Just Flight hat derzeit mehrere Eisen im Feuer, die in Form von Add-ons im Mircosoft Flight Simulator landen sollen. Darunter der RJ Professional, die F70/100, der A300B4, der Tornado GR1 und die PA-38 Tomahawk. In einem großen Development Update zum Jahresende hat das britische Unternehmen jetzt niedergeschrieben, wie weit die Projekte eigentlich sind.
A300B4: Hydraulik fehlt noch
Los geht es mit dem A300B4. Nach iniBuilds, die am Dienstag ja den in Kürze erscheinenden A300-600 geteasert haben, ist Just Flight auch mit der Umsetzung eines A300 beschäftigt. Allerdings handelt es sich hier um die ältere Version, die noch drei Crewmitglieder im Cockpit benötigte.
Der Airbus A300B4 und der A300-600 sind zwei Varianten des Airbus A300. Der A300B4 verfügt über ein älteres Cockpit-Design und Avionik im Vergleich zum A300-600, der ein modernisiertes Cockpit mit fortschrittlicheren Systemen bietet. Der A300-600 hat in der Regel eine höhere Passagierkapazität und eine leicht höhere Reichweite. Die Triebwerksauswahl kann variieren, wobei der A300B4 oft mit Pratt & Whitney JT9D ausgestattet wurde, während der A300-600 verschiedene Optionen wie CF6 und PW4000 bietet.
Seit der Vorstellung des A300B4 Professional auf der FS Expo 2023 habe das Team damit begonnen, das restliche Cockpit zu texturieren und das Außenmodell zu verbessern. Im Cockpit werden sämtliche Panele, Anzeigen, Knöpfe und Hebel akribisch nach dem Vorbild des realen Flugzeugs nachgebildet, einschließlich der Witterungseinflüsse auf jede einzelne Schraube, erklärt Just Flight im Post. Das Ziel sei es, im Microsoft Flight Simulator ein bisher nicht gesehenes Detailniveau zu erreichen. Im Außenbereich hätten die Designer den Großteil des Rumpfes und der Nase überarbeitet. Zahlreiche neue Details hätte man hinzugefügt, darunter hochdetaillierte Mechanismen der Flaps und brandneue 3D-Modelle für die CF6- und JT9D-Triebwerke.
Gleichzeitig hätte das Team erhebliche Fortschritte bei der Systemprogrammierung gemacht. Die Elektrik, Zapfluft, Klimaanlage und Druckluftversorgung, APU und Kraftstoffsysteme wären abgeschlossen und wurden individuell programmiert, sodass Ventile, Temperaturen und Drücke realistisch auf Umweltbedingungen und Systemkonfiguration reagieren. Als nächstes stehe jetzt das Hydrauliksystem an.
RJ Professional: Vollgas Richtung Release
Auch wenn die 146 Professional schon eine Weile im MSFS fliegt, warten viele Jumbolino-Fans auf die jüngere Schwester. Hier gibt es gute Nachrichten: Der RJ Professional von Just Flight befinde sich auch weiterhin auf Kurs für die nächste Veröffentlichung als Verkehrsflugzeug, erklärt Just Flight. Nach einer Verzögerung im Sommer, in dem die Entwicklungsressourcen auf die F28 Professional konzentriert wurden, arbeite nun ein dediziertes Codierungsteam an diesem Projekt und erziele dabei bedeutende Fortschritte.
Eine Vielzahl von Systemen, darunter die Klimaanlage, Kraftstoff- und Hydrauliksysteme, wären bereits überarbeitet und abgeschlossen, um sicherzustellen, dass sie den Unterschieden des moderneren RJ im Vergleich zum älteren 146 entsprechen. Mit dem Abschluss der Arbeiten an den traditionellen Systemen richtet sich der Fokus nun auf die Autopilot- und Navigationssysteme, die sich ja auch wesentlich von der 146 unterscheiden.
