Vielen Simmern ist das Kollektiv um iniBuilds schon länger ein Begriff. Ob Dynamic Lighting, GSX2-Dateien oder Repaints, iniBuilds hat sich über die Jahre zu einer großen Datenbank für brauchbare Simulator-Erweiterungen entwickelt. Doch nicht nur der kostenlose Content von iniBuilds erfreut sich hoher Beliebtheit, auch das Virtual-Airline-System der Briten ist bei mehreren VAs im Einsatz. Mit einer Simulation des Airbus A300 bewegte sich iniBuilds das erste Mal auf Payware-Terrain. Seit Sommer fliegt jetzt der A300 durch den virtuellen Himmel – ein A310 steht ebenfalls in den Startlöchern und einen A380 will iniBuilds ebenfalls umsetzen. Für den MSFS und X-Plane.
Wir haben uns mit Sam Wheeler, COO bei iniBuilds zum virtuellen Gespräch zusammengesetzt.
Sam, bevor wir über eure Projekte reden, willst du uns ein paar Worte zur Entstehung und den Hintergründen zu iniBuilds verraten?
IniBuilds wurde im Oktober 2019 als kleiner Content Hub für Flugsimulation gegründet, mit Liveries und Freeware-Profilen im Angebot. Seitdem ist unser Team extrem gewachsen. In den letzten zwei Jahren sind sehr talentierte Individuen aus dem Nahen Osten, Europa, Kanada, Mexiko und den Vereinigten Staaten dazu gekommen. Unsere Leute im Team haben dabei verschiedene professionelle Hintergründe – Finanzbranche, Piloten, Software-Entwickler usw…
Wenn man die Datenbank von iniBuilds ansieht, findet man dort eine Vielzahl von Downloads und Angeboten. Das sieht nach viel Arbeit aus.
Unser Team hat tausende Stunden in unsere stetig wachsende Freeware Library investiert. Am Anfang ging es mit ein paar GSX-Profilen und Modifikationen los. Dann folgten die Dynamic Lighting Profile und Liveries. Fast alles, was wir auf unserer Seite anbieten, wurde von unserem Team erstellt, es gibt aber natürlich auch ein paar externe User, die ihre fantastischen Arbeiten über uns anbieten.
Ihr verbessert an vielen Stellen ja Payware diverser Hersteller. Besteht dabei auch Kontakt zu den Anbietern, gibt es vielleicht sogar Kritik?
Im Gegenteil – wir hatten bis jetzt die Ehre mit sehr vielen Szenerie-Entwicklern zusammenzuarbeiten. Wir konnten unsere Arbeit Entwicklern wie Aerosoft, FSimStudios, PhotoSimLabs, SceneryTR und Jennasoft anbieten, die unseren Service für GSX-Profile, Dynamic Lighting und SODE VDGS für ihre Szenerien nutzen. Negatives Feedback gab es dabei noch nie. Unser Ziel ist es ja gute Szenerien noch besser zu machen.
Dann plötzlich habt ihr Schlagzeilen mit der Ankündigung des A300 gemacht und für die FS-Szene unüblich sehr rasch releast. Wer hat bei dem Projekt mitgewirkt?
Ich kann leider nicht genauer drauf eingehen, wer am A300 mitgewirkt hat. Sagen wir so: Es war ein Team von talentierten Individuen mit einem einzigartigen Skill Set. Wir arbeiten außerdem auch mit vielen Leuten aus der Luftfahrt-Industrie zusammen, inklusive Piloten, Ground Handlern und vielen mehr.
Eigentlich war euer Fokus ja beim P3D. Warum war euer erstes Payware-Addon dann für X-Plane?
X-Plane bietet eine Vielzahl von Vorteilen, die es unserem Team während der Entwicklung erlaubt haben, noch effizienter zu arbeiten. Für ein Produkt, das unsere Qualitätsansprüche erfüllt.
Das heißt?
X-Plane als Plattform sowie Drittanbieter boten uns mehrere Vorteile, um ein Produkt zu entwickeln, das dem Anspruch der Simmer genügt. Hier wäre SASL von 1-sim zu erwähnen, welches das Rückgrat des A300-Systemcodes ist und ihn stabil hält. Dadurch konnten wir einfach schnell und effizient arbeiten.
Was ist der Unterschied bei der Entwicklung für den P3D?
Gerade beim Entwickeln der Systemsimulation sind X-Plane und P3D ziemlich unterschiedlich. Beide Simulatoren laufen auf unterschiedlichen Codes, für die man unterschiedliche Skills mitbringen muss. Wie ich schon erwähnt habe, war ein Hauptgrund, warum wir so ein eine High-Fidelity-Simulation in X-Plane an den Start bringen konnten, SASL und wie es uns erlaubt hat, die Zeit beim Programmieren zu reduzieren. Dadurch blieb keine Zeit auf der Strecke, die wir noch für Details, Qualität oder Performance gebraucht haben. Um noch ein bisschen genauer zu werden: SASL benutzt eine high-level Programmiersprache namens LUA, die es uns erlaubt, unsere Systeme und Schemata in kürzerer Zeit zu kodieren als in C++, welches die traditionelle Programmiersprache von ESP-Simulatoren ist. Das steigert einfach ein Effizienz im Entwicklungsprozess für X-Plane.
