Auch wenn der Release des Microsoft Flight Simulator im Jahr 2020 stattfand, beginnt die Geschichte doch ein Jahr vorher, im Sommer 2019. Damals war Corona noch ein Bier aus Mexiko, Fenix eine merkwürdige Schreibweise für einen Feuervogel und die E3 in Los Angeles trotz einiger Turbulenzen noch die weltweit größte Spielemesse. Im Rahmen dieser war natürlich auch Microsoft mit einer eigenen Präsentation am Start.
Als leidenschaftlicher Simmer und Gamer schaut man diese natürlich am späten Abend des 19. Juli, nichts ahnend, dass die gewohnte Sim-Welt kurz davor ist, auf den Kopf gestellt zu werden. Über 10 Jahre nach dem Ende der ACES Studios ist Microsoft für die meisten Hardcore-Simmer nur noch der Publisher, welcher seine Rechte an Lockheed verkauft und Prepar3d ermöglicht hat. Und dann folgt einer dieser extrem seltenen Momente, wo man wirklich überrascht ist von einer Ankündigung eines Spiels. Die ersten 30 Sekunden des Trailers sind dabei erst mal nur verwirrend, was sollen diese Landschaftsbilder sein? Bis dann mit dem Shot der DA62 im Hangar klar wird, Microsoft is back. Es gibt wieder einen Flugsimulator aus Redmond und dieser stellt optisch alles in den Schatten, was man zu diesem Zeitpunkt kennt.
Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer unter Simmern und versetzt diese in helle Aufregung, denn mit so einer Ankündigung hatte niemand gerechnet. Und auch die Welt der Entwickler für Flugsimulator-Add-ons wird kräftig durchgeschüttelt. Dort werden nun auch viele Pläne für die nächsten Jahre neu bewertet und über den Haufen geworfen. Soll man sich so schnell wie möglich auf den neuen Sim konzentrieren? Oder doch lieber erst mal abwarten, was wird?
2020 – Aller Anfang ist schwer
Nach dem Beben, verursacht durch den initialen Trailer, wird es zunächst wieder still um den Microsoft Flight Simulator. Im Hintergrund werkeln Asobo und Microsoft hart daran, den Simulator zu einem Release zu bringen. Und schon früh im Jahr 2020 startet eine Alpha des Simulators, anfangs noch mit hartem NDA, welches dann im Laufe der Zeit immer weiter aufgeweicht wurde. Für die Teilnehmer ist es durchaus interessant, zu sehen, wie sich der Sim entwickelt. Und dass auch die Stimmen, dass der Simulator zwar optisch umwerfend ist, aber sich erst einmal beweisen muss, durchaus recht haben.
Dies bleibt auch für den Rest des Jahres erst einmal so. Der Microsoft Flight Simulator erzeugt zwar bei seinem Release im August deutlich mehr Interesse in der Welt, als die meisten Simmer für einen neuen Simulator erwartet haben. Aber dies liegt teilweise natürlich auch an den äußeren Umständen, dass nach Monaten Käfigkoller ein Spiel, welches einen die Welt erkunden lässt, Balsam für die Seele vieler Spieler ist. Aber für viele Hardcore-Simulanten ist nach den ersten Stunden schnell Ernüchterung das Motto der Stunde. Natürlich schaut der Neue unglaublich aus und der obligatorische Flug über die Heimatstadt begeistert. Aber recht schnell wird auch klar, dass die Standardflugzeuge doch eher mäßig gut simuliert sind und gerade der A320 NEO sorgt bei FSLabs verwöhnten Simmern für lange Gesichter.
Auch an der Add-on-Front ist es in den ersten Monaten sehr ruhig. Zwar gibt es einige Szenerie-Entwickler, welche recht schnell einige ihrer Airports in den neuen Simulator portieren, aber anspruchsvolle Fluggeräte sind zunächst Mangelware. Aber im Rahmen des Release erblickt auch eine kleine, unscheinbare Website im deutschen Internet das Licht der Welt, welche in den nächsten Jahren noch viel Aufmerksamkeit erhalten sollte (nein, nicht cruiselevel.de, das ist eine Geschichte für ein anderes Mal).
