Mit dem jüngsten Werk aus dem Hause Flightbeam heben wir in Richtung Auenland ab. Auckland ist Heimatflughafen der Hobbit-Airline Air New Zealand und Einfallstor in die ferne Natur des pazifischen Inselstaates. Nach langer Entwicklungszeit ist der Drehkreuzflughafen auf der Nordinsel des Landes nun für Prepar3D verfügbar. Cruiselvel.de hat ihn für euch unter die Lupe genommen.
Fünf Jahre ist es her, als die Entwickler von Flightbeam erstmals bekannt gaben, an einer Szenerie für den Flughafen Auckland zu arbeiten. Damals hatte das Team gerade eine Abfuhr vom Flughafen Frankfurt erhalten, den sie eigentlich gern für FSX und Prepar3D v3 umgesetzt hätten. Die Betreibergesellschaft sperrte sich allerdings gegen eine Zusammenarbeit und so entschloss man sich im Hause Flightbeam das Projekt nach längeren Verhandlungen zu beenden. Auf der Suche nach neuen Zielen wurde man recht schnell in Neuseeland fündig. Das Land war in den FSX-basierten Simulatoren zu dieser Zeit mit Ausnahme von Orbx-Umsetzungen noch weitgehend unerschlossen und so machte sich Flightbeam im Sommer 2016 auf den Weg von Hessen nach Auckland. Während der langen Entwicklungszeit erschienen zwei neue Versionen von Lockheed Martins Prepar3D, PBR wurde zum neuen Standard, X-Plane erlebte mit Version 11 einen großen Aufschwung und Microsoft gab ein spekakuläres Comeback in der Flugsimulation. Getreu nach dem Motto „Gut Ding will Weile haben“ hat sich das Flightbeamteam von den Entwicklungen aber nicht beirren lassen und die Arbeit am größtem Flughafen Neuseelands schließlich im Sommer 2021 fertig gestellt. Ob sich das lange Warten gelohnt hat und wie sich die Szenerie im Simulator schlägt, schauen wir uns nun an.
Der Flughafen Auckland International
Wer Neuseeland besucht, der reist üblicherweise über den internationalen Flughafen von Auckland an. Mit gut 21 Millionen Passagieren im Jahr ist er mit Abstand das größte Luftfahrtdrehkreuz des Landes und verfügt über Verbindungen nach Australien, Asien und Nordamerika. American, United und Hawaiian steuern den Flughafen ebenso an wie Cathay Pacific, Singapore Airlines, Korean Air und diverse Chinesische Fluggesellschaften. Auch Qatar Airways und Emirates gehören (selbstverständlich) zu den regelmäßigen Besuchern. Hausherr Air New Zealand unterhält am Flughafen ein Langstreckendrehkreuz, dass den Umstieg von Flügen aus Asien und den USA zu diversen Zielen in Neuseeland und auf dem australischen Kontinent ermöglicht. Letztere führen auch die Liste der passagierreichsten Routen an. Sydney, Melbourne und Brisbane stehen von Auckland aus hoch im Kurs und werden teilweise sogar mit Großraumgerät bedient.
Die Abfertigung der Flüge wird in Auckland streng Zweckgebunden auf ein internationales und ein Inlandsterminal verteilt. Eine bauliche Verbindung zwischen den beiden Gebäuden besteht nicht. Umsteigende Passagiere müssen entweder einen Shuttlebus nutzen oder einem beschilderten Weg folgen. Zwischen 2009 und 2013 wurden die Fluggastgebäude umfangreich moderniesiert und ausgebaut. In dieser Zeit entstand auch der B-Pier am internationlen Terminal, über den auch A380-Flüge abgefertigt werden können. Im Prepar3D präsentieren sich die Gebäude ganz nach gewohntem Flightbeam-Standard: Scharfe und ausgefeilte Texturen auf komplexen und detaillierten Modellen. Alles ist Vorbildgerecht umgesetzt und nach aktuellem Ausbaustand im SImulator abgebildet. DIe Jetways sind mittels SODE animiert. Auf PBR muss man allerdings ebenso verzichten, wie auf ein modelliertes Terminalinnenleben. Hinter der den durchsichtigen Glasfassaden verbirgt sich lediglich eine versetzte Fototextur, jedoch keine weiteren Detailmodelle. Aus meiner Sicht ist das gar nicht schlecht, denn auf diese Weise bleibt die Szenerie sehr performant und der Effekt vermittelt gleichzeitig einen Eindruck von Tiefe anstelle einer einfachen Fenstertextur.
