicherzeile geleistet, als in der Elektronikabteilung des Kaufhofs mein Blick auf einen bis dahin arg verpönten ‘Spielcomputer’ fiel, auf dem ein rudimentäres Flugzeug Kreise über eine rudimentäre Landschaft zog. Als teilweise auch beruflich vorbelasteter Luftfahrtfan war es sofort um mich geschehen und es musste das letzte knappe Geld in einen Commodore C64 investiert werden (die Olympia Reporter electronic habe ich übrigens noch – kaum gebraucht, top gepflegt und günstig abzugeben… 🙂 ).

Ab diesem Zeitpunkt habe ich in stundenlangen Flügen praktisch jeden Airport in den damals implementierten US-Regionen angeflogen und muss heute noch bei USA-Besuchen darüber schmunzeln, dass ich mich dort noch immer noch gut auskenne.
Das Fliegen über die monochromen Strichlandschaften war nicht weniger aufregend und fesselnd als ich es mit den heutigen Sims oder FF Simulator empfinde. Was nicht dargestellt wurde, dachte man sich einfach hinzu – das beste Addon ist und bleibt halt der Kopf!

Bald wurde C64 durch den Atari ST ersetzt, nicht zuletzt weil der eine Midi-Schnittstelle mitbrachte und daher auch für Musikproduktionen geeignet war. Seit diesem Zeitpunkt habe ich in meiner Freizeit jedesmal Qual der die Wahl: Flusi oder Musi?

Auf den Atari folgte irgendwann der Umstieg auf MS-DOS und alsbald auf Windows 95. Und so ging die Evolution immer weiter: FS9, FSX, P3D, MSFS.

Einige kleine Abstecher zu alternativen Produkten, die im Artikel nicht erwähnt wurden und die ich selber fast vergessen hätte, hat es im Lauf der Zeit aber doch gegeben: ATP (eine wirklich geniale Airline-Pilot-Simulation), Fly!, Flight Unlimited (TOWER: “I appreciate you are mouldering the grass, but please keep it on the concrete…”). Alle hatten ihren Reiz, konnten sich letztlich aber nicht durchsetzen.

Die weitere Entwicklung des FS bis zum heutigen Tag ist im Artikel ja sehr schön beschrieben. Besonders hingewiesen sei aber auf den absoluten Meilenstein des Einstiegs in die Welt des Online-Fliegens, mit der die Immersion auf ein ganz anderes Niveau gehoben wurde. Der Entwicklung vom Stubenfliegen offline zu online events wie “Cross the Pond” ist wirklich atemberaubend.

Abschließend kann ich nur sagen, dass mir ‘der’ Simulator neue Welten erschlossen hat und ich ihm persönlich ganz viel zu verdanken habe, weil mir viele reale Erfahrungen aus der Luftfahrt ohne ihn verschlossen geblieben wären. Ich bin gespannt, was uns noch erwartet, auch wenn die ursprüngliche Zielgruppe inzwischen ja etwas in die Jahre gekommen ist.

In diesem Sinne: “Happy Birthday Flusi!”

Lothar
Lothar
1 Jahr zuvor

Dann wären es eigentlich 32 Jahre MSFS? Denn vorher war es das Produkt von Sublogic und war bis dahin nur unter Lizenz bei MS erhältlich. Auch war es bis dahin auf vielen anderen Systemen (Apple, Atari, usw.) erhältlich.
Also “geboren” ist da nichts vor 40 Jahren bei MS. Entwickelt wurde der 1978 von Bruce Artwick und die gesamten Rechte dann 1990 von MS gekauft bzw. eingeklagt.
Danke für den guten Bericht.

Eckehard
Eckehard
1 Jahr zuvor

Toller Beitrag Julius! Das war sicherlich ordentlich Arbeit! Hatte aber richtig Spaß beim Lesen. 😊

onlinetk
onlinetk
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Eckehard

Ja super Geschichte.

Nur der FSX war doch nativ nicht DX10, war doch nur eine Preview?

Ja unglaublich wie lange FSLabs an der Kiste geschaufelt hat, ich kann mich noch an die ersten Bilder erinnern und die Texturen und Beleuchtung waren einfach nur wow. Jetzt erinnere ich mich an den Podcast wo ihr euch über die schlechten Out of the Box Texturen des FSLabs aufgeregt habt. Ich habe ihn nie gekauft, als er endlich da war, war er viel zu teuer. Im Nachhinein ist es kein Verlust jetzt wo Fenix am start ist.

Ich muss ehrlich sagen, was Addon Preise betrifft ist jede Veröffentlichung im MSFS eine positive Überraschung.

Ich hätte auch nie gedacht das Asobo da so eine Entwicklung in zwei Jahren an den Tag legt. Jetzt mit SU11 mit Hubschrauber Simulation, Glieder, DLSS und FSR ist es echt ein kompletter Sim Up to Date.

Stubenflieger
Stubenflieger
1 Jahr zuvor

Danke Julius für diese tolle Recherche!

Ich persönlich habe mit dem FS3 als damals 8-Jähriger begonnen, ob man da schon vom Fliegen sprechen kann, weiß ich nicht. Aber ich war zumindest in der Lage auf “F4” zu drücken und damit Vollgas zu geben, nur ja an keiner Taste für die Seiten/Quer-Ruder ankommen, weil man sonst in den Lake Michigan landet und dann in Chicago herum fliegen. Landen war damals fast unmöglich, meist war es ein “splash” oder “crash” gefolgt von einem unangenehmen hohen Ton. Und da es “F4” immer noch gibt, sieht man, wo der aktuelle Sim seine Wurzeln hat.

Verglichen mit heute ist das sicherlich sehr anachronistisch, aber ich kann zumindest von mir sprechen, ich war so begeistert und so fasziniert, dass Grafik, Bildwiederholrate etc. in den Hintergrund geraten sind und neben der “Simulation” selbst noch eine gehörige Portion “Phantasie” mitgeflogen ist.

Wenn ich eine ganz kleine Kleinigkeit anmerken darf, die leider immer wieder auftritt: Der Gates Learjet 35A war nicht der von Bill Gates, sondern hieß damals so, weil die Gates Aviation 1967 in die Lear Jet Industries eingestiegen ist. und dann das Unternehmen “Gates Learjet” hieß (zumindest bis 1987) – so jetzt aber “Klugscheißer Modus aus”

ich finde es jedenfalls großartig, dass die Geschichte des Flugsimulators weiter geht und freue mich sehr auf das Update mit allen Neuerungen!

J.Heckers
J.Heckers
1 Jahr zuvor

Oh man, wenn man die ganze Story miterlebt hat ist man wohl als alt zu bezeichnen 😂. Danke für die sehr schön und informativ geschriebene Zeitreise 👍🏻

Dominik
Dominik
1 Jahr zuvor

Meine erste Einblicke in den Sim waren der 5.1…

Schöne alte Zeiten – nur gut sind diese vorbei 🙂

Danke für den schönen Artikel.

ThoJo
ThoJo
1 Jahr zuvor

Danke Julius, schöne Story. Ich habe mit dem FS98 angefangen, weil ich wissen wollte wie die Navigation von Flugzeugen funktioniert. FS2000 habe ich ausgelassen. Über den FS2002 ging es dann zum FS2004(FS9) den ich bis vor kurzen genutzt habe. FSX und P3D habe ich ausgelassen und bin nun beim MSFS gelandet inclusive neuer Rechenmaschine.

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