Flightsim.to sieht sich von Anfang als die Website für Freeware für den MSFS. Und da die seit Jahrzehnten bestehenden Webseiten AVSim und flightsim.com auch aussehen wie seit Jahrzehnten nicht mehr angefasst, erobert fs.to tatsächlich rasant die dominante Position in der neuen MSFS Freeware Welt. Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner ahnen kann, wie relevant diese Position werden wird und was für eine Dynamik die Freeware-Szene im Microsoft Flight Simulator entwickeln wird.
Denn während viele Simmer im MSFS sich vorerst intensiver mit VFR beschäftigen und sonst weiter Prepar3d oder X-Plane fliegen, formieren sich im Hintergrund verschiedene Entwicklern in Organisationen wie FlyByWire oder Working Title, welche mit einem Open Source und Freeware Ansatz in die Welt der Flugsimulation einstiegen, wie man ihn dort bisher nicht kannte.
2021 – Es liegt Kerosin in der Luft
Das Jahr 2020 geht und das Jahr 2021 kommt. Und während das echte Leben turbulent bleibt und man zwangsweise mehr Zeit als man will zu Hause verbringen muss, geht die interne und externe Entwicklung am MSFS fleißig weiter. Die größte Überraschung ist dabei sicherlich für viele, dass Microsoft tatsächlich das Versprechen einhält, den Simulator regelmäßig mit Updates und neuem Content zu versorgen. Während man von P3d vielleicht ein Update pro Jahr kennt, sind zu diesem Zeitpunkt für den Neuen schon die ersten beiden World Updates auf unseren Platten und das Dritte steht in den Startlöchern.
Und auch an der externen Front tut sich einiges. Carenado, schon aus früheren Simulatoren für ihre gut aussehenden, aber eh einfachen Add-ons bekannt, hat im MSFS den idealen Simulator gefunden. Und auch die Mühen in der Freeware-Szene tragen die ersten Früchte. Die Überholung der Cessna CJ4 von Working Title bietet uns einen kleinen Business-Flieger, welcher anspruchsvoll zu fliegen ist. Und die ersten Releases des FBW A320 NEO werden zwar von erfahrenen Simmern immer noch eher belächelt, zeigen aber das enorme Potenzial auf, welches dort freigesetzt wird. Dass das Studio auch so nebenbei eine Entwicklung eines A380 auf Study Level Niveau ankündigt, wirkt auf viele Simmer zu dem Zeitpunkt übertrieben ambitioniert. So gab es zu dem Wal schon viele Ankündigungen, ohne dass jemals eine das Licht der Welt erblickt hätte.
Aber auch in der Umsetzung der kommerziellen Luftfahrt tut sich was. Hans Hartmann, welcher bereits im FSX und P3D die Bombardier CRJ in den virtuellen Himmel gebracht hat, ist mit ebendiesem Flieger auch der Erste, welcher eine Simulation eines komplexeren Flugzeuges in den Microsoft Flight Simulator bringt. Sicherlich ist die CRJ auch in der Realität nicht der komplexeste Flieger, aber die Umsetzung kommt gut an bei alten und neuen Simmern und ermöglicht die ersten Passagiere auf realen Routen im MSFS zu fliegen. Und auch PMDG sind knapp ein Jahr nach dem Release des MSFS mit ihrem ersten Add-on am Start. Nach P3d und X-Plane 11 steht die DC-6 der Amerikaner nun auch im MSFS zur Verfügung. Und auch wenn diese Maschine nie eine große Audienz gefunden hat, sind die wenigen Käufer doch angetan von der Propellermaschine. PMDG sind dabei auch von den bekannten Studios das Erste, welches sich vollständig dem MSFS verschreiben. Andere Entwickler wie FSLabs wollen ihre Entwicklungen in P3d zu Ende bringen.
Mitte des Jahres betritt mit Aamir Thacker auch eine Person die Bühne des MSFS, mit der wohl vorher niemand gerechnet hat. Vielen vorher besser unter seinem Streamer Handle „Cyanide“ kündigt er an, in die Bresche zu springen, welche FSLabs im P3D besetzt hatte, und eine hochkomplexe Umsetzung des A320 für den MSFS zu entwickeln. Garniert wird diese Ankündigung mit einer Reihe an Bildern, welche zumindest schon einmal ein Modell zeigen, welches optisch neue Maßstäbe setzt. Und auch wenn viele sich fragen, wie ein so neues Studio ein so komplexes Add-on umsetzen will, kommt die Community schnell dem Plan auf die Schliche, dass der Flieger im Kern auf dem ProSim A320 basieren wird. Damit wird es dann realistisch, dass der Fenix den hohen Erwartungen auch gerecht werden kann.
