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Vor 61 Jahren, im Jahr 1964 nahm die erste Boeing 727 ihren Liniendienst für Eastern Airlines auf. Damals noch kürzer, mit anderen Triebwerken und sicher unbekannter als heute, begann die Ära des ikonischen Dreistrahlers welcher heute, mehr als ein halbes Jahrhundert später, immer noch bei einigen wenigen Fluggesellschaften anzutreffen ist. Leider nur noch als Frachtversion und einer überschaubaren Stückzahl aber die 727 fliegt noch!

Unvergessen sind auch die Geschichten der Maschine wie die Entführung einer Lufthansa 727-100 im Jahr 1972, diverse Abstürze, der Flight Engineer, das schnittige Design und die lauten Triebwerke! Obwohl die Maschine auch den Beinamen „WhisperJet“ erhielt hatte die Geräuschkulisse für Zaungäste nichts mit den heutigen Maschinen und Lärmstatistiken zu tun. Es war eine andere Zeit und selbst in den USA wurden innerhalb der ersten Zehn Jahre die Triebwerke angepasst um sie leiser zu machen. In Ländern wie Australien wurde die Maschine trotz Modifikationen bereits 2010 komplett verboten weil sie einfach zu laut war! Heutzutage sind solche Flugzeuge an unseren Flughäfen unvorstellbar geworden und bis auf uns Enthusiasten und Luftfahrtbegeisterte dürfte sich kaum einer über eine startende 727 nebenan freuen egal wie schick sie aussieht.

Zum Glück für uns Digitalpiloten und Plastikyokebediener hat die FlightSim Studio AG vor einiger Zeit ihre konsequente Fortsetzung der Boeing 727 Reihe veröffentlicht. Mit der Passagiervariante hat FSS also die Flotte der alten Dreistrahler komplettiert. Mir ist bewusst, dass es noch die 727 ADV gab und diverse Modifikationen der Maschine aber da mir nicht bekannt ist ob FSS in der Richtung weiter entwickelt, gehe ich zum jetzigen Zeitpunkt also davon aus, dass die Reihe komplett ist!

Kauf / Installation:

Zu kaufen gibt es die Maschine entweder bei Aerosoft (Onlineshop/AerosoftOne) und über Contrail. Habt ihr bisher noch keine 727 Variante bei FSS gekauft müsst ihr 39,95€ zahlen. Habt ihr bereits die Frachtversion gibt es 20% Rabatt und die Maschine kostet noch 31,95€. Ihr könnt natürlich auch erst die Passagiervariante kaufen und danach die Frachtversion mit 20% Rabatt. Eine Preispolitik die ich mir auch bei anderen Entwicklern wünschen würde! *zwinker in Richtung RSR*

Über Aerosoft One oder Contrail wird die Maschine dann auch mit Updates versorgt und sobald es eine neue Version gibt kann diese dort installiert werden. Zu Beachten: Es wird die alte Version deinstalliert und automatisch die neuere Version wieder installiert! Dinge wie Kameraeinstellungen bleiben aber natürlich erhalten.

Das Flugzeug fliegt im MSFS2020 und im MSFS 2024. Für die Version des 2024er müsst ihr jedoch in der SU 2 Beta sein und zuvor die 2020er Version der 727 aktiviert haben. Dann könnt ihr z.B. in Contrail oder im Aerosoft One Launcher einfach den MSFS2024 als aktiven Sim auswählen und die Maschine installieren.

Dokumentation / Lieferumfang:

Der Begriff Lieferumfang ist hier vielleicht ein wenig altmodisch. Ich komme aus einer Zeit da gab es noch einen Flugsimulator auf Disketten und später AddOns auf CD’s in so schicken Pappkartons und mit gedruckten Handbüchern oder Charts usw. Heutzutage ist das natürlich alles verschwunden. Das ist ein wenig schade und hat rein gar nichts mit dem Review hier zu tun aber ich habe noch diverse Kartons mit alten Flusi Add-Ons. Manchmal gab es sogar VHS Kassetten dazu wie bei der Dreamfleet 737 oder zum PSS Airbus A320. Und manchmal vermisse ich diese physischen Erinnerungsstücke und kleinen Kartons bei denen man das Gefühl hatte etwas tolle gekauft zu haben was man sich auch hinstellen und ansehen konnte. Zurück zum Thema…..

