Die Flight Simulator Association sollte etwas Großes werden. Aber wird jetzt von der Zielgruppe in den Kommentarspalten kleingehackt. Zeit, über das Große mal die Lupe zu halten.
Aufgeweckt zur deutschen Schlummerzeit
Oouhhh yeah – es war ja eigentlich nur eine Frage des salonfähigen Abwartens, bis ein gut inszeniertes Abo-Modell auch in der Flugsimulation aufsetzt. Ja, ich weiß – wer seine Navdaten-Charts-Kombi von Aerosoft bzw. Navigraph bezieht oder seine Flüge mit PFPX plant, ist es natürlich schon gewohnt, hin und wieder einen Obolus an einen Dienstleister zu transferieren. Was ja nicht schlimm ist. Ob Creative Cloud, Streaming-Dienste oder die Mitgliedschaft fürs Nichterscheinen in der lokalen Muckibude – wir werden ja nicht erst seit heute darauf konditioniert, den Gegenwert von Dienstleistungen und Software mit einem Abo zu entrichten. Wenn dem monatlichen Dauerauftrag eine Wertigkeit gegenübersteht, geht das in Ordnung. Entwicklungen müssen bezahlt, Gehälter fair gestaltet werden. So sichert man sich in einer optimalen Welt den Fortbestand der Produktwelt, die man konsumiert.
Letzte Nacht wurde zur besten deutschen Schlummerzeit eine neue Idee aus dem Schlaf erweckt: Mit dem Start der Flight Simulation Association (FSA) soll das Abo-Prinzip jetzt auch in der Flugsimulation auf ein neues Flightlevel gehoben werden. Mit extremem Media-Buzz wurde die Idee von den FlightSimExpo-Gründern Evan und Phil ins Leben gerufen. „Etwas Großes kommt“, hieß es auf fast allen Kanälen von Lockheed Martin bis Orbx, von Aerosoft über iniBuilds bis hin zu Instanzen, die das Bild einfach nur teilten, ohne dessen Kontext überhaupt zu kennen. Denn wenn die Hypetrain einmal losrollt, kann man ja auch mal als blinder Passagier mitfahren.
Organsiertes Versprechen
Die Idee hinter der FSA: Organisiertes Versprechen von Goodies diverser Coleur. Für 30 Dollar im Jahr bekommt der gemeine Simmer Zugriff auf einen noch übersichtlichen Blumenstrauß von Videos, Anleitungen und Rabatten. Was in den Neunzigern noch ein verknittertes Gutscheinheft bei Oma auf dem Fliesentisch war, existiert jetzt als paywallvermauertes Flusi-Goodie für zahlungswillige Nachlassjäger.
Das Prozedere: Nach Ablauf der Testphase (bei Orbx schon früher) und als bezahlendes FSA-Mitglied kann man sich Rabattcodes für diverse Anbieter ins virtuelle Heftchen klatschen und dann schoppen gehen. Egal ob 10 Prozent auf alle JustFlight-Add-Ons oder 15 Prozent auf eine LatinVFR-Szenerie, mit der FSA-Rabatt-Guerilla kann man jetzt überall Schnäppchen schießen.
Während der erste Blick angesichts der High-End-Website vielleicht schon zu wildem Sabbern geführt hatte, weil ein großes Flusi-Netflix mit All-for-One-Price-Experience suggeriert wurde, sitzt man nach ein paar Klicks schon wieder auf dem Trockenen. Denn jeder Rabatt führt nur dorthin, wo man sich auch ohne Prozente wiederfinden würde: Bei den Aerosofts, Orbxsens, FlyTampas und anderen Kollegen. Komplett gewollt – so steht es auch in den Terms of Use: „Alle Discounts führen den User zur Website des Partners, wo er die Transaktion abschließen kann.“ Sparfüchse haben somit also nun eine weitere Möglichkeit, neben den Black-Friday-, New-Moon-, Valentine’s-Day-, Independence-Day- und Mother’s-Day-Sales für einen weiteren Kundenwertnachlass aus dem Bau zu krabbeln. Mit einem zentralen Rabattsystem für dezentrale Webshops. Pustekuchen All-in-One!