2022 – Linienflug
Ohne großartig zu übertreiben, ist das Jahr 2022 wahrscheinlich nach 2020 das wichtigste Jahr in der Geschichte des Microsoft Flight Simulator. Zwar gab es zu diesem Zeitpunkt schon einiges an Payware und Freeware Add-ons, welche den Simulator erweiterten, aber der richtige Airliner, mit dem auch die Hardcore-Simmer viel Zeit in dem neuen Sim verbringen wollten, fehlte immer noch.
Anfang des Jahres ist mit Just Flight auch ein weiterer alter Bekannter im MSFS angekommen. Die Briten hatten zwar vorher schon einige GA-Flugzeuge für den Simulator veröffentlicht, aber ihr Release der BAe-146 Reihe war ihr erster Beitrag zu komplexen Add-ons und sorgte bei Freunden von klassischen Flugzeugen für Begeisterung. Dieser Nische ist Just Flight im MSFS bis heute treu geblieben und sorgt dort immer wieder für hochqualitative Flugzeuge.
Der richtige Urknall erfolgte dann aber im Mai 2022. Wie so oft kam nach Jahren des Wartens dann alles auf einmal. Während PMDG in den Wochen und Monaten vorher einen gefühlt alle zwei Minuten zum Stand der 737 informierte, kam ihnen am Ende doch ein kleiner italienischer Entwickler ein paar Tage zuvor – beim Release des ersten großen, komplexen und halbwegs modernen Airliners. Der Release der Leonardo MD-82 markierte hier eine Zeitenwende, dass der MSFS endgültig auch in der Hardcore Simmer Szene angekommen ist und auch komplexe Add-ons kann.
Die Aufmerksamkeit für die Maddog war dabei leider nur von kurzer Dauer, denn wenige Tage später war es dann auch in Amerika so weit. Begleitet von den bekannten Unkenrufen, warum man die 737 das 42ste Mal kaufen sollte, denn diese ist ja schon seit dem FS1 das gleiche Flugzeug, schob PMDG seine 737-700 aus dem Hangar und auf die Festplatten von uns Simulanten. Einziger Wermutstropfen, das EFB für die kleine Boeing war nicht rechtzeitig fertig geworden, würde aber innerhalb der nächsten paar Wochen nachgereicht werden. Aber auch mit diesem Manko war dieser Moment im Nachhinein der Augenblick, wo P3d für viele Simmer aufs Abstellgleis geschoben wurde und der MSFS zum Haupt-Sim wurde.
Aber auch Freunde von Airbus-Flugzeugen mussten sich nicht mehr lange gedulden. Denn 10 Tage nach dem Release der 737 war es auch bei Fenix so weit und der A320 war bereit zum Abheben. Und tatsächlich hatte das Team nicht zu viel versprochen und konnte mit ihrem Add-on von Anfang überzeugen. Dass das Team hier direkt mit ihrem Erstlingswerk in die Stratosphäre der Entwickler aufstieg, ist bis heute eine der beeindruckendsten Geschichten, die der MSFS geschrieben hat. Und dabei war der A320 mit seinen CFM-Triebwerken nur die Basis für eine umfangreiche Add-on-Famillie welche in den nächsten Jahren immer wieder für Begeisterung gesorgt hat.
Auch bei anderen Entwicklern tat sich im Jahre 2022 einiges. A2A, bekannt für ihre extrem detaillierten GA-Flieger, kündigte im Sommer ihre Comanche 250 für den MSFS an. Und auch bei den Szenerien tat sich einiges, denn nach knapp 2 Jahren war die Zeit für Ports von alten Szenerien endgültig abgelaufen und die ersten Produkte erschienen, welche die Fähigkeiten des MSFS auch ausnutzen konnten. Insbesondere die Umsetzung des Brüsseler Flughafens von Jo Erlend Sund sticht hier heraus, als eine der detailliertesten Szenerien, welche bis dahin erschienen waren.
