Ihr liebt Flugsimulation.
Wir berichten darüber.

Der Flughafen London Gatwick steht ja theoretisch im Schatten von Heathrow, doch was man nicht vergessen darf: Der 43 Kilometer südlich von London gelegene Flughafen war vor dem Corona-Ausbruch mit 46 Millionen Passagieren pro Jahr der zweitgrößte Airport des Vereinigten Königreichs und der achtgrößte Europas. Er beheimatet dabei nicht nur viele Billig- und Charter-Flieger, sondern ist auch der zweite Hub für den britischen Nation-Carrier mit Callsign “Speedbird”.

Zeitlich passend zur Entscheidung von UK2000, die Entwicklung von Szenerien für den X-Plane 11 einzustellen, kündigten Origami Studios in den vergangenen Monaten eine Umsetzung des Flughafens London Gatwick an. Einen Monat nach Ankündigung stand das Produkt dann bei iniBuilds zum Kauf und Download bereit.

Umfang

Die Szenerie gibt es für knapp 24 Euro direkt bei iniBuilds. Die Downloadgröße beträgt circa 940 MB. Mit der Szenerie kommt ein kompaktes Manual, das in Englisch die Installation, die Features der Szenerie und Installationsoptionen beschreibt. 

Installation

Die Installation ist wie immer in X-Plane und verläuft in mehreren Schritten:

  1. Den Ordner der heruntergeladenen Scenery entpacken
  2. Im 2. Schritt SAM installieren – entfällt, sollte es bereits installiert sein
  3. Die entpackt Szenerie kommt in den “Custom Scenery”-Ordner im X-Plane Hauptverzeichnis.
  4. Im letzten Schritt wird der X-Plane11 einmal gestartet und direkt wieder geschlossen, dann sollten sich die Dateien normal automatisch in der scenery_packs.ini-Datei im “Custom Scenery”-Ordner sortiert haben. Das sollte aber nochmal überprüft werden. Für die Sortierung von Orthos kann ich den XOrganizer empfehlen. Die Installation lief bei mir ohne Probleme und war in 5min gemacht.

Eine Bahn. Viel Verkehr.

Gatwick kann im Normalbetrieb eine Menge Verkehr vorweisen, der sich dabei einer der zwei Startbahnen teilen muss. In London Gatwick gibt es auf die Piste 26L und auf die Gegenpiste 08R ein ILS, ILS DME und einen RNP Approach. Auf die Nordpiste also die 26R bzw 08L ist nur ein RNP Approach verfügbar. Da wird die Südbahn bis auf Ausnahmefälle nur zur Start- und Landung benutzt, während die Nordbahn zum Taxiway wird.

Terminals und Modellierung

Das Layout des Flugplatzes ist bekanntlich von seinen Terminals geprägt. Zum einen der große Terminal im Norden, der die orangenen Low-Cost-Carrier beheimatet. Dieser ist mit der hohen Passagierbrücke mit einem Satelliten verbunden, an dem die 100er-Gates zu finden sind. Der Südterminal ist über der Threshold der 26 zu finden, dort parken in der Regel die Speedbirds mit ihren Mittelmeer-Fliegern – während die Heavies ganz gerne am Satelliten des Südterminals abgestellt werden.  Der Apron und die Terminals sind in Origamis Umsetzung sehr detailliert modelliert wie etwa, dass der Boden und seine Farbe sich exakt wie in der Realität verändern – PBR sei Dank. Trotz einer guten Umsetzung des Apron, könnte allerdings an der ein oder anderen Stelle die Texturauflösung etwas höher sein, diese sieht an manchen Punkten etwas schwammig aus, ist aber immer noch für X-Plane Verhältnisse akzeptabel.

Besser ist es auf den Runways. Die Modellierung und die Texturen der Landebahnen sind ebenfalls gut, da gibt es nichts zu meckern, auch wurde über die gesamte 08L/26R eine Taxiwaylinie gezogen, da diese Piste ja in der Realität fast immer nur als Taxiway benutzt wird. Jetway-Fans kommen ebenfalls auf ihre Kosten, da hier auch an den realen Sound gedacht worden ist, was nicht bei jeder Scenery mit SAM so ist. Auch wenn die Jetways nach meinen Geschmack hochauflösender sein könnten. 

Es werde Licht

Die Nachbeleuchtung ist sehr gut umgesetzt. An dieser kann man nichts aussetzen, Kleinigkeiten wie die roten Balken für die Checkpoints runden die Atmosphäre unheimlich auf. An eine saubere Beleuchtung der Terminals und Stands wurde gedacht, was ich persönlich großartig finde. Nichts nervt mich mehr, als nach einem Flug im dunklen anzukommen, zum Gate zu rollen, und bis zur endgültigen Parkposition die Taxilights anzulassen.  Dass man daher beim Einrollen das Taxilight ausmachen kann, verschönert das Erlebnis bei Nacht einfach nochmal – natürlich wurde auch an das Docking-System gedacht. Die Runway Beleuchtung könnte etwas stärker sein. Der einzige Kritikpunkt ist, dass aus manchen Perspektiven die Beleuchtung verschwindet. Da muss man bei Fotos also drauf aufpassen.