FSS bietet euch natürlich eine rein digitale Version der Boeing 727-200 mit JT8D-9 Triebwerken, Sperry SP-150 Autopilot, EFB, virtuellem Flight Engineer und ganz viel Charme einer vergangen Luftfahrtära! Sobald ihr die Maschine gekauft und installiert hab belegt sie knapp 4 GB an Festplattenspeicher im Community Ordner. Außerdem bekommt ihr diverse Bemalungen dazu.

Ob nun die alte Olympicvariante, Pan Am, Alitalia oder eine metallische American, mit 20 Bemalungen dürfte für jeden Retrofreund eigentlich etwas dabei sein.

Die Dokumentation zur Maschine gibt es online. In einer eigenen Dokumentation bei FSS kann man sich alles Nötige aneignen um die Maschine sicher bewegen zu können. Ich rate an der Stelle tatsächlich ausnahmsweise mal dazu sich die Dokumentation anzugucken. Mir ist bewusst, dass der langjährige, erfahrene und stets kompetente Flusianer dazu neigt genau das nicht zu tun. Allerdings birgt das Flugzeug durchaus Potential euch echt den Anflug zu verderben wenn man wie ich, natürlich kein Blick in die Doku wirft, keinen Peil hat und am Ende kein ILS Signal. Sollte es euch ähnlich ergehen hier ein kleiner Tipp:

Links hinter dem Captain gibt es ein Panel mit Sicherungen und zwei „Master Switches“ für eure Avionik….seit cleverer als ich und aktiviert die entweder selbst oder nutzt den Crewmanager welchen ich später noch vorstelle.

Modellierung / Texturen:

Der MSFS 2020/2024 ist mit Sicherheit Fluch und Segen zugleich. Während wir Simmer immer wieder von noch mehr Detailtiefe träumen und unsere Augen gar nicht satt sehen können, müssen die Entwickler und auch unsere Hardware die vielen Pixel erstmal hübsch machen und dann zur Anzeige bringen. Am besten mit vielen Bilder pro Sekunde und 4K Texturen.

FSS hat bei ihrer 727 in den meisten Bereichen Bereichen eine solide Arbeit abgeliefert.

Während die Proportionen der Maschine sehr gut getroffen wurden und die Texturen an den meisten Stellen scharf und schön anzusehen sind, gibt es aber auch an den Krügerflaps Bereiche die ein wenig verwaschen wirken und bei denen die darunterliegenden Metallstrukturen durchgucken. Besonders die Landeklappen sind jedoch sehr schön getroffen und spiegeln die originalen dreiteiligen Klappen sehr gut wieder. Selbiges gilt auch für die Triebwerke und die Treppe im Heck. Dürfte ich mir etwas wünschen wären das, wie schon erwähnt, ein wenig mehr Liebe bei den Vorflügeln und vlt. bei den „static dischargers“ am Ende der Tragfläche. Im Bereich des Fahrwerks geht sicherlich auch noch eine Spur mehr Detailgrad allerdings wirkt das Hauptfahrwerk genauso wie es sein soll….alt, etwas wuchtig und funktional. Das Außenmodell erhält von mir an der Stelle eine gute 8 von 10 u.A. auch weil die Fenster irgendwie etwas groß wirken. Vielleicht irre ich mich aber die 727 Fenster waren zumindest in meiner Erinnerung und auf Bildern ein wenig kleiner.

Die Kabine kommt mit zwei Klassen und bietet endlich wieder gemütliche Sessel. Zumindest in der Business Class bekam man früher noch diese alten, weichen, bequemen großen sesselartigen Sitze samt Aschenbecher und großer Armlehne in der Mitte. Es gibt darüber hinaus zwei funktionierende Toiletten, eine schaltbare Nachtbeleuchtung und jede Menge 60/70er Jahre Charm! Ih rkönnt die Türen öffnen oder die hintere Treppe und hier bequem in VR die Tragflächen bestaunen oder den Lärm der Triebwerke hören wenn man im hinteren Teil der Kabine sitzt. Was hier fehlt ist eigentlich nur noch ein typischer Instagram-Mexiko-Filter mit leicht vergilbtem Feeling. Die Kabine bekommt eine 9 von 10. Einen Punkt Abzug gibt es weil mir zu wenige Spielereien in Bezug auf die Funktionen der Cabinpanels vorhanden sind. Das mag kleinlich wirken aber der Benchmark ist hier sicher die iFly Kabine oder auch die JustFlight Kabine.