Und natürlich darf auch das große Jubiläum im November 2022 nicht vergessen werden. 40 Jahre nach Erscheinen des ersten Microsoft Flight Simulators hatte das Entwicklerstudio um Jörg Neumann hier ein großes Geschenkpaket geschnürt, welches den Sim kostenlos um ein Dutzend Flugzeuge erweiterte. Dabei waren nicht nur neue Fluggeräte wie Segelflieger und Hubschrauber, sondern auch ein Flugzeug, welches eine tiefgehende Änderung in der Philosophie der Entwicklung des MSFS darstellte. Denn während bis zu diesem Zeitpunkt die Standardflugzeuge bei Asobo intern entwickelt wurden, befand sich in dem Jubiläumspaket die ersten Flugzeuge externer Entwickler unter Microsoft-Label.
Besonderes Highlight war dabei sicherlich der A310 von iniBuilds. Das Add-on war Simmern schon aus dem X-Plane bekannt, wurde nun aber unter der Aufsicht als Standardflugzeug in den MSFS gebracht. Dabei wurden keine Abstriche in der Simulationstiefe gemacht, sondern ab hier war auch bei Microsoft der Anspruch für seine Flugzeuge eine komplexe Simulation zu bieten. Im Rahmen dessen wurde auch das Working Title Team von Microsoft für den MSFS verpflichtet und arbeitet seitdem daran, die internen Systeme des MSFS zu überarbeiten.
2023 – Kann es VNAV?
Nachdem mit dem Jahr 2022 der Erfolg des MSFS endgültig gesichert war, fing das Jahr 2023 mit einigen Turbulenzen an. Die ersten dunklen Wolken am Horizont waren schon Ende 2022 zu sehen. TFDi, welche zu diesem Zeitpunkt schon länger bestätigt hatten, ihre MD-11 neben P3D auch für den MSFS zu entwickeln, schien das Geld für die Entwicklung auszugehen und griffen daher auf eine bis dahin unbekannte Form der Finanzierung im Simulator zurück. Denn mit der Collector’s Edition wurde ein früher Beta-Zugriff verkauft, welcher auf 1000 Einheiten beschränkt. Diese Art des Marketings sorgte dabei für intensive Diskussionen in der Community über den Sinn oder Unsinn von beschränkten virtuellen Produkten.
Diese wurden dabei aber in den ersten Wochen des neuen Jahres von einer Entwicklung überschattet, in welche wir als cruiselevel.de auch verwickelt waren. Denn FSS hatte vor Weihnachten mehrere Teaser-Videos zu ihren in Entwicklung befindlichen E-Jets in Zusammenarbeit mit Aviationlads veröffentlicht. Diese professionell produzierten Videos machten dabei schnell Lust auf die Flugzeuge und dass diese erstmal nur als Early Access starten sollten, ging dabei in der allgemeinen Vorfreude etwas unter. Dieses, sonst aus der Spielebranche bekannte Modell, ein Produkt unfertig zu einem reduzierten Preis zu verkaufen und die User direkt an der Entwicklung zu beteiligen, war zu diesem Zeitpunkt absolut neu in der Simulationswelt.
Dies erklärt wahrscheinlich auch die Enttäuschung unter Simmern, als nach unserem exklusiven Stream klar wurde, in welchem frühen Zustand der Flieger sich zu diesem Zeitpunkt wirklich noch befand. Besonderes Meme-Potenzial hatte dabei die Abwesenheit von einer VNAV-Funktion in der Flugführung, welche zwar so in der Realität nicht die kritische Bedeutung hat, aber zum Symbolbild des unfertigen Flugzeuges wurde. Und noch steht auch das finale Fazit zu den Flugzeugen von FSS aus, denn auch wenn diese in den vergangenen Jahren fleißig mit Updates versorgt wurden, sind sie bis heute nicht final veröffentlicht.
Und auch sonst stand das Jahr 2023 viel für Drama in der MSFS-Welt. Dabei wurde auch die Freeware-Szene nicht verschont, denn einige Änderungen an den AGB von flightsim.to sorgten hier im Februar für Unmut bei einigen der Entwickler, welche daraufhin ihre Add-ons von der Seite entfernt haben. Die Folge waren intensive Diskussionen über die Role von Hosting-Seiten in der Freeware-Szene und wer eigentlich die Rechte an den Inhalten dort hat. Am Ende wurden die AGB von flightsim.to noch einmal überarbeitet, und die Seite hat ihre dominante Rolle in der MSFS Freeware-Welt nicht verloren.
