
Mit Prepar3D® Fuse präsentiert Lockheed Martin erstmals seit vielen Jahren eine grundlegend modernisierte Simulationsplattform. Für den zivilen Markt spielt das vielleichth nur eine begrenzte Rolle, aber aus technischer Sicht ist es ein neuer Step. Der klassische Prepar3D, das 2010 aus dem Microsoft Flight Simulator X hervorging, wurde nach dem Erscheinen des MSFS 2020 in der Community kaum noch beachtet.
Während Microsoft und Laminar Research ihre zivilen Simulatoren weiterentwickelten, konzentrierte sich Lockheed Martin weiter auf die eigentliche Zielgruppe: Den professionellen Sektor. Fuse ist hier jetzt ein neues Zeichen dieser Neuausrichtung. Aber auch ein Simulator?
Ein kompletter technischer Neustart mit Unreal Engine 5
Der bedeutendste Unterschied zu Prepar3D: Fuse basiert auf einer angepassten Version der Unreal Engine 5. Damit nutzt Lockheed Martin eine moderne, international etablierte Echtzeit-Engine, die sich in vielen Bereichen der Industrie durchgesetzt hat – von Games über Visual Effects bis hin zu Forschungsanwendungen.
Die UE5-Basis bietet moderne Rendering-Technologien, langfristige Weiterentwicklung und vor allem: standardisierte Tools, die Entwickler weltweit bereits kennen. Lockheed Martin verbindet diesen Unterbau mit Technologien aus SAGE und früheren P3D-Versionen, sodass die Plattform sowohl visuell als auch technisch auf dem aktuellen Stand professioneller Simulationssysteme steht.
Neue globale Welt – inklusive Blackshark.ai, wie schon im MSFS 2020
Fuse enthält eine vollständige globale Erde, basierend auf einem WGS84-Modell und versorgt durch unterschiedliche Terrainquellen. Besonders auffällig: Die Plattform nutzt Blackshark.ai, jene KI-Technologie, die bereits im Microsoft Flight Simulator 2020 für die weltweite Gebäudegenerierung verantwortlich war.
Im professionellen Kontext bedeutet das:
- große Flächenabdeckung
- generierte Gebäudemodelle mit Materialkodierungen
- konsistente Darstellung globaler Umgebungen
- Skalierbarkeit vom Nahbereich bis zu Satellitenhöhen
Über 1000 geo-spezifische, handoptimierte Flughäfen sind bereits integriert. Zusätzlich erlaubt Fuse, alternative Datenquellen wie Cesium oder eigene Geländedaten einzubinden. Für behördliche und militärische Kunden ist diese Flexibilität entscheidend, da sie häufig mit eigenen Datenbanken oder klassifizierten Terrains arbeiten.
Atmosphären-, Licht- und Wettersimulation
Die Plattform bringt ein aktualisiertes Atmosphärenmodell, realistische Lichtverhältnisse, mehrschichtige Sichtweitenmodelle, Boden- und Nebeleffekte sowie Materialphysik, die auf Sensoranwendungen ausgelegt ist. Die Mehrkanalunterstützung über nDisplay ermöglicht die Nutzung in komplexen Simulator-Domes oder gekrümmten Projektionsflächen – ein klassisches Einsatzgebiet im militärischen Training.
Sensorik als Kernfunktion, nicht als Zusatz
Im Vergleich zu klassischen Flugsimulatoren liegt der Schwerpunkt von Fuse klar auf Sensorik. Die Plattform simuliert:
- EO/IR- und Thermalsensoren
- NVG-Optiken
- kamerabasierte Zielgeräte
- sowie physikalische Wärme-, Reflexions- und Materialspektren
Lockheed Martin nutzt hierfür u. a. das SAGE Infrared Math Model (IRMM), das im militärischen Trainingsbereich seit vielen Jahren etabliert ist. Damit bildet Fuse nicht nur die sichtbare Welt ab, sondern auch jene Signaturen, die in taktischen Szenarien entscheidend sind.
Semi-Automated Forces: KI nach Doktrin
Fuse integriert ein SAF-System, das taktische Doktrin versteht und autonom Einheitenverhalten generieren kann. Diese KI kann:
- Einheiten in Gefechtsübungen steuern
- taktische Abläufe simulieren
- und durch kundenseitige Doktrin-Datasets angepasst werden
Das System ist skalierbar – vom kleinen Team bis hin zu groß angelegten Verbandsübungen.
Standardschnittstellen: CIGI und DIS erklärt
Für die Integration in bestehende Simulatornetzwerke unterstützt Fuse zwei essenzielle Standards:
CIGI – Common Image Generator Interface
CIGI ist eine Schnittstelle zwischen einem Simulator (z. B. einem Flugmodellrechner) und einem Bildgenerator wie Fuse.
