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Wir berichten darüber.

Das Team der Frecce Tricolori Virtuali hat 2019 mit ihrer Freeware-Umsetzung der Aermacchi MB-339 für den DCS für Furore gesorgt. Die MB-339 war das erste systemtiefe Addon im Digital Combat Simulator, welches ohne das SDK programmiert wurde. Entwickler Guiseppe Didiano, der Macher der MB-339 erzählt uns…XXX 

Guiseppe, seit wann gibt es die Frecce Tricolori Virtuali?

Die Frecce Tricolori Virtuali (FTV) wurde im April 2003 gegründet. Die Idee zur Gründung hatte eine kleine Gruppe von simulationsbegeisterten Freunden. Schnell wurden Ideen zusammengetragen, über Projekte diskutiert und Möglichkeiten ausgelotet. In den nun mehr 17 Jahren unseres Bestehens, haben wir diverse Simulatoren genutzt. Angefangen haben wir mit dem Microsoft FS2004, anschließend wechselten wir auf den Lock-On [Anm. d. Red: der Vorgänger von DCS] und IL2-1946. Seit einigen Jahren nutzen wir nun den DCS und haben damit unsere perfekte Plattform gefunden. Abgesehen vom FS2004, für den es von Cloud9 eine gute MB-339 Umsetzung gab, haben wir immer eigene Projekte entwickelt. Unser Team hat sich in den letzten Jahren auch aufgeteilt. Anfangs sind wir als gesamtes Team geflogen und haben entwickelt, mittlerweile haben wir eine Pilotengruppe und eine Entwicklergruppe, welche aus sechs Personen besteht.

Wir baut man eine MB-339 ohne ohne SDK-Zugriff ?

Der Entwicklungsprozess begann durch den starken Wunsch, dass die FTV ihre Trainings und Programme analog ihrem realen Vorbild gestalten kann. Am Anfang war die MB-339 ein privates Projekt welches nur für die Mitglieder der FTV gedacht war. Da der Grundgedanke der FTV jedoch auch im Geben an die Community besteht, entschieden wir uns, die MB-339 mit der Community zu teilen.
Am Anfang war die Umsetzung extrem rudimentär; im Endeffekt war es nur eine optische Umsetzung der Aermacchi. Das Flugmodell war nur eine vereinfachte Version mit Simple Flight Model (SFM) und auch die Systeme waren nur mit Hilfe von LUA Codes geschrieben. Das positive Feedback der Community und die vielen Ideen die daraus entstanden, spornten uns an, das Projekt weiter zu entwickeln. Durch diesen immensen Motivationsschub und das Problem, dass wir diverse reale Manöver nicht fliegen konnten (Tailslide, Lomcovak), entschlossen wir uns das gesamte 3D-Modell weiter zu entwickeln und das Flugmodell von Grund auf neu zu gestalten. Dieser extrem umfangreiche Vorgang war nötig, damit wir die Flugdynamik mit Hilfe des DCS API’s entwickeln konnten. Dieser Schritt war der Wechsel vom SFM zum External Flight model (EFM). Um dieses zu entwickeln, mussten wir komplett auf C++ umsteigen, das gab uns jedoch auch die Möglichkeit wesentlich komplexere Systeme in das Flugzeug zu programmieren.

Das Feedback unserer realen MB-339 Piloten und Fluglehrern ist ebenfalls eine wichtige Säule unserer Entwicklung.Das DCS Software Development Kit umfasst hauptsächlich komplexe Waffensysteme, Spezialeffekte, Multicrew-Funktion und alle Funk- bzw. Navigationsinstrumente.

Wie plant ihr die Zukunft für die MB-339?

Wir haben vor kurzem einen vorübergehenden Stopp der Entwicklung bekannt gegeben. Damit verzögert sich das integrieren neuer Systeme, dem neuen Cockpit und neuen Texturen. Der Grund dafür liegt daran begründet, dass wir uns überlegen, auch kommerzielle Projekte entwickeln möchten. Wir haben uns mit IndiaFoxtEcho zusammengeschlossen und evaluieren aktuell diverse Projekte. Aktuell können wir keine genauen Details geben, da sich viele Umstände noch ändern und noch nicht final fest stehen. Das einzige bisher von uns bestätigte Projekt ist die MB-339 für den neuen Microsoft Flight Simulator. Wir werden das Flugzeug in zwei Stufen releasen. Die erste Version (Lite Version) besitzt grundlegende Systeme und soll zu einem günstigen Preis angeboten werden. Der Release ist für diesen September geplant. Die zweite Pro Version wird aktuell entwickelt und wird alle relevanten Systeme des Originals abbilden. Aufgrund der Komplexität haben wir noch kein Release-Datum; angepeilt ist jedoch Ende 2021.

Ihr habt schon Bilder der Fiat G-91 gezeigt für den DCS gezeigt. Wird diese ebenfalls als Freeware erscheinen?

Zu erst muss man sagen, dass wir als Italiener stolz auf die Fiat G-91 sind. Kaum ein italienischer Jet hatte so eine große Verbreitung und Stückzahl. Auch in der deutschen Luftwaffe habt ihr diese ja genutzt. 😉
Die Bilder, die wir gezeigt haben, stammen vom italienischen Entwickler Sim Skunk Works. Dieser hat sich im Bereich der militärischen Luftfahrt im FSX bzw. P3D einen Namen gemacht. Bekannte Projekte sind z.B. der Starfighter und der Tornado. Die Fiat kam eigentlich nur aus Spaß in den DCS; die Entwickler wollten nur sehen wie das Modell aussieht. Am Ende des Tages stand fest, dass wir dieses Flugzeug der Community zur Verfügung stellen müssen. Die klassischen Außenformen der Fiat im Stil der 50er Jahre und ihre Rolle im kalten Krieg machen sie zu einer guten Ergänzung zu den vorhandenen DCS Fliegern.
Das aktuelle und nicht optimierte 3D-Modell läuft bereits bestens in Virtual Reality und gibt einem das Gefühl im wirklichen Flugzeug zu sitzen.

 

Wie sieht die Zusammenarbeit mit Sim Skunk Works aus?

Wir sind mit SSW schon sehr lange befreundet und haben exzellente Verbindungen. In Italien gibt es nur eine Handvoll Entwickler und diese kennen sich auch alle untereinander. Im Moment arbeiten wir nur an der G-91, das schließt aber zukünftige Projekte nicht aus.

Guiseppe, vielen Dank für das Interview.
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[…] Einträge im DCS-Forum kennt, würde hier aber wahrscheinlich auf eine Fiat G.91 tippen. Auch im Interview mit cruiselevel.de bestätigt der Intaliener die Arbeit an der […]

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