Offener Wissenstransfer hinter verschlossenen Türen
Ein weiterer Pfeiler des FSA-Konstrukts sollen laut Navigationsreiter Webinare und Guides sein. Darunter finden sich diverse Youtube und Content-Creator, die ihre Real-World-Experience dem Simmer-Plebejer im Bewegtbild präsentieren. Wer von einem echten Airbus-Piloten wissen will, wie man ein Simulatorflugzeug bedient, kann dort genauso gut ein Video finden wie die, die sich gerne aufs Szenerie-Design stürzen wollen. Hier will die FSA einen offenen Wissenstransfer hinter verschlossenen Türen ermöglichen. Natürlich in der Hoffnung, dass die User sich nicht parallel das geballte Wissen von Youtube, FSDeveloper und Co. der letzten 20 Jahre ergooglen.
Ergänzend sollen sogenannte Guides auch den Einsteigern den Deep-Dive in die Welt der Flugsimulation ermöglichen. So kann man nachsehen, welche Hardware am besten fürs Flusieren geeignet ist. Ja – und wer will kann sie dann mit Rabatt gleich bestellen.
Soziales Netzwerk mit Nerdradar
Auch wenn die Welt der Flugsimulation bereits durch Discord-Channel, Online-Netzwerke, Foren und Soziale Medien perfekt vernetzt zu sein scheint, bietet die FSA zusätzlich einen Flusi-Freunde-Finder. Mit dem „Simmer Search“ können im Umkreis des nahegelegenen Airports Mitstreiter ausfindig gemacht werden. Ein Nerdradar, das nach Corona-bedingten Kellersessions sicher Anklang finden wird. Ob es auch den Rechts-Swipe gibt? Man weiß es nicht. Die Frage ist nur, ob die Community jetzt noch eine weitere Datenkrake braucht, um sich untereinander zu organisieren. Denn unser Hobby hat uns auch schon in den letzten Jahrzehnt ganz gut verbunden.
Eine Idee, die Dritte finanzieren
So schnell die inhaltlichen Aspekte der Flight Simulation Association auch erkennbar sind, so langweilig gestaltet sich die Suche nach dem wirklich Großen, das hier jetzt mit fettestem Trommelwirbel angekündigt wurde.
Daher hier mein Guide, ohne große Paywall und auch nur als kleine, bescheidene Meinung eines Flusi-Nerds, der neue Ideen und Add-Ons lieber pushen als kaputtreden würde: Große Ideen begeistern nicht mit wenig Inhalt. Das Konzept eines Content-Monopols für Flugsimulation ist aus User-Sicht natürlich prickelnd. Aber nur, wenn auch echte Ware dahintersteht. Und nicht nur ein großer Rabattgenerator im Cross-Selling-Kontext.
Und siehe da. Der Shitstorm in den Kommentarspalten ist fast größer als die Ankündigung der FSA selbst. Und heute bemühen sich die Macher auch schon öffentlich mit Schadensbegrenzung. Gut so. Die Zielgruppe wird gehört, der Patient lebt noch. Und heilt vielleicht doch zu was Großem.
Denn die Sim-Community ist nicht naiv. In den letzten Jahrzehnten hat sie sich gegenseitig geprägt und diverse Add-On-Hersteller, Firmen, Streamer, Piloten und Content-Creator hervorgebracht, die uns mit wirklicher Arbeit und anfassbaren Produkten versorgen. Und die dabei ihre Arbeit gerecht entlohnt bekommen. Direkt. Wer eine Idee toll aussehen lässt, ihren Kern aber auf fremde Schultern stellt, wird es nicht einfach haben.
Die Flight Simulation Association hat jetzt versucht, eine zentrale Lobby zu schaffen, doch ist dabei nichts als ein toller Marketing-Gag, der nach allen Regeln des Webdesigns inszeniert ist und bei dem sich die Macher mit einem schmücken: Fremden Federn.
Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll. Lachen müsste ich weil es eine Glosse ist und ich die Treffsicherheit des Autors immer köstlich genieße.