Umgebung

Bei der Umgebung des Flughafens gibt es Anlass zur Kritik: Leider wurde bei der Scenery nicht an die Standard-Scenery vom X-Plane11 gedacht. Daher stehen teilweise Häuser oder Gebäude der Add-On-Scenerie in Gebäuden der Standard-Scenerie. Dieses Phänomen ist leider an vielen Stellen der Umsetzung zu finden. Und mein größter Kritikpunkt: Der Süden des Airports! Dieser ist teilweise so ungenau modelliert, das dort, wo sonst Airport-Fahrzeuge stehen, einfach ein PKW-Parkplatz ist. Und selbst an so einem PKW-Parkplatz sind keine Straßen oder Wege modelliert. Eine große graue Fläche der Wiederholungen bedeckt hier den Boden. Zumindest legt Origami ein Tool bei, mit dem man die Autos abschalten kann. Trotzdem hätte ich mir da ein wenig mehr Detailliebe erhofft. Eine unschöne Eigenschaft dieses Add-Ons, die leider der sonst so schönen Modellierung des Terminals ihren Glanz entzieht. Man hat permanent das Gefühl, das man im Norden eine wunderbare Scenery hat und nur wenige Meter weiter südlich eine Standard Scenery bei der man sich keine Mühe gegeben hat.

Performance

Die Performance ist wie bei vielen X-Plane-11-Scenerien gut. Ich hatte durchschnittlich eine FPS-Einbuße von ca. 2-5 %, was noch in einem guten Bereich liegt. Mit meinem Sim hatte ich  mit dem Toliss A319 im Schnitt 70FPS auf diesen Grafikeinstellungen:

Ohne die Scenery waren es ca. 75FPS.

Pro

  • Schön modellierter Nord Apron
  • Gute Nachtbeleuchtung
  • Gute Performance

Contra

  • Oftmals niedrige Texturauflösungen
  • Schlecht modellierter Südbereich des Airports
Mit Gatwick hat Origami Studios eine in England beliebte Destination für X-Plane veröffentlicht. In einem Kurzreview hat sich unser Redaktionsnachwuchs Oskar die Szenerie einmal genauer angesehen.

Origamis London Gatwick

  • Terminals und Modellierung 8.0
  • Beleuchtung 9.0
  • Umgebung 7.0
  • Performance 8.0
  • Fazit: Origami Studios bringt hier eine Szenerie auf den Markt, die ganz klar noch ihre Ecken und Kanten hat. Auch, wenn der Süden des Airports eher enttäuschend ist, ist London Gatwick von Origami Studios sicherlich eine Szenerie, die sich Leute, die oft nach England fliegen, mal ansehen sollten. Wenn London oder England allerdings nur selten angeflogen wird, sollte man sich den Kauf gut überlegen. Der Nord-Apron ist sehr schön geworden und auch der Rest der Scenerie ist sehr stimmig. Die schöne Beleuchtung und Modellierung überdecken so unschöne Details wie den Süd-Apron und die oft niedrige Texturauflösung.
    Unser Gesamtergebnis
8.0
Leserbewertung: Wie ist eure Meinung zu diesem Addon?
Teile den Artikel:
Facebook
WhatsApp
Twitter
Reddit
Pinterest
Email
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments

Könnte dich auch interessieren:

Das RW Profiles Team ist dem MSFS Simmer vor allem als Entwickler hochwertiger Profile für GSX bekannt. Nachdem es schon länger Indizien gab, dass sie auch an einem Airport arbeiten, ist dies nun offiziell. Die Entwickler haben in einem Discord Post ihre erste Szenerie für den Microsoft Flight Simulator vorgestellt.
Neue Bilder aus dem virtuellen Franfkurt: Aerosoft hat einen Trailer veröffentlicht, der den aktuellen Entwicklungsstand der EDDF-Szenerie zeigt. Auch wenn noch viel zu tun scheint, ist jetzt schon Jo Erlends Handschrift zu erkennen.
Es sind diese kleinen, feinen Addons, welche die Flusi-Szene so besonders machen. Addons wie der Schiffsverkehr von Henrik Nielsen, der euch weltweit zahlreiche Schiffe in den Flugsimulator bringt. Schön zu sehen, dass Global AI Ship Traffic, so der offizielle Name, nun ein weiteres Update erhalten hat.