Für einen Flughafen internationaler Größe ungewöhnlich: Auckland International wird mit einer einzelnen Start- und Landebahn betrieben. Die 3.500 Meter lange Piste ist in Ost-West-Richtung angelegt und über den parallelen Taxiway A erschlossen. Letzterer wurde in der Vergangenheit während Ausbau- und Reperaturarbeiten als behelfsmäßige Runway genutzt. Damals als 05L/23R bezeichnet. Zwar ist davon heute nichts mehr zu sehen, die entsprechende Bezeichnung 05R/23L ist der Hauptpiste allerdings bis in die Gegenwart erhalten geblieben. Der Bau einer parallelen Bahn 05L/23R nördlich der Terminalgebäude ist seit langer Zeit geplant, eine Verwirklichung ist allerdings (trotz bereits erfolgter Vorarbeiten) in nächster Zeit nicht absehbar.
Start- und Landebahn, sowie die übrigen Betriebsflächen des Flughafens sind von den Entwicklern mit abwechslungsreichen und ausgeklügelten Texturen versehen worden. Abnutzungsspuren und verschiedene Bodenbeläge sind ebenso durchdacht dargestellt wie Linien und Markierungen der Vorfelder. Die Grünflächen zwischen Asphalt und Beton machen einen frischen und lebhaften Eindruck. Das Zusammenspiel aus 3D-Gras und passenden Texturen verhindert, dass ein langweiliges „Einheitsgrün“ entsteht, vielmehr gibt es braune und trostlose Flecken Erde ebenso wie frisch gemähte Rasenflächen auf dem Flughafengelände. Das wirkt insgesamt sehr überzeugend und verschafft der Szenerie einen individuellen Charme.
In den Tagesrandlagen habe ich einen kleinen Fehler zwischen den beiden Terminals entdeckt: Hier erscheint ein Teil der Bodentextur bereits beleuchtet entsprechend der Nachtdarstellung, während die umliegenden Bereiche noch „unbehelligt“ sind. Darüber zeigen sich bei niedrigem Sonnenstand recht prägnant glänzende Muster auf dem Vorfeld. Tagsüber tragen die Effekte zu einer abwechslungsreichen Gestaltung der Bodentexturen bei, am Abend und morgens stören sie allerdings das Gesamtbild.
Damit der Flughafen nicht zu leblos wirkt hat Flightbeam reichlich Fahrzeuge, Gerätschaften und auch statische Flugzeuge spendiert. Per Konfigurator lassen sich Boeing 777 und A320 von Air New Zealand auf einigen Parkpositionen einschalten. Meckern auf hohem Niveau: die A320 tragen eine Übergangslackierung mit schwarzem Leitwerk und weißem Rumpf, die bereits seit einigen Jahren nicht mehr genutzt wird. Sowohl Airbus als auch Boeing sind allerdings mit hinreichend detaillierten Modellen dargestellt und stimmen in Form und Proportionen mit den realen Vorbildern überein.
Begleitet werden die Flugzeuge von einer umfangreichen Flotte an Bodenfahrzeugen. Rund um die Terminals und Parkpositionen sind Treppen, GPUs, Anhänger, Trucks und weitere Geräte verteilt. Sowohl Modellierung, als auch Positionierung der Fahrzeuge ergänzen das Gesamtbild des Flughafens überzeugend und tragen zu einer geschäftigen Atmosphäre bei. Direkt an den Terminalgebäuden drehen zudem dynamische animierte Fahrzeuge ihre Runden.
Sowohl auf der Landside der Terminalgebäude, als auch in den Werft- und GA-Bereichen des Flughafens finden sich zahlreiche Details. Wie auch auf den großen Vorfeldern wurde nicht an statischen Fahrzeugen und Flugzeugen gegeizt. Hangarkonstruktionen und Wartungshallen sind mit komplexen und detaiilierten Modellen ungesetzt worden. Hier und da offenbaren sie auch einen Blick in ihr Inneres und präsentieren gelagerte Geräte und Materialien. Die beeindruckenden Gebäude werden durch hochwertige Texturen abgerundet. Sie sind scharf, farbenfroh und weisen passende Kontraste auf. Bordsteine, Überwege und Wartehäusschen verleihen auch Parkplätzen einen beeindruckenden Detailreichtum.