Das Cockpit ist unser Hauptarbeitsplatz und um es vorweg zu nehmen eine 10 von 10! Ja ich bin vielleicht ein wenig voreingenommen weil ich diese alten Uhrenläden klasse finde und dem Design und der Stimmung schon immer etwas abgewinnen konnte aber darüber hinaus ist das Cockpit der 727 ein unfassbar stimmiges und schönes Teil! Die Texturen sind scharf, überall lesbar, wirken ausreichend abgeranzt und vermitteln eine in die Jahre gekommene 727. Mehr „Dreck“ und Gebrauchsspuren wären zu viel gewesen, weniger hingegen zu wenig. Ich würde sagen hier hat FSS den Nagel auf den Kopf getroffen und ein mehr als brauchbares Cockpit abgeliefert. Ein Tipp an der Stelle an alle VR-Headset Besitzer: nehmt euer VR Headset auf den Kopf und probiert das unbedingt mit der 727 aus! Dennoch gibt es zwei Kirtikpunkte an der Stelle! Erstens: der Taschenrechner hat keine Funktion und wirkt in VR zu klein. Zweitens: Die Checkliste des Flight Engineers ist immer leuchtend weis und das auch in der Nacht. Das müsste bitte geändert werden.

In Summe kann man also der Maschine ein 9 von 10 in Punkte Modelling und Texturierung geben vor Allem wenn sich auch mal den Preis von „nur“ 40€ vor Augen hält und mit den teureren Produkten vergleicht.

Bedienung / Interaktion / Optionen:

Die Boeing 727 wurde so konzipiert, dass sie von einer Crew aus 3 geflogen wurde. Kapitän, Copilot und Flight Engineer wurden also zur Bedienung vorausgesetzt. Darüber hinaus musste die Boeing 727 über die vielen Jahrzehnte immer wieder nachgerüstet werden. Das Fliegen mit CIVA-INS mag zwar cool sein wenn man vor seinem Schreibtisch sitzt aber sicher nicht besonders erstrebenswert wenn man einfachere Alternativen wie ein GPS/GNS/FMC haben und sehr viel Workload los werden und bessere Anflugverfahren fliegen kann. Nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen Anforderungen in den Bereichen GPS Navigation und Radiokommunikation mussten also viele der 727 umgerüstet werden. Das Schöne bei FSS? Ihr bekommt eine ganze Palette an Auswahlmöglichkeiten wie ihr eure 727 fliegen wollt!

Da dürfte für jeden etwas dabei sein. CIVA-INS samt Drift und der Möglichkeit Simbriefrouten zu importieren, ein GNS530 von WorkingTitle, das PMS GTN 750*, das GTNXI* oder das FSS eigene GNSXLS stehen euch zur Verfügung. * das GTN750/GTNXI sind Drittanbieterprodukte und müssen separat installiert werden um sie nutzen zu können.

Darüber hinaus könnt ihr natürlich GSX automatisch arbeiten lassen sofern ihr GSX Nutzer seid und zwischen KG und LBS wechseln oder noch die alte 25Khz Rastung verwenden. Auch die Beleuchtung der Kabine könnt ihr der Crew überlassen oder selbst die Schalter suchen und an oder aus machen.

Damit wir ECAM und EFIS verwöhnten Simulanten mit einer Maschine wie der Boeing 727 überhaupt zurecht kommen, hat FSS und einiges an Helferlein mit auf den Weg gegeben. Da wäre zum einen das analoge EFB. In einer Ledermappe findet ihr die entsprechenden Seiten für die Optionen, die Beladung mit Simbriefimport, Charts, Performanceberechnung usw. Das ist alles recht einfach zu bedienen aber auch ein Stück weit komplex. Das ist dann auf jeden Fall eine der Stellen bei der man sich die Dokumentation ansehen könnte.