Es überträgt unter anderem:
- Positionen, Geschwindigkeiten und Orientierungen
- Kameraperspektiven
- Umgebungsparameter
- Trigger für Effekte oder Sichtmodi
CIGI wird häufig in professionellen Flug- und Fahrtrainern verwendet, weil es stabil, zuverlässig und herstellerübergreifend standardisiert ist.
DIS – Distributed Interactive Simulation
DIS ist ein Netzwerkprotokoll, das den Austausch von Echtzeit-Simulationsdaten ermöglicht. Es sorgt dafür, dass mehrere Simulatoren – etwa ein Panzertrainer, ein JTAC-Turm und ein Flugsimulator – an derselben Übung teilnehmen können.
DIS überträgt:
- Objektzustände
- Waffenwirkungen
- Bewegungsdaten
- Funkkommunikation
- Gefechtsszenarien
Damit bildet Fuse eine kompatible Komponente in komplexen militärischen Einsatzsimulationen.
Und was bedeutet das für Prepar3D selbst?
Der klassische Prepar3D ist faktisch am Ende seines aktiven Lebenszyklus. Seit dem Start des MSFS 2020 hat Lockheed Martin im zivilen Markt keine Relevanz mehr. Die Weiterentwicklung von P3D v5 und v6 konnte technologisch nicht mithalten, und die Nachfrage der Home-Sim-Community sank auf ein Minimum.
Fuse ist hier ja auch kein neuer Simulator, und ganz klar kein Nachfolger für P3D im Heimanwenderbereich, sondern ein neues Produkt für professionelle Kunden – das mehrere Technologien vereint, um der militärischen Flugsimulation ein realisitisches Aussehen zu verpassen. Kurz gesagt: Es ist ein Bildgenerator. Für das, was militärische Piloten beim Training sehen sollen.

Berlinerisch:
Mist, hätte Fuse ja ooch jerne in VR ausprobiert… Aba gibt ja nüscht zu kaufen… Wat nich is, kann ja noch werdn
Oder Bayerisch:
Mist, hätt’ i d’ Fuse scho gern in VR ausprobiert… Aba zum Kafa gibt’s halt nix… Wos no ned is, ko scho noch wern.
Aber das verstehen die Lockheeds nicht 😢
Also man könnte sagen: LM nimmt die Weltdarstellung/-erzeugung des FS2020 (bzw. von blackshark.ai) und präsentiert diese in UE5 Gewand.
Ist ja eigentlich nett, dass sich so die „Gene“ der Simulatoren ja teilweise dann doch wieder kreuzen.
Das ist doch spannend. Es bedeutet wohl das wirkliche Ende für P3D im Home Bereich, sorgt aber vielleicht schon dafür, das die Grafik von So manchen FFS nicht mehr ausschaut wie im Jahr 2000. Für Professionelle Anwender sicherlich eine kleine Revolution, da P3d ja wohl in FFSs sehr verbreitet ist.
Ich habe, ehrlich gesagt, immer noch nicht verstanden, ob es davon zumindest eine Community Edition für „jedermann“ geben wird, oder ob sich das wirklich nur an profiessionelle Kunden wendet.
Das kann im Moment sicher noch keiner sagen. Warten wir einfach ab.
Auf der Homepage steht bis, dass es zum jetzigen Zeitpunkt nur professionelle Partnern angeboten wird.
Sei dir versichert, dass es das war mit dem P3D. Eine neue UE Version für den Verbraucher Markt wird es nicht geben. Ausgenommen sind Veröffentlichungen mit der völlig veralteten Engine des P3D, da kann es möglich sein das nach der V6 eines Tages eine V7 kommen wird. Aber so recht glauben tue ich das nicht.
War das nicht von Anfang an das Damoklesschwert über P3D, dass es eigentlich offiziell nie für den Consumer existieren „sollte“?
Stimmt! Vielleicht wollen sie (LM) mit der neuen Strategie die illegale Nutzung unterbinden.
Auch wenn es mir egal ist, aber die Veröffentlichungen schaffen es als konvertierte Add-ons bis heute in den MSFS und manche haben kaum was anderes bisher geleistet nur inzwischen die Priese an das P3D Niveau angepasst..
Da hast du Recht, Simmershome !
Klar ist man neugierig und es ist etwas schade, dass man vermutlich P3D Fuse nicht selber ausprobieren kann – aber auf Basis des Teasers und Intro-Videos gibt es da auch nichts, was jetzt ein „will haben“ auslöst. Ich habe eher das Gefühl, dass der ESP P3D zuletzt besser aussah, und DCS oder die NOR-Platform von Metrea sowieso.
Dennoch freue ich mich aufrichtig für das Simulator-Team bei LM, dass es mit P3D weitergeht und eine Richtung eingeschlagen wird, die von außen betrachtet nachvollziehbar und richtig wirkt.