Auch des Nachts gibt sich die Szenerie atmosphärisch. Dynamische Vorfeldlichter tauchen die Flugflächen in ein stimmungsvolles Ambiente. Besonders gut finde ich, dass an sämtlichen Lichtmasten und Gebäuden rote Flugleitbefeuerung angebracht wurde. In Zusammenspiel mti der Warmweißen Vorfeldbeleuchtung, den hellen Parkplätzen und den grünen und blauen Rollwegfeuern entsteht ein sehr vielfältiges Gesamtbild. Die vielen unterschiedlichen Farben und Lichtquellen heben die Nachdarstellung von Flightbeams neuestem Werk meiner Meinung nach noch einmal deutlich von anderen Produkten ab. Hier ist wirklich die faszinierende nächtliche Flughafenatmosphäre spürbar.
Flughafenumfeld
Flightbeam hat den Flughafen Auckland in Prepar3D unglaublich umfangreich in die Umgebung eingebettet. Weder am Flughafenzaun, noch an der Küste ist Schluss. Der gesamte südliche und westliche Bereich der „Big Bay“ ist mit unfangreichen Fototexturen versehen worden. Der Anflug über dieses Gebiet ist unglaublich stimmungsvoll. Die Übergänge zur Default bzw. Orbx liegen soweit vom Flughafen entfernt, dass man sie lange vor Beginn des Endanfluges hinter sich gelassen hat und bereits den Weg zum Final der Bahn 05 mit Blicken aus dem Fenster genießen kann. Nördlich und östlich des Geländes ist die Fototextur nicht ganz so weitläufig, deckt aber dennoch einen beachtlichen Teil des Umlands ab. Der Motorway 20 bildet hier in etwa die Grenze zur Standardszenerie. Die Innenstadt von Auckland ist nicht umgesetzt.
Fazit
FlightBeam-Szenerien benötigen eigentlich gar keine Rezension mehr. Das Entwicklerteam von Gründer „Mir“ bestätigt seinen exzellenten Ruf und zeigt wieder einmal hervoragende Qualität. Die Szenerie läuft mit ausgezeichneter Performance, ist ein visueller Augenschmaus und darüber hinaus mit 20€ auch ein echter Schnapper! Lediglich PBR-Texturen fehlen zu einem wirklichen „State-of-the-Art“-Produkt. Gemeinsam mit der „Schwesterszenerie“ Wellington, und den Umsetzungen von Sydney und Brisbane lassen sich auch Flüge auf Kurz- und Mittelstrecke starten. Auckland von Flightbeam bekommt eine uneingeschränkte Kaufempfehlung von Cruiselevel.de!
Auckland von Flightbeam in Punkten
- Umfang 9.0
- Qualität 9.5
- Performance 10.0
- Preis-Leistungsverhältnis 10.0
Umso trauriger für uns Simmer, dass es damals mit Franfurt nicht geklappt hat. Der wartet noch immer auf eine gelungene Umsetzung, egal welcher Sim.
Will hier die Verhinderer nicht beim Namen nennen,aber für mich sind diese Herren die…
unter der Sonne.
Frankfurt Leider keine Edit hier möglich.
Absolut. Der DACH-Markt glänzt mit der Ausnahme von Wien (und Hamburg) leider nicht mit Qualität. Es bleibt nur zu hoffen, dass Gaya es ausnahmsweise mal schafft mit Zürich und München performante Szenerien auf den Markt zu werfen, sodass der veraltete und lieblos gestaltete Kram von Aerosoft von der Platte kann. Selbst in München bin ich auf eine gemoddete Version von T2G mit O2-Jetways gewechselt, da Performance und die generelle Optik einfach um Weiten besser sind.
Vergiss bitte die tolle Umsetzung von EDDN in P3D und XP11 von 29Palms und Captain7 nicht. Eines meiner Lieblingsziele in P3D/XP11…
Tatsächlich bringe ich 29Palms nicht mit Aerosoft übereinander, auch wenn Aerosoft diese vertreibt (und er wohl auch BER erstellt hat?). Du hast natürlich vollkommen Recht, es gibt hervorragende Ausnahmen. Nürnberg, Skiathos (leider brutal veraltet) und Samos sind echte Perlen.
EDDN von 29Palms wird aber doch von Flightbeam vertrieben, oder habe die mehrere Vertriebskanäle?
EDDK? EDDW? EDDM von Simwings finde ich nun auch nicht sooo schlecht. LSGG? LOWI von ORBX (veraltet, aber doch auch sehr nett anzuschauen)? LOWS von DD?