Die Checkliste gibt es vorne im Cockpit und hinten beim Flight Engineer und kann entweder versteckt oder samt dem Rest hervorgeholt werden. Besonders cool an der Stelle, wenn man wie ich als FO unterwegs ist, kann man sich alles auch auf der rechten Seite anzeigen lassen! Sehr gut mitgedacht!

Darüber hinaus kann sogar der Simbrief OFP angeguckt und benutzt werden. Dazu gibt es hinter dem Jumpseat ein Fach in welchem der gelagert ist und dann wahlweise beim Flight Engineer oder im Pedestal abgelegt werden kann. Soweit ich mich recht erinnere war das Feature mal ein Mod für die Frachtversion und ist nun Standard.

Ebenfalls ein wichtiges Instrument, gerade für Neulinge, ist der Crewmanager! In dem kleinen Smartphone kann man den Flight Engineer automatisiert seine Abläufe durchgehen lassen und so dafür sorgen, dass einem das Flugzeug korrekt konfiguriert wird. Auch an der Stelle muss ich zwingend auf die Dokumentation verweisen! Dort findet ihr wann ihr genau welche Item anklicken solltet um nicht in der falschen Flugphase die falschen Schritte zu machen.

Es ist auf jeden Fall spannend zu beobachten und zu hören wie der Flight Engineer wie von Geisterhand Lichtertests durchführt und für einen die einzelnen System korrekt einstellt. Aber sind wir mal ehrlich, der echte Flusianer in uns macht alles selber und wundert sich standesgemäß über ein nerviges Warngeräusch bei 10.000ft wenn man wieder mal vergessen hat das Kabinendrucksystem auch in den Flightmode zu stellen. Oder? Da Die Systeme der 727 neben den Elementen im hinteren Cockpit noch viel mehr Knöpfe und Bedienmöglichkeiten bieten, könnt ihr also auch V-Speeds, N1 Bugs setzen lassen und euch überlegen ob ihr Temperaturen von Treibstoff usw. selbst im Auge behalten wollt oder doch an der Stelle den dritten Mann im Cockpit nutzen wollt.

Die Art wie man hier die 727 bedienen und sich helfen lassen kann ist eine 8,5 von 10! Einzige die Stimme des Flight Engineer könnte etwas lauter sein und kam bei mir nur aus einem der beiden Lautsprecher. Ansonsten ist das alles einfach und clever gelöst mit einer Ausnahme!

Die Bedienung der Kippschalter mit mehr als 2 Stellungen erfolgt mittels Mausrad und zeigt einem keinen Klickspot an wenn man im „Legacy“ Modus der Cockpitinteraktion ist. Hier also drauf achten!

An der Stelle ein Servicetipp: wenn ihr die Beladung aus Simbrief zieht oder über GSX beladen lasst bitte prüft über das MSFS eigene Weight and Balance Menü ob der Schwerpunkt passt! Offensichtlich gibt es hier hin und wieder ein Problem bei dem der Flusi das CoG wild verschiebt. Deshalb auch Punktabzug an der Stelle!

Systeme:

Eins vorweg, die Systeme einer 727 sind in ihrer Komplexität ein wesentlich anderes Level als die eines Airbus A320, A350, eines E-Jets und überhaupt in vielen Punkten deutlich einfacher als so ziemlich jeder moderne Jet! Warum liegt auf der Hand wenn man sich das Cockpit ansieht…..keine Bildschirme, Computer und automatisierten Helferlein welche die Daten von tausend Sensoren zusammenfassen und einem in überschaubaren Häppchen anbieten. Dafür braucht man eben 6 Augen und ein wenig Hirnschmalz um sich selbst ein Bild über den Zustand der Maschine zu machen.

Zum Glück für uns ist die Maschine logisch und recht überschaubar aufgebaut. Man findet sich schnell zurecht und weis wo das Hydraulikpanel ist, wie man die Fuel Pumps zu bedienen hat und wie das mit den Generatoren funktioniert. Und diese Systeme sind auch entsprechend implementiert!