Weinen muss ich allerdings wenn ich an die Situation der Flugsimulation – und dabei fällt mir speziell das Wort Simulation ein- , was mal der Sinn und Zweck war, dieses Hobby für mich zu wählen, denke
Seit dem Herbst 2019 ist dieses Hobby zu einer einzigen Marketingschlacht verkommen. Erst durch den Softwaregiganten mit Dauertrommelwirbel, in dessen Ergebnis wir was haben was die schönsten „Ti**en“ hat, aber dauerhaft an OP Korrekturen leidet und jeder zweite Korrekturschnitt an der falschen Stelle neue Wunden aufreißt, bevor die alten verheilt sind.
Nun scheint eine Allianz der Nachgeordneten zu glauben man muss es mit den gleichen Mitteln richten. Das ganze als „BIG“ zu bezeichnen hat nicht nur für falsche Erwartungen gesorgt, sondern zeugt eher vom maßloser Selbstüberschätzung oder Unterschätzung der Nutzerintelligenz. Ja ich habe mich angemeldet und brav die „Halb-Navigraph-Befragung“ (diesmal zwangsweise) ausgefüllt.
Ich habe ferner nett gelesen, tapfer immer geklickt und mir die 30 Dollar Seiten anzeigen lassen, wenn es mehr sein soll als ein Dreizeiler , der mich an die Micro-Payment-Seiten von Tageszeitungen und Wochenblättern erinnert.
Leute , ich weiß ich bin in den Augen Einiger ein A*****, aber nicht so degeneriert um „Groß“, „Größer“, „Am Größten“ völlig falsch zu interpretieren.
Wie immer sei angemerkt: ICH ANTWORTE AUF EINE GLOSSE
Ach, wie war die Welt des Flug-Simulanten früher noch in Ordnung, so frei von Programmierfehlern und unnötigem SchnickSchnack. Und dann geriet diese schöne Welt aus ihren Fugen. Schuld daran: der „Neue“. Seitdem ist nichts mehr so wir früher, in der guten alten Flusi-Zeit. Apropos: Wo habe ich eigentlich meine Schachtel mit den Disketten des Microsoft Flight Simulators 95 hingeräumt?
Eine Antwort auf eine Antwort einer Glosse…
Meiner Erinnerung nach war der MSFS für Win 95 CDRom exklusiv ?
Seit der Neue da ist, wird alles schlecht. Die investieren mehr Zeit in Youtube Videos und Marketing als in die Entwicklung.
Da bin ich froh, dass sich die „etablierten“ Anbieter nicht anstecken lassen von solchem Verhalten.
Immerhin auf die ist verlass. Kündigen LM und LR Großes an, steckt Großes drin. ?
Naja, das schöne z.B. an LM ist, dass sie NICHTS ankündigen, es aber am Ende immer etwas GUTES ist, zumindest, wenn der erste Patch die Kinderkrankheiten ausgeheilt hat 😉 Über LR kann ich nichts sagen, bin kein X-Planer, und dank meiner Faulheit werde ich wahrscheinlich auch keiner…
LM hat „something big is coming“ ebenfalls angekündigt. Ob das Resultat etwsa GUTES ist, sei dahingestellt.
Hm, hatte ich nicht auf dem Schirm; heisst das, LM gibt auf das neue P3Dv6 einen Rabatt ;-)? Oder betrifft das ggfs. auch die dort hergestellten (echten) Fluggeräte? *ggg*
Soweit ich weiß, gibt es nur ein internes Supportforum?!?
Insbesondere Deine zweite Idee weiß aber zu gefallen.
Der freie Markt wird’s schon richten denke ich.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass dieses „Angebot“ lange existent bleibt
Nachdem du bei Simflight gesperrt wurdest, wird jetzt hier den Leuten die Laune verdorben?
Ich finde dieses FSA auch einen Schmarrn – aber deine Beiträge sind nur noch Polemik und spalten die Community noch mehr.
Das ist einfach diese „spar dich reich“ Geschichte. Man versucht die 30 € durch möglichst viele Rabatte zu übertrumpfen, kauft dann aber Produkte, die man ohne Rabatte nicht kaufen würde.