Nicht vergessen werden darf auch die EFB-Saga von PMDG. Nachdem der ursprüngliche Zeitplan für das Release des EFB sehr schnell hinfällig war und mit dem Release der 737-900 Anfang 2023 erst mal keine neuen Add-ons entwickelt wurden, waren die regelmäßigen Updates von Robert Randazzo zum Electronic Flight Bag immer wieder Anlass für heiße Diskussionen in den Kommentarspalten. Endgültig in die Annalen der Flugsimulationsgeschichte ging das EFB dabei dann bei seinem Release im Herbst 2023 ein. Nach jahrelangen Verschiebungen, typisch amerikanisch lobhudelnden Postings im PMDG-Forum und einer sich selbst hypenden Community war von Anfang klar, dass die Erwartungen an das EFB quasi unmöglich zu erfüllen waren. Aber das, was dann letztlich in den Simulator kam, war zwar tatsächlich technisch sehr interessant und brachte vorwiegend für XBox-Simmer viele Funktionen, dies so vorher nicht gab, war aber vom Design her so einfach und mit wenigen Funktionen ausgestattet, dass gewissermaßen wochenlang über nichts anderes diskutiert wurde.
Ebenfalls intensiv diskutiert wurde im Sommer die Ankündigung, dass der MSFS einen vollwertigen Nachfolger erhalten würde. Während viele das als ein gebrochenes Versprechen betrachteten, den MSFS mindestens 10 Jahre lang zu unterstützen, sehen andere das als positive Entwicklung, dass hier der Sim so erfolgreich ist, dass sich auch eine Weiterentwicklung lohnt. Und mittlerweile wurde auch der Support für den MSFS bis 2028 bestätigt, womit auch hier ein Umstieg auf den neuen Neuen nicht sofort notwendig sein wird. Die andere Auswirkung dieser Ankündigung sollte sich erst im Jahre 2024 zeigen.
2024 – Das Jahr des unfert…
Denn auch viele Entwickler hatten sich natürlich auch viele weitere Jahre MSFS eingestellt und wurden nun erneute überrascht, dass mit dem MSFS2024 ein neuer Sim sich am Horizont zeigte. Zwar gab es das Versprechen von Microsoft, dass alte Add-ons auch im neuen Sim laufen sollten. Aber wie genau das aussehen sollte und wie viel Aufwand dafür notwendig war aufseiten der Entwickler, war zu dem Zeitpunkt nicht abzusehen.
Der Anfang des Jahres fing dabei für Airbus-Freunde noch mit einem Höhepunkt, denn im Februar wurde von Fenix der Block 2 des Airbus A320 veröffentlicht. Dieser überholte nicht nur das Add-on grundlegend, sondern benötigte mit den IAE-Triebwerken auch ein lange gewünschtes Feature in den Airbus. Und auch mit der Veröffentlichung des A319 und A321 und den Sharklets im Laufe des Jahres wusste das Team zu begeistern.
Daneben wurde auch von PMDG im Sommer endlich eine große Lücke im MSFS gefüllt, denn mit dem Release der 777-300ER war nun auch endlich ein modernes Langstrecken-Flugzeug für den Simulator zu haben. Natürlich war auch dieser Release wie bei PMDG üblich von viel Drama und Vorwürfen des Recyclings begleitet, am Ende stand aber auch für viele Simmer ein grundsolides Add-on auf der Platte, womit nun auch wieder sorgenlose Langstreckenflüge möglich waren.
Wenig später wurde dann auch ein anderes lang erwartetes Add-on auf die Öffentlichkeit losgelassen. Denn im Juli wurde die TFDi MD-11 aus der Beta-Phase entlassen und für eine breite Öffentlichkeit verfügbar. Dabei war das Produkt beim Release grundsolide und brachte primär die Eigenheiten der MD-11 im fliegerischen Gut zur Geltung. Aber der Release markiert auch das erste Produkt in einer Reihe von unfertigen, „finalen“ Produkten. Natürlich geht die Entwicklung weiter an der MD-11 und das Produkt wird immer besser, aber die auch bei anderen Produkten sichtbare Tendenz, diese unfertig auf den Markt zu werfen, entweder um noch vor dem MSFS2024 Geld von ungeduldigen Simmern abzugreifen oder weil das Geld ausgeht, ist etwas besorgniserregend für die Zukunft der Flugsimulation.