Besondere Aufmerksamkeit wurde kürzlich dem IRS-System gewidmet, das jetzt voll funktionsfähig im Simulator simuliert sei, heißt es weiter. Die Arbeiten am ADC-System, einschließlich der ADC1- und ADC2-Computer, liefen derzeit, um eine ordnungsgemäße Integration mit verschiedenen Autopilot-Modi, dem FMS und den EFIS-Signalgeneratoren zu gewährleisten.
Eine Challenge: Denn Systemcodierung sei schwer in textbasierten Entwicklungsupdates zu präsentieren, daher würde Just Flight darauf achten, genügend Anschauungsmaterial zu haben, bevor weitere Development Updates veröffentlicht werden.
Ein Screenshot zeigt auch die neue virtuelle Kabine des RJ Professional, sie verfügt über eine 3+3-Sitzkonfiguration für alle drei RJ-Varianten. Die Kabine soll animierte Türen bieten, einziehbare Einstiegsleitern, steuerbare Kabinenbeleuchtung und Signaltöne von den Bedienelementen auf den Kabinenbesatzungspanels. Diese Kabine wird bei der Veröffentlichung enthalten sein, und ein Paint Kit will Just Flight natürlich auch bereitstellen, damit die Farbgestaltung angepasst werden kann.
F70/100 Professional: Nächstes Update 2024
Im Entwicklungsbericht zur F70/100 Professional liegt der Fokus auf der Überarbeitung des Cockpits für die nächste Generation der Fokker-Familie. Neue Referenzfotos eines in Betrieb befindlichen Flugzeugs dienten den Briten als Grundlage für die Erstellung von hochauflösenden Texturen, die jedes Detail des Cockpits darstellen.
Die Entwickler wollen wie bei der F28 eine hohe Detailgenauigkeit erreichen, einschließlich einzelner Knöpfe, Buttons und authentischer Abnutzungsspuren. Dafür wurden auch die entsprechende Farbabstimmung und Materialanpassung vorgenommen, um ein authentisches Gefühl zu gewährleisten. Die Texturen werden, wie bei vorherigen Flugzeugen, in Standard- und Hochauflösung geliefert, je nach den Wünschen von uns Simulanten.
Neben den Texturen wurden dutzende Schalter und Knöpfe vollständig überarbeitet, um höchste Detailgenauigkeit zu bieten. Zusätzliche Details wurden den LCD-Rahmen hinzugefügt, und die CRT-Bildschirme erhielten ein authentisches gewölbtes Aussehen, das an die späten 80er Jahre erinnert, als das Flugzeug erstmals in Betrieb genommen wurde.
Die Entwicklungsarbeiten sollen sich jetzt noch weiter fortsetzen, darunter die Animation von Schaltern und Instrumenten, Feinabstimmung der Beleuchtung, Integration von Systemen sowie allgemeine Fehlerbehebungen. Aber noch Warten ist angesagt: Die Entwickler planen, im Jahr 2024 weitere Fortschritte der F70/100 Professional zu teilen.
Tornado GR1: Vulcan als Messlatte
Die Entwicklung des „Tonka“, wie der Tornado genannt wird, erfolgt durch das interne Just Flight-Entwicklungsteam, das zuvor die Avro Vulcan B Mk.2, K.2 und MRR erstellt hat. Mit dem gleichen Interesse und der gleichen Leidenschaft für den Tornado wie für den Vulcan, verspricht Just Flight, dass dieses Produkt ebenfalls besonders wird.
Seit den ersten Teaser-Bildern wurden laut Just Flight am Modell des Tornado GR1 signifikante Verbesserungen vorgenommen. Hierzu zählen umgestaltete Abschnitte im Cockpit für eine noch höhere Genauigkeit, verschiedene Anpassungen und Verbesserungen am äußeren Modell sowie hochskalierte Innen- und Außentexturen in einer Auflösung von 8K für maximale Texturklarheit.