Sooo schlimm finde ich die Auswahl für DACH nun auch nicht.
EDDM von sim-wings ist eine Katastrophe und man merkt in jeder Hinsicht dass die GAP-Szenerie nur aufgewärmt wurde. Die Performance ist schlecht, die Bodentexturen bei Nässe sind eine Katastrophe und sehen im Sommer aus, als sei der Flughafen in Nairobi. Ganz abgesehen von den „Glasfronten“, die man nicht mal durchsichtig gestaltet hat. GSX & VDGS Anpassungen vermisst man grundsätzlich. Klar, die Nachtbeleuchtung ist top, aber für den Preis liefert MUC einfach nicht.
Köln ist natürlich fein, wenn auch einfach kein Major Airport. Berlin? Veraltet, aber ein sehr fähiger Entwickler (29Palms). Frankfurt ist ein veraltetes Museum, ähnlich wie Zürich und die copy & paste Szenerie Düsseldorf. Bremen? FSDG, keinerlei Interesse auf Feedback und schon gar daran die Szenerie v5-fähig zu machen. In MSFS wird die Kuh gerade gemelkt.
Es gibt schon ein paar Perlen – aber gut, wie oft fliegt man nach Salzburg? Ich habe auch Lyon von Digital Design und liebe den Designer – aber sie haben einfach falsche Schwerpunkte gesetzt. Analog zu Gaya, die mit Tegel einfach nur eine Totgeburt produziert haben. Die Mühe hätte man in Düsseldorf oder Hannover besser angesetzt.
Gibt’s eigentlich Quellen dafür, dass Aerosoft da damals ihre Finger im Spiel hatten? Hab das immer mal wieder gelesen, aber nie was verlässliches gefunden, da auch FlightBeam nie was dazu gesagt hat.
Für mich ist Aerosoft auch kompletter Schrott, aber würden die wirklich so weit gehen?
Naja, es wurde Kommuniziert das die Fraport AG die nötige Besichtigung und Fototour verweigerte, mit dem Argument man arbeite schon seit Jahren eng und erfolgreich mit seinem Partner AS/ GAP zusammen und möchte daran exklusiv festhalten.
Ich denke, da kennt wer wen, der wen kennt, der den kennt, der solche Entscheidungen trifft.
Traurige Tatsache, wenn man betrachtet, wie schlecht die Darstellung von Aerosoft (+ deren Support) ist. Da ist der Endkunde wieder um ein gutes Produkt aufgrund von eigenen Interessen gekommen.
Bleibt nur zu hoffen, dass Aerosoft langfristig vom Szenerie-Markt gedrängt wird. Am Beispiel von Madeira (ehemals MK-Studios) sieht man ja, wohin das führt. Installation in 5.2? Fehlanzeige.
Das glaubst Du doch wohl selber nicht… 😉
Für den P3D kommt sowieso nichts mehr vernünftiges (Guck dir deren Airbus an, ist bis heute mehr Stuka als Airbus) und mit dem MSFS hat man doch eine schöne Plattform gefunden, wo man dieselben Szenerie und einen unterdurchschnittlichen CRJ für viel Asche verkaufen kann. Würde ich auch so machen an deren Stelle, aber auf Updates für 5.2 etc. würde ich nicht mehr wetten.
Lässt sich aber alles gut installieren und mit ADE auf P3DV5 konvertieren.
Sehe ich ähnlich. Wobei ich den 2020 langfristig noch nicht am Markt sehe, wenn er auch die modernere Grafikengine hat. Wenn ich allerdings von DCS auf den 2020 wechsle, kommt bei mir keinerlei Begeisterung auf – und da sehe ich P3D, trotz aller Komplexität und Nachteile, im Vorteil.
Nevertheless, mich kotzt die Situation auch an, dass man mit 5.2 gerade am langen Arm verhungert und auf Szenerien wartet. Aber für Hersteller wie die hochgelobten Präzisions-Dokumentenhersteller aus den USA ist das eine gekommene Ausrede, um ihren Rohrkrepierer GFO weiter zu verspäten.
Top. Danke für das Review. Das sie Frankfurt nicht gemacht haben macht mich immer noch traurig. Die Aerosoft Umsetzung ist zwar mittlerweile vernünftig, wenn man aber sieht was so alles möglich ist, dann wäre das schon ziemlich geil geworden.
Freue mich auf die Zukunft mit Flightbeam und habe noch etwas Hoffnung, dass sie den P3Dv5 erst einmal noch nicht vergessen.