Ohne Hydraulik gibt es keine Bewegung der Steuerflächen, ohne den korrekten Generator und die korrekte Schaltung des AC-Bus keinen Strom! Schaltet man den APU Generator unbeabsichtigt vom Bus ohne vorher die anderen zugeschaltet zu haben wird es eben wieder leise und dunkel. Passt man die korrekte Frequenz der drei Triebwerksgeneratoren nicht an kann es ein, dass Anzeigen im Cockpit flackern oder nicht funktionieren. Naja und wenn man zu cool ist das Pressurizationpanel korrekt zu bedienen dann gibt das nervige Warngeräusche! Ob man jetzt bewusstlos wird habe ich nicht probiert, für mich war wichtig, dass die Kabinendruckanzeige korrekt funktioniert, und das tut sie.

Die Navigationsinstrumente funktionieren entweder komplett klassisch oder mit Zuschaltbaren INS/GPS/GNS Systemen. Wichtig ist hierbei, dass gerade die unabhängige Nutzung der beiden HSI’s und Navradios funktioniert! Und das klappt wunderbar! Ein Radial abfliegen wärhend man auf dem anderen HSI sehen kann wann man ein anderes Radial kreuzt um auf einen neuen Airway zukommen sind Dinge welche wir heutzutage kaum noch machen!

Unterstützt werden wir dabei aber auch ein wenig! Immerhin spendiert FSS und einen Sperry SP150 Autopiloten, der eben das kann was man so braucht.

Schaltet man den an hält er den aktuellen Flugzustand und kann dann z.B. eine Höhe einfangen und halten. Er kann aber auch an das eingestellte Heading des Captain HSI gekoppelt werden oder in Verbindung mit dem NAV/GPS Switch eine Route abfliegen. Darüber hinaus kann er noch ein ILS samt Gleitweg abfliegen.

Einen modernen Flightdirector sucht man hingegens vergebens. Den bedient man tatsächlich separat und der kann also etwas komplett anderes anzeigen als was man eigentlich vom Autopiloten möchte! An der Stelle verweise ich erneut auf die Dokumentation!

Für faule gibt es außerdem noch die Möglichkeit ein sehr primitives Autothrustsystem zu nutzen. Einmal aktiviert hält ein einfach die Geschwindigkeit des Speedbugs vom Cpatain.

In meinen Testflügen haben all diese Systeme gut funktioniert. Leider gibt es aber auch ein kleinen Wehrmutstropfen….

Zum einen ist die Darstellung der Flugroute auf dem FSS eigenen GNX ein wenig unübersichtlich weil anstatt der eigenen Wegpunkte die ICAO Identifier anderer Flugplätze dargestellt werden, und zum Anderen geht bei keiner Navkonfiguration das Wetterradar. Wir wissen, dass ASOBO hier ein eigenes System im Simulator anbietet und ich bin der Meinung, dass man das durchaus verbauen könnte. Ebenfalls muss man an der Stelle anmerken, dass es kein TCAS Display gibt! Wenn ihr also keine Bezahlversion des PMS GTN oder des GTNXI habt werdet ihr bei VATSIM Flügen andere Flugzeuge nicht auf irgend einem Instrument zu sehen bekommen. Das finde ich schade, denn bei aller Liebe zur Retrofliegerei, sollte FSS wissen, dass sicher viele der 727 Besitzer damit auch Online fliegen wollen. Da sollten Dinge wie TCAS, Wetterradar, und ein besser funktionierendes GNS einfach drin sein. Denn letzteres hat in der Aktuellen Version durchaus die Eigenschaft euch mal die komplette STAR zu löschen. Das ist in der aktuellen BETA wohl behoben dennoch sei erwähnt, dass das GNS eben nicht so komplett ist wie es vielleicht sein könnte.

Zu den Systemen gehört meiner Meinung auch die Beleuchtung der Maschine.

Mit circa 20 verschiedenen Schaltern und Reglern für die Beleuchtung im Cockpit könnt ihr so ziemlich jede Lichtstimmung einstellen die ihr wollt! Rotes Licht, weises Licht, Domelicht, kleine Glühbirnchen oder Leuchtstoffröhren geben euch mehr als Genug Möglichkeiten. Darüber hinaus könnt ihr natürlich die Außenbeleuchtung korrekt steuern. Inklusive sich drehendem Beacon an der Unterseite!

Der Punkt Systeme / Systemtiefe bekommt von mir eine 8 von 10.

