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Das Space Shuttle ist sicher eines der ikonischsten Fluggeräte, die am Himmel zu sehen waren. Jetzt wird es auch bald eine Umsetzung für den Flugsimulator geben. Captain Sim will das Shuttle bald auch im Microsoft Flight Simulator an den Start bringen. Ein Trailer und Bilder geben dabei einen ersten Eindruck.

Noch steht auf der Produktseite von Captain Sim „Coming Soon“ – aber allzu lang müsste es nicht mehr dauern. Captain Sim will uns Simulatorpiloten dabei vor allem die Flugphase des Shuttles näher bringen. Das Modell verfügt über hochauflösende 8K-Texturen, realistische Animationen, einschließlich einer nutzbaren Payload-Bay sowie Reentry-Heating-Effekte. Ein ausfahrbarer Bremsfallschirm ist ebenfalls enthalten, heißt es auf der Produktseite.

Das Cockpit ist als Glascockpit mit einem funktionalen Heads-Up Display (HUD) und dem Multifunction Electronic Display System (MEDS) umgesetzt. Beleuchtung und Anzeigen können angepasst werden.

Laut Captain Sim soll man drei Phasen des Shuttle-Fluges nachstellen können: Die Simulation konzentriert sich auf die Wiedereintritts- und Landephasen, die in verschiedenen Szenarien (u. a. Terminal Area Energy Management) abgebildet sind. Start-, Aufstiegs- und Orbitalphasen sollen nicht simulierbar sein.

Das Produkt umfasst zudem ein angepasstes Flugmodell, mehrere bemalte Varianten wie etwa die Atlantis, Challenger, Columbia, Discovery und Endeavour.

Simulanten werden sich erinnern: Captain Sim hatte bereits für den Flight Simulator 2004 und FSX ein Shuttle-Add-on angeboten. Auch damals konzentrierte sich die Umsetzung auf die Flugphase des Shuttles. Das jetzt vorgestellte Add-on ist übrigens für den Microsoft Flight Simulator 2020 angedacht – von einer MSFS24-Verison ist im Moment nicht die Rede.

Das Space Shuttle – offiziell „Space Transportation System“ (STS) genannt – war von 1981 bis 2011 im Einsatz stand. Es setzte sich aus dem Orbiter (dem „Shuttle“ selbst), einem Außentank und zwei Feststoffraketen zusammen. Die Hauptaufgaben des Shuttles bestanden unter anderem darin, Satelliten auszusetzen oder einzusammeln, Versorgungsgüter zur Internationalen Raumstation (ISS) zu transportieren und wissenschaftliche Experimente durchzuführen. Während Start und Flugphase wurden die Orbiter wie eine Rakete ins All befördert. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verwandelte sich der Orbiter dann jedoch in eine Art „Gleiter“. Genau dieser Gleitflug und das anschließende Landeverfahren machten das Space Shuttle zu etwas ganz Besonderem – Captain Sim will mit seinem Add-on wohl genau diese Besonderheit nachstellen.

Landeverfahren im Detail

Wiedereintritt in die Erdatmosphäre

  • Zum Ende der Mission drehte sich das Shuttle rückwärts und zündete seine OMS-Triebwerke (Orbital Maneuvering System), um die Bahn zu verändern und die Geschwindigkeit zu verringern.
  • Dadurch begann das Shuttle in die dichten Schichten der Erdatmosphäre einzutauchen. Die Hitzeschutzkacheln an der Unterseite des Orbiters schützten das Fahrzeug vor den enormen Temperaturen von bis zu 1600 °C.

S-Kurven und Energieabbau

  • Nach dem Eintritt in die oberen Atmosphärenschichten führte der Orbiter so genannte „S-Kurven“ (sogenannte Rollmanöver) aus. Diese Manöver halfen, Auftrieb und Luftwiderstand zu regulieren, um Energie abzubauen und die Geschwindigkeit weiter zu reduzieren.
  • Der Orbiter hatte in dieser Phase keine Möglichkeit, mit Triebwerken gegenzusteuern – er war im Prinzip ein Segelflugzeug mit sehr geringem Gleitverhältnis.

Anflug auf die Landebahn

  • Im Landeanflug war der Anstellwinkel des Shuttles (das heißt die Neigung der Flugbahn) deutlich steiler als bei herkömmlichen Verkehrsflugzeugen. Typisch war eine Gleitpfadneigung von ungefähr 17 bis 20 Grad, während Verkehrsflugzeuge mit rund 3 Grad anfliegen.
  • Die Piloten steuerten das Space Shuttle manuell über das Steuerhorn und die Seitenruder, um Kurs und Sinkgeschwindigkeit konstant zu halten.