Trauriges Highlight hierbei ist ohne Frage der A330 von Aerosoft. Angekündigt in den ersten Monaten des MSFS, ist der Flieger danach für Jahre in die Entwicklungshölle abgebogen. Die kleinen Lebenszeichen aus der Entwicklung konnten dabei nicht davon ablenken, dass mit dem Flugzeug etwas grundlegend schieflief. Neue Nahrung erhielten diese Befürchtungen auch, als Mitte 2023 Mathijs Kok nach Jahrzehnten als Aerosofts Produkt Manager zu PMDG wechselte. Danach wurde es knapp für ein Jahr still um den Flieger, nur unterbrochen von ein paar Schnippseln aus der Entwicklung, die Hoffnung machten, dass die Entwicklung der Maschine nun doch voranging und zu einem guten Ende kommen würde. Diese Hoffnung würde dann mit dem Release in der ersten Oktober jäh zerschlagen. Denn was dort released wurde, entsprach gefühlt eher vier Monaten Entwicklung als vier Jahren.
Quo vadis, MSFS?
Und somit kommen wir am heutigen Tag an, dem 19. November 2024. In wenigen Stunden geht der Nachfolger des MSFS an den Start und wird ein neues Kapitel in der Flugsimulation einläuten. Auch wenn hier noch viele Fragezeichen im Raum stehen, so sollte doch der MSFS uns gezeigt haben, dass wir über kurz oder lang einen exzellenten Sim erwarten können.
Und der alte MSFS? Über vier Jahre nach dem Release als „der Neue“ mag dieser nun zwar „der Alte“ geworden sein. Aber das heißt nicht, dass dieser ab morgen nicht mehr nutzbar sein wird. Der Support von Microsoft geht weiter, mindestens die nächsten paar Jahre. Und es stehen ja auch für diesen Sim noch einige Add-ons aus, wie zum Beispiel die heiß erwartete Bluebird 757. Also getreu dem Motto „Totgesagte leben länger“ wird der MSFS auch in Zukunft sicherlich noch einige Stunden an spaßigem Simming ermöglichen. Denn trotz all des Dramas, insbesondere im letzten Jahr, darf man eins nicht vergessen. Der MSFS hat eine neue goldene Ära der Flugsimulation eingeläutet, uns Add-ons auf einem Niveau geliefert, welches wir uns vor 5 Jahren nicht vorstellen konnten, und unglaublich viel frisches Blut in die Szene gebracht. Und all dies stimmt einen positiv für die nächsten 5 Jahre. In diesem Sinne, vielen Dank und always blue skies MSFS.
Schöner Rückblick. Ich denke der MSFS hat wirklich ein paar Jahre gebraucht – vor allem die Lernkurve der externen Entwickler war sehr steil. Ich hoffe dass sie beim FS2024 schneller auf die Besonderheiten und Änderungen gewöhnt werden. Bei FSX kamen die besten Add Ons auch erst nach 6 Jahren (A2A).
Super Artikel! Vielen Dank für den tollen Rückblick Andreas.
Wirklich sehr schön Erinnerung habe heut das Spiel abspielen können jetzt ist das Netzwerk überlastet…wir schon habe die Grafik Hammer kenne es noch ganz anders Mann hat sich wie ein Kind heute gefreut
Sehr schön geschrieben!
Wer hat hier Zwiebeln hingestellt?
Sehr schön geschriebener Rückblick. Wahnsinn wie schnell doch die Zeit vergeht. Ich habe erst mit dem MSFS wieder richtig mit der Flugsimulation angefangen und inzwischen will ich mir ein Leben ohne Flusi aktuell eigentlich nicht vorstellen. Ich liebe es einfach im Simulator zu fliegen und auch wenn ich es zeitlich meistens nur 2-3 Mal die Woche schaffe, ist das doch immer eine tolle Zeit, auf welche ich mich häufig den ganzen Tag freue ☺️. Ich bin sehr gespannt was die Zukunft bringt! The Sky is calling ✈️
Ich muss „leider“ jetzt auch mal einen Kommentar abgeben.Bin eigentlich nur fleißiger leser und habe den Artikel erst bis zum Video gelesen.
Aber der 2. Abschnitt hat die Erinnerung an das Announcement, welches für mich in großer Erinnerung blieb, hervorgerufen. Eine Überraschung, die ich genauso so wie der Autor seinerzeit aufgenommen habe. Perfekt wiedergeben erneut daran erinnert. Danke! Und so ähnlich kam es dann mit dem MSFS24. Der Hype ist da.