Auch wenn das GNS nicht komplett überzeugen kann so funktionieren die restlichen System gut und geben einen guten Einblick in die 727.

Soundkulisse:

Wie schon eingangs erwähnt ist die Boeing 727 alles andere als leise! Zumindest wenn man draußen steht und seinen Gehörschutz zurecht rücken muss. Im Inneren und besonders im Cockpit ist das tatsächlich ganz anders denn die drei Brüllröhren befinden sich am Ende des Flugzeuges und damit weit weg vom Cockpit. Und genau diese Kulisse kommt auch rüber!

Die Cockpitgeräusche der elektrischen System, der Wind, die Belüftung sind alle vorhanden und recht immersiv und ansprechend umgesetzt und zumeist auch deutlicher zu hören als die Triebwerke! Wer möchte kann ja einfach mal die Fenster im Cockpit aufmachen. Dann wird es auch schlagartig laut!

Wer seine 727 von Außen fliegt und betrachtet wird nicht enttäuscht! Die APU hört man sehr deutlich und spätestens wenn die Triebwerke laufen und man sine Lautsprecher aufdreht weis man warum die Triebwerke modifiziert und die Maschine teilweise verboten wurde. Die kleinen hochfrequenten Triebwerke produzieren Krach und Schmutz und sind meiner Meinung nach gut getroffen!

Die Sounds in der Kabine ändern sich dynamisch je nach Sitzposition und Geräusche wie die Stellmotoren der Klappen sind super zu hören. Wenn man also vom Cockpit nach hinten wandert wird der klackernde Standbyhorizont langsam leiser und die Triebwerke lauter.

Die Geräusche der Schalter und Knöpfe wirken authentisch wenngleich die Schalter gefühlt alle den gleichen Sound haben….naja sind ja auch überall gefühlt die gleichen Schaltermodelle verbaut. Also alles gut.

Sparte Sound bekommt von mir eine 9 von 10. Ein Punkt Abzug gibt es weil mir der Flight Engineer zu leise ist und die Kabinensounds der Ansagen in meinem Testflug nicht alle abgespielt wurden.

Flugdynamiken:

Das ist wohl das Thema welches ich am wenigsten korrekt beurteilen kann. Ich bin kein 727 Pilot, ich habe keine Erfahrung mit Dreistrahlern und dem Verhalten des Heckaufbaus und dem Höhenruder.

Was ich sagen kann ist, dass die Maschine durchaus plausibel ist und sich bis auf kleinere Abweichungen auch gemäß der Tabellen fliegen lässt. Wer einen Yoke am Schreibtisch hat wird auf jeden Fall sehr viel Freude damit haben den alten Hobel manuell durch die Welt zu bewegen! Gerade bei hohen Zuladungen ist das schon herausfordernd zu bewegen und nicht einfach zu landen. Das wirkt in Summe gut getroffen. Allerdings gibt es einen kleinen Ausreißer nach unten und das ist das bereits erwähnte CoG Problem wenn man die Maschine über Simbrief und GSX beladen lässt! Es kommt aus irgendeinem Grund im MSFS dazu, dass der Schwerpunkt eben außerhalb der Limits landet und das wirkt sich echt negativ auf das Flugverhalten aus wenn ihr darauf nicht acht gebt!

Bei mir führte das einmal zu sehr viel Pitch Up Moment nach dem Start und beim anderen Mal ging der powerback nicht weil die Maschine zu hecklastig war. Daher nochmal der Tipp:

Guckt beim Beladen via Simbrief und oder GSX im Weight and Balance Menü des Flusi ob der Schwerpunkt in den Limits ist! Sofern ihr die Zahlen für die Beladung selbst eingebt sollte das aber immer passen.

Die Flugdynamiken bekommen von mir an der Stelle ein 8 von 10. Zum Einen weil das Stallverhalten mir etwas zu geradlinig vorkommt und weil das Problem mit dem Beladen nicht sein müsste.

Performance:

Auf meinem Testsystem konnte ich keinerlei FPS Einbrüche oder Performanceprobleme feststellen. Die Maschine ist performant und vergleichsweise Sparsam in Bezug auf VRAM, CPU und GPU Auslastung. Mit hohen bis ultra hohen Einstellungen hatte ich in Frankfurt und München stets stabile 60FPS dank Framegen aber bei TLOD 300 und OLOD 200 und in WQHD. Mit AutoFPS konnte ich bequem 80+ FPS mit DX12 Framegen erreichen.