Wenn wir schon beim Zeit sparen sind: Wie viel habt ihr davon in den A300 investiert?
Vom Anfang bis Ende hat das A300-Projekt zehn Monate gebraucht, allerdings hat das Modelling schon früher im Jahr 2017 begonnen, als iniBuilds noch nicht bei der Entwicklung involviert war.
Wenn nicht bei euch, wo hat das Modelling angefangen?
Das Modelling hat im Jahr 2017 begonnen, kurz bevor ein User namens Roger39 es im X-Plane.org-Forum öffentlich gemacht hat. Ende 2019 kam Roger bei uns Bord und wir konnten seinen Ehrgeiz noch beschleunigen, bis wir letztendlich den A300 veröffentlicht haben.
Der A300 ermöglicht eine komplette Nachstellung der Standard Operating Procedures. Gibt es auch Pläne die Simulation von Failures einzubauen?
Dazu kann ich leider nichts sagen, vielleicht so viel: Augen auf bei unseren zukünftigen Ankündigungen!
Was uns andere Add-On-Developer in Interviews und unserem Podcast immer wieder erzählen ist, dass die Entwicklung auch viel Reverse Engineering bedeutet, basierend auf öffentlich zugänglichem Material. Wie war eure Herangehensweise beim A300?
Wir haben glücklicherweise viele Kontakte in die Luftfahrtindustrie. Durch technische Berater mit A300-Rating, technische Daten, Manuals und ein talentiertes Team haben wir den A300 entwickelt. Hinzu kommt das Feedback unserer Kunden, das in die weitere Entwicklung des Produktes fließt.
Bald soll auch der A310 abheben. Wo sind die Unterschiede zum A300, die man auf den ersten Blick nicht erkennt?
Der A310 wird auf den Systemen unseres A300 basieren. Gleichzeitig nehmen wir Feedback unserer Kunden mit. Vor allem beim 3-D Modell werden wir Verbesserungen bringen: Neue Flügel, Cockpitscheiben, detailliertere Nase usw. Die Außentexturen erhalten außerdem eine komplette Überholung. Und der A310 wird auch Wingflex haben und mit dem experimentellen Flugmodell von X-Plane nutzbar sein.
Seit August haben über eine Million Nutzerinnen und Nutzer den Microsoft Flight Simulator mindestens einmal gestartet. Jetzt habt ihr für diesen ein Flugzeug der Kategorie „Super“ angekündigt. Welche Herausforderungen gibt es bei der Entwicklung des A380?
Im Moment hat unser Team sich erst mit dem 3-D Model befasst und damit, wie es in den Microsoft Flight Simulator zu bringen ist.
Wer arbeitet an dem Pojekt mit?
Verschiedene Leute aus dem iniBuilds-Team.
Soll der A380 auch im X-Plane an den Start gehen?
Ja – im Moment ist er schon in der Entwicklung.
Und was ist mit dem P3D? Gibt es Pläne, auch Payware-Addons für diesen Simulator zu entwickeln?
Nein – im Moment haben wir es nicht vor.
Kommen wir noch zu einem anderen Projekt von euch, eurem Virtual Airline Tool. Kannst du dies näher beschreiben?
iniVA bietet ein komplettes Liverey Management für virtuelle Airlines. Wir painten, hosten und managen die Flotte einer virtuellen Airline mit einer einfachen Hubpage. Virtuelle Airlines, die Real-World Operations nachstellen, können unseren Service abonnieren. Wir analysieren dann monatlich die Flotte der realen Airline und passen die Liveries der virtuellen Airline an, etwas bei den Farben, Engine Cowlings, die Nasen, Logo-Changes, Aufkleber usw…
Die Welt befindet sich gerade in einer schwierigen Zeit. Wie hat die Pandemie eure Arbeit beeinflusst?
Wie bei vielen anderen auch hat uns die Pandemie natürlich in irgendeiner Form persönlich beeinflusst. Trotzdem sind wir sehr dankbar und glücklich, dass unser Team von zuhause aus arbeiten konnten. Wir sind außerdem sehr glücklich, dass die Flugsimulation-Community weiterwächst und viele die Möglichkeit nutzen, eine Pause von der realen Welt zu bekommen.
Sam, vielen lieben Dank für das Gespräch!
Das Interview wurde von uns in Englisch geführt und für den Lesefluss angepasst.
Das Original findet ihr hier.
Vielen Dank für deine Mühe und die damit verbundenen Einblicke ins IniB-Team.