Das nächste Ziel des Entwicklungsteams ist die Übertragung des Codes vom Tornado GR1 in Prepar3D auf MSFS. Ähnlich wie bei der Vulcan liege der Fokus darauf, eine Grundlage im MSFS zu schaffen und dann die meiste Zeit darauf zu verwenden, die Genauigkeit zu verbessern und zusätzliche Funktionen hinzuzufügen, um sicherzustellen, dass der Tornado so nah wie möglich am echten Flugzeug betrieben werden kann.
Die Arbeit an den 24 Lackierungen hätte ebenfalls begonnen. Diese werden verschiedene RAF GR1-Geschwader sowie deutsche, italienische und saudische IDS-Geschwader abdecken.
Tomahawk:
Auch die PA-38 Tomahawk von Just Flight wird derzeit vom hauseigenen Entwicklungsteam für den Microsoft Flight Simulator entwickelt. Basierend auf umfassenden Recherchen an einer realen Tomahawk (G-BNKH am Goodwood Aerodrome mit SportAir) soll die das Add-on Simulation an vorherige MSFS-Modelle wie die PA-28R Arrow III, PA-28-161 Warrior II und Hawk T1 anknüpfen.
Die PA-38 Tomahawk ist ein zweisitziges Kolbenmotorflugzeug mit festem Dreibeinfahrwerk, einem 112 PS starken Vierzylindermotor und einem starren Zweiblattpropeller. In der Realität wird das Flugzeug für Touren und Flugausbildung eingesetzt. Das Add-on umfasst Lackierungen aus dem Vereinigten Königreich, den USA, Kanada, Frankreich, Australien und Deutschland. Die hochauflösenden PBR-Materialien mit einer Auflösung von 4096 x 4096 sollen eine maximale Texturklarheit gewährleisten.
Die Entwicklungsaktualisierung von Dienstag gibt an, dass aufgrund von Umständen außerhalb Just Flights Kontrolle das Projekt in den letzten Jahren verzögert wurde. Nach einer Pause im Entwicklungsplan steht die PA-38 Tomahawk nun aber wieder im Fokus des Teams.
Aktuell werden Verbesserungen an Innen- und Außenmodellierung sowie Texturierung vorgenommen. Die Kerndaten-Codierung ist abgeschlossen, es folgen Tests und Fehlerbehebungen, sowie die Integration des EFB (Electronic Flight Bag) und zusätzliche Funktionen. Die Avionik, darunter ein GMA340-Audiopanel, SL30- und SL40-Nav/Comm-Transceiver sowie ein GTX328-Transponder, ist funktionsfähig. Es wird eine Auswahl von GPS-Optionen und Anpassungen für Nutzer geboten.
Wenn ich ganz kurz mit unnützem Luftfahrtwissen angeben darf: Sowohl Just Flight als auch iniBuilds entwickeln Varianten vom A300B4. Die volle Bezeichnung vom A300-600 ist A300B4-600. Der entscheidende Unterschied zwischen den AddOns von JustFlight und iniBuilds ist also tatsächlich „-200“ vs „-600“.
Dass sich Airbus am Anfang mit der Typenbezeichnung schwer getan hat und es dann irgendwann Marketing-Namen und interne Namen gab hilft natürlich nicht. So ganz grob bezeichnen B1, B2, B4, B10 Variationen an Rumpflänge, Tankkapazität, Landeklappen und so Zeug. Und dann gibt es ja noch die C- und F-Varianten (A300C4-600, A300F4-600) für die Convertible- und Freight-Versionen, außerdem noch die R und ST Varianten, die aber dann ganz ans Ende gesetzt wurden (A300B4-600R, und A300-600ST).
Wie auch immer, praktisch denkt bei A300B4 wahrscheinlich doch jeder an das alte Cockpit, und A300-600 ist ja tatsächlich der gebräuchliche Name für die Varianten mit dem neuen Cockpit.
Danke für die Klarstellung.
Chapeau!
Warum eigentlich machen diese Schwachmaten immer nur das was andere auch schon machen? Was ist denn aus der 747-200 geworden, die nie erschienen ist? Ist ihnen das Knowhow ausgegangen – oder war nie welches vorhanden?
Kann mir doch keiner erzählen dass da nicht auch ein Markt für wäre…