Mein System:

i5 14600k, RTX 4070, 32 GB DDR4 RAM, Win 10

Ein Wort zum MSFS2024:

Die Maschine ist dank eines Updates in beiden Kategorien ( MSFS2020 und MSFS2024) herunterladbar. Ich habe die MSFS2024 Version nur angetestet und konnte problemlos den Flieger an machen. Zum Fliegen und ausgibiegen Testen bin ich nicht mehr gekommen. Da beide Maschinen (Fracht und PAX) offiziell als MSFS2020 Produkt beworben werden und das Update ein kostenlos ist und auch erst ein paar Wochen alt, würde ich einfach jedem selbst raten zu testen wie gut die Maschine im 24er läuft. Offiziell steht in der Produktbeschreibung noch MSFS2020.

Ein Wort zum Thema E-Jets:

Klingt auf den ersten Blick abwegig diese hier zu erwähnen. Allerdings habe ich festgestellt, dass die durchaus berechtigte Kritik bei der E-Jet Entwicklung durchaus dazu führt, dass Simmer der Meinung sind, dass die 727 Reihe nicht gut sei! Ich muss an der Stelle erwähnen, dass beide Versionen der 727 sehr solide Produkte sind und man sich nicht vom Zustand und der Entiwcklungsdauer des E-Jet beeinlussen lassen sollte. Das wäre der 727 gegenüber nicht ganz fair.

Preis-/Leistung:

Für knapp 40€ bzw. etwas über 30€ (wenn man den 20% Rabatt berücksichtigt beim Kauf der zweiten 727 Version) bekommt man ein sehr authentischen Dreistrahler mit viel Freude am Fliegen. Die Hilfen bei der Bedienung sind gut durchdacht und die Vielfalt der Cockpitgestaltung in Bezug auf Navigation ist super. In Summe und trotz vorhandener Bugs, ist die 727 PAX ein gelungenes Produkt und ein fairer Deal! Fans von Dreistrahlern und Retroflugzeugen machen hier nichts verkehrt!

Mit der 727-200 PAX hat FSS nun seit ein paar Wochen die zweite 727 Version auf den Markt gebracht. Als konsequenter Nachfolger der Frachtversion stellt sich nun die Frage ob die Version mit vielen Sitzen tatsächlich Retrofeeling versprüht und ob sich der Kauf lohnt. In meinem Review gucke ich mir die Maschine mal genauer an.

FSS 727 PAX

  • Modellierung / Texturen 8.0
  • Bedienung / Optionen 8.5
  • Systeme 8.0
  • Soundkulisse 9.0
  • Flugverhalten 8.0
  • Die FSS 727-200 in der Passagiervariante ist eine konsequente Weiterentwicklung der Frachtversion und eine sehr solide Umsetzung! Für jeden Fan von Dreistrahlern und Retroflugzeugen ist die Maschine ein Must-Have und kann in allen Kategorien überzeugen. Kleine Mängel und Ungereimtheiten sind verkraftbar und dank regelmäßiger Updates schnell behoben. Schönes Flugzeug zu einem sehr fairen Preis!
    Unser Gesamtergebnis
8.3
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Dennis
Dennis
9 Tage zuvor

Eure Reviews sind immer das beste, danke dafür!

Mats
Mats
9 Tage zuvor

Ganz tolles Review … danke dafür! Die Kiste reizt mich ohne Ende, ich weiß bloß nicht, ob ich die Zeit habe, mich da einzuarbeiten. Ich liebe diese Uhrenläden … dagegen kann man jeden A350 und ähnliche fliegenden Großraumbüros einfach vergessen …

Markus F.
Markus F.
9 Tage zuvor
Antwort auf  Mats

MIt dem FE brauchst du dich eigentlich nicht sooo lange einarbeiten um zumindest mal die ersten Hüpfer zu machen. Mut zum manuellen Fliegen hilft!

Mats
Mats
8 Tage zuvor
Antwort auf  Markus F.