Endanflug (Final Approach)

  • Kurz vor Erreichen der Landebahn wurde der Anstellwinkel verringert („Flare“-Manöver), um die Sinkrate weiter zu reduzieren.
  • Die Landegeschwindigkeit des Shuttle betrug rund 350 km/h (knapp 190 Knoten), also deutlich höher als bei Verkehrsflugzeugen.

Aufsetzen und Ausrollen

  • Wenn das Hauptfahrwerk den Boden berührte, senkten die Piloten die Nase und setzten das Bugfahrwerk auf.
  • Nach dem Touchdown wurde ein Bremsschirm (Drag Chute) ausgeworfen, um das Space Shuttle weiter abzubremsen und die Beanspruchung der Radbremsen zu verringern.
  • Schließlich wurde das Shuttle vollständig zum Stillstand gebracht und das Missionsende war erreicht.

Warum das Landeverfahren so einzigartig war

  • Unpowered Flight: Im Gegensatz zu typischen Flugzeugen verfügte der Orbiter über keinerlei Haupttriebwerksleistung in der Endphase. Einmal im Anflug, musste alles mit aerodynamischen Steuerflächen und der Restgeschwindigkeit aus dem Orbit gemacht werden.
  • Hohes Landegewicht: Durch Struktur, Hitzeschutzkacheln und Frachtkapazität war der Orbiter vergleichsweise schwer, was das Landen erschwerte.
  • Steiler Gleitpfad: Das Shuttle hatte einen schlechten Gleitwinkel – es „fiel“ wesentlich schneller und steiler als herkömmliche Flugzeuge. Die Piloten hatten deshalb nur ein kurzes Zeitfenster, um Korrekturen durchzuführen.
  • Bremsschirm: Neben den Radbremsen nutzte man einen speziellen Bremsschirm, um möglichst schnell und sicher zum Stillstand zu kommen.

Hier noch ein Video, das die Perspektive der Kommandaten im Anflug zeigt. Bis heute gilt die Shuttle-Landung als fliegerische Meisterleistung – und übrigens: Im Boeing-Museum in Seattle, könnt ihr in einem Simulator die Landung ebenfalls nachstellen und dabei versuchen, dem Flight Director zu folgen.

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14 Kommentare
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Jürgen Heckers
Jürgen Heckers
1 Monat zuvor

Es wäre bestimmt ein Interessantes Modul und es würde mich auch reizen.
Leider ist es von Captain Sim, eine Schmiede die mal echt gute Addons gemacht hatte.
Mir würde jeder Euro wehtun daher lass ich es besser.
*ist meine persönliche Meinung- wer es kauft und gutes berichten kann soll es tun, wer weiß, wäre nicht Schlimm wenn ich falsch liege mit meiner Vorstellung 😉

Flori-Wan Kenobi
Flori-Wan Kenobi
1 Monat zuvor
Antwort auf  Jürgen Heckers

(…)eine Schmiede die mal echt gute Addons gemacht hatte(…)

… Nö, eigentlich nie.

skystar
skystar
1 Monat zuvor
Antwort auf  Flori-Wan Kenobi

Doch, haben sie. Damals, so vor 16-17 Jahren. Vielleicht war das vor deiner Zeit.
Ich hab mit deren 767 gelernt, was ein FMS ist und wie man mit Waypoints in der CDU arbeitet.
Bis dahin hatte mich FSX immer Ping-Pong zwischen den „Rändern“ eines FSX-Flugplans hin und her geschickt.
Damals gab es FMS Daten noch aus Österreich denn, Navigraph kam erst danach und Flugpläne hat man sich mit Skyvector selbst zusammengebastelt, denn von SimBrief konnte man nur träumen.
Irgendwann bekam ich beim installieren eines neu gekauften CaptainSim Flugzeugs eine Virenwarnung. Damals hat mich das so geschockt, dass ich nie wieder CaptainSim angefasst habe.
War vermutlich ein falscher Alarm, aber damals hatte man sowas noch nicht so oft….

Ich hab gerade eine alte Excel-Tabelle gefunden. Ich hatte im FSX:
CaptainSim 767 Base Pack
CaptainSim 767 Freighter
CaptainSim C-130 X All-in-one
CaptainSim 707-300
CaptainSim 737-200
CaptainSim 777-200

Die 707 war natürlich „anstrengend“, denn da musste man ja mit einem INS fliegen, also von Koordinate zu Koordinate. Die Eingabe war entsprechend umständlich und dann war es gar nicht so einfach für heutige Waypoints die entsprechenden Koordinaten zu finden…
Doch, CaptainSim hat damals einen wichtigen Grundstein gelegt.

Flori-Wan Kenobi
Flori-Wan Kenobi
1 Monat zuvor
Antwort auf  skystar

Ja, war vielleicht vor meiner Zeit… 😂

CS war schon immer aussen hui und innen pfui. Allenfalls in den 9,99 Sale‘s eine Überlegung, ich habe immer verzichtet, gab nämlich immer „echt gute“ Alternativen.

Daniel
Daniel
1 Monat zuvor
Antwort auf  Flori-Wan Kenobi

Dann solltest du nicht sagen das sie schon immer so waren wenn du die alten Addons nicht kennst…

Flori-Wan Kenobi
Flori-Wan Kenobi
1 Monat zuvor
Antwort auf  Daniel

Ist doch jetzt Haarspalterei, es gab damals genügend die einen Bogen um CS gemacht haben, heute sind sie gar nicht mehr „ernst“ zu nehmen.

Das Shuttle ist vielleicht ne schöne Spielerei, mit eigener Zielgruppe. Ganz wie in der Atlantis-Halle, da kann man sich auch versuchen.

CS hat das Shuttle, wenn ich mich recht erinnere, schon damals für FS9 und FSX gebracht.

Vielleicht ist es sogar das beste Addon was CS aktuell zu bieten hat…

CFG278
CFG278
1 Monat zuvor

Hiermit können alle, die ein iPhone besitzen, schon mal trainieren: https://apps.apple.com/de/app/f-sim-space-shuttle/id352670055

salud
salud
1 Monat zuvor

Hat der VNAV?

stby04
stby04
1 Monat zuvor

Wenn ich da schon im Trailer wieder sehe, dass das HUD nicht richtig projeziert wird …
Dabei finde ich allein die Landung vom Space Shuttle interessant genug, um ein AddOn für den MSFS zu rechtfertigen.

Es gibt von https://www.space-shuttle-mission.com/ eine kostenlose Demo, die reicht völlig um das Shuttle einmal durch alle Phasen einer Mission zu bringen und dabei das Cockpit kennenzulernen. Auf den ersten Blick sieht es ja fast aus wie von einem normalen Airliner, aber die Bedienung ist einmalig.

Sven
Sven
1 Monat zuvor

Wenn schon dann das Original…

Shuttle: The Space Flight Simulator aus dem Jahr 1992. Die älteren (also die ganz alten 😀 ) kennen ihn vielleicht noch. Der einzig wahre Shuttle Simulator. Sehr realistisch und mit ordentlich Tiefgang. Sechs Stunden in realtime von der Halle bis zur Startrampe und dann noch mal etliche Stunden bis Lift-Off.
https://www.youtube.com/watch?v=Q0xZlCv6CYs

PS: Wer sucht, findet Seiten auf dem man ihn direkt Online zocken kann. 😉

Olaf
Olaf
1 Monat zuvor
Antwort auf  Sven

Der Microsoft Space Simulator war mein Aha Erlebnis. Gute Grafik für die Zeit und stammte von Bruce Artwick, dem Erfinder des MSFS. Das Ding war gut und der Shuttle sehr anspruchsvoll. Die Landung ist ja schon fast ein kontrollierter Absturz. Letztlich war der MSFS mein Ding. Im Weltraum war ich lieber via Wing Commander unterwegs.

Jan
Jan
1 Monat zuvor

Mega, eine tolle Abwechslung.

Malte
Malte
1 Monat zuvor

Damit werden sie bestimmt ihren guten Ruf wiederherstellen. Nicht.

EngineIgnition
EngineIgnition
1 Monat zuvor

Für mich persönlich traurig welchen Weg diese Addon-Schmiede eingeschlagen hat. Zu FSX und P3D-Zeiten waren da wirklich brauchbare Flieger dabei.

Doch trotz aller Kritik: Ich glaube das ist wieder an Addon, das durchaus seine Käufer finden könnte. Es ist was außergewöhnliches und speziell für VR-User könnte das interessant sein. Wenn man das in Betracht zieht, kann man den Preis evtl. verkraften.
Muss jeder selber wissen.

Ich für meinen Teil trauere besonders der 707 und der L1011 nach.

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