Ich fliege sehr gerne manuell … dafür brauche ich keinen Mut. Bloß wenn ich die ganzen Systeme sehe … oha … aber wie du schon sagst – der virtuelle FE steht einem ja zur Seite …

Kai
Kai
9 Tage zuvor

Tolles review, besten Dank!👍

Hardy
Hardy
8 Tage zuvor

Ganz großartiges Review, vor allem wenn man merkt das man so einiges tatsächlich auch selber so feststellt wie zum Beispiel, dass die Simulator Addon Schmieden früher deutlich mehr Zubehör – richtig haptisch – mitgeliefert haben. Habe auch noch viele Schachteln und Charts und Anleitungen zu den Flugzeugen und Airports die immer mit dabei waren. Ja heute nicht mehr, ist echt schade. Ich erinnere mich noch gut an die Dreamfleet 727 von Flight1, war auch eine colle Umsetzung

Markus F.
Markus F.
9 Tage zuvor

Schönes Review, danke dir!
Auch für den Hinweis mit de CG; ich habe tatsächlich da vereinzelte Erlebnisse gehabt, die stark in die Richtung deuten…

Ich mag die 727 als Airliner sehr. Habe sie bisher nur mit dem CIVA benutzt, ich find das total charmant und man hat ein bissl was zu tun (und es ist wirklich praktisch, dass man komplett unabhängig vom INS mit seinem NAV-Besteck arbeiten kann).
In der Hinsicht finde ich es aber auch völlig fein den virtuellen FE zu beanspruchen, weil alleine wäre die Maschine halt wohl nie zu bedienen gewesen. Ich habe nach ein paar Flügen den Autothrottle aktiviert und nutze ihn auch recht regelmäßig, ist einfach eine Entlastung weil sie doch irgendwie recht „eigen“ auf den Schub reagiert. Der Stick-Shaker und ich kennen uns recht gut^^

Ein paar Stolpersteine im Cockpit haben mich auch schon erwischt: hey, mein Speedbug ist doch gesetzt! Ah, nicht gelinkt mit dem des Captains (ich fliege vom rechten Sitz aus). Gleiches gilt für den Heading Bug.

Markus F.
Markus F.
9 Tage zuvor
Antwort auf  Markus F.

Jaja, „Stick“, ich weiß, aber so hat man es halt parat…

Michael S.
Michael S.
8 Tage zuvor

Die 727 ist ein absolutes Kultflugzeug das mit Ausnahme von Iberia schon Anfang der 90er in Europa verschwunden ist. Die Simulation sieht echt cool aus.

Toller Review

Markus F.
Markus F.
8 Tage zuvor
Antwort auf  Michael S.

Der…“Emissions-Fußabdruck“ soll da wohl nicht ganz unbeteiligt gewesen sein, ich kann’s selber nicht beurteilen, mir ist (wissentlich) nie eine begegnet 🤗

Michael S.
Michael S.
8 Tage zuvor
Antwort auf  Markus F.

Glaub mir, das Ding hat richtig Alarm gemacht. Ich stand Anfang der 90er mit meinem Vater am Spotterhügel München Riem und 737 200 vs 300 war ein extremer Unterschied. Die 727 war noch mal krasser, gerade weil sie ja 3 JT8D hatte. Flugingenieur kam natürlich noch dazu. Die Low Bypass Turbofans haben ein sehr lautes „donnern“ verursacht.

Michael S.
Michael S.
8 Tage zuvor
Antwort auf  Michael S.

Es gab übrigens gerade wegen der 727 später handfesten Streit zwischen den USA und Europa, um die sogenannten Hush Kits. Das sind ja Anbauten an die JT8D Triebwerke die den Lärm „etwas“ senken. Damit hat die 727 dann auf dem Papier die Stage 3 / Chapter 3 Standards eingehalten, allerdings war sie immer noch sau laut. Diese Praxis wurde dann irgendwann in Europa verboten, was die 727 schlagartig nicht mehr einsetzbar machte.

Der A320 war aber auch einfach der perfekte Ersatz, sowohl von Triebwerk als auch Crew gleich 2 Generationen moderner. Die 727 wurde von Anfange der 60er bis 1984 gebaut, also gerade mal 20 Jahre. Der A320 wird ja schon über 30 Jahre gebaut.

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