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Pünktlich zum vergangenen Wochenende machte eine Meldung die Runde, die für ordentlich Gesprächsstoff sorgte. Laut der offiziellen Website des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) vom März 2023 arbeitet Aerosoft an einer Umsetzung des „A330NEO und A321NEO als 3D-Modell inklusive eines detaillierten Cockpits und aller wichtigen Bordsysteme“. Und bezieht dafür eine Fördersumme von 459.001,00 Euro.

Aha.

Provokanter formuliert: Aerosoft baut neue Flugzeug-Add-ons. Und Habecks Ministerium bezahlt sie.

Förderung nicht selten

Doch so einfach ist es natürlich nicht. Dass der deutsche Staat die eigene Wirtschaft fördert, ist schon so alt wie die Republik selbst. Und dass jetzt auch die deutsche Gaming-Industrie eine staatliche Geldspritze in Form von Steuergeldern erhält, ist erstmal nichts Neues. Aber auf Seiten der Konsumierenden noch nicht ganz angekommen.

Milliarden werden auf Konsolen, Rechnern und Smartphones fürs Daddeln umgesetzt. Und Deutschland will in diesem Bereich nicht den Anschluss verlieren und sieht in der Industrie der Gamer und Zocker Investitionspotenzial, angesichts der sich hier tummelnden Spezialisten und Fachkräfte.

Daher hat die letzte Merkel-Regierung im Jahr 2019 ein Förderpaket auf den Weg gebracht. Diese Computerspieleförderung des Bundes soll dazu beitragen, die Anzahl der Beschäftigten innerhalb der Branche zu erhöhen, sowie die Zahl von Spieleveröffentlichungen und Unternehmen aus Deutschland zu steigern, heißt es seitens des Ministeriums.

70 Millionen Euro

Bis zu 50 Millionen Euro hat der Fiskus im Jahr 2022 der Gaming-Industrie dafür bereitgestellt – bei einem potenziellen Volumen von 70 Millionen Euro. Die Antragsberatung und -bearbeitung wird dabei durch den Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gestellt. „Die Förderung erfolgt auf dem Wege der Anteilsfinanzierung als nicht rückzahlbarer Zuschuss und richtet sich an Unternehmen mit Sitz, Betriebsstätte oder Niederlassung in Deutschland“, schreibt das BMWK. „Nach den Vorgaben der Europäischen Kommission muss ein Computerspiel einen Kulturtest bezüglich des Spielinhalts und des kulturellen Hintergrunds als Fördervoraussetzung bestehen.“ Welchen kulturellen Hintergrund Aerosoft bei „AirbusNeo“ hier gepitcht hat, lässt sich nur erahnen.

In Zeiten von Fachkräftemangel und internationalem Druck versucht der deutsche Staat also so auch in der Gaming-Branche nicht den Anschluss verlieren. Ob dies gelingt? „Trotz steigender Gesamtumsätze der Branche waren die Marktanteile deutscher Unternehmen lange Zeit rückläufig und stagnierten seit einigen Jahren auf niedrigem Niveau“, erklärt das BMWK auf seiner Website und beruft sich dabei auf eine Statistik von Newzoo.

500 Projekte erhalten Unterstützung

Wie auch immer, das Förderpaket soll Abhilfe schaffen. Und die Finanzspritze kommt gut an in der spielschaffenden Gaming-Industrie. Obwohl die Hürden für den Antrag nicht gerade klein sind, wie dieses FAQ-Dokument des Ministeriums in feinstem Bürokkratiesprech zeigt, sei die Anzahl der Anfragen hoch: Bis zu 500 Projekte wurden laut Ministerium bereits unterstützt und allein ins erste Quartal 2023 fielen 35 Vorhaben mit einem Volumen von rund 26 Mio. Euro.

Knapp 70 weitere Anträge lägen bereits vor und weitere Anträge wären nicht möglich. „Die Fördermittel sind für 2023 und auf Basis der derzeitigen bewilligbaren Mittel bereits für 2024 damit in Rekordzeit ausgeschöpft“, heißt es seitens des BMWK.

Unter den bewilligten Anträgen finden sich jetzt also Projekte wie das Handygame „Eisenfaust“, ein Spiel namens „Parking Tycoon“ oder eben der „AirbusNeo“ von Aerosoft.

„Es wird schon am NEO gearbeitet“

„Aerosoft entwickelt die AirbusNEO-Reihe als DLC-Erweiterung für den Microsoft Flight Simulator“, so lautet die genaue Projektbeschreibung. „Dabei sollen unter Einsatz modernster Tools zahlreiche Funktionen, Animationen und Soundeffekte entwickelt werden, die so bisher noch nicht im Microsoft Flight Simulator umgesetzt wurden.“

Überraschend, denn öffentlich gab es seitens Aerosoft zu diesem Vorhaben bisher kein offizielles Statement, keine Preview und keinen Foren-Post. Weder zur Förderung noch den Add-ons selbst.

Selbst der mitteilungsfreudige Ex-Aerosoftler Mathijs Kok hatte bis zu seinem Abgang nicht wirkliches Konkretes zu einem neuen Projekt verlautbaren lassen außer der Bestätigung, dass der nächste Vogel ein 330NEO werden sollte und danach etwas Kleineres kommen solle. Anschließend herrschte Stille und alle Augen ruhten wieder auf dem A330CEO.

Vielleicht hat es auch deshalb fünf Monate gedauert, bis ein Reddit-User das Projekt auf der Website des BMWK gefunden hat. „Derzeit wird schon am NEO gearbeitet“, bestätigt Winfried Diekmann, Geschäftsführer von Aerosoft, auf unsere Anfrage. „Da das Projekt über fast drei Jahre läuft, machte ein Paket aus Airlinern Sinn. Ob es aber wirklich der A321NEO wird oder ein anderes Modell entscheiden wir, wenn der A330NEO komplett fertig ist. Daher gab es auch keine Ankündigungen dazu.“

50 Prozent Cashback

Was sicher ist: Ob NEO in groß oder klein, 459.001,00 Euro hat Aerosoft für die Entwicklung sicher. Um an das Geld zu kommen, muss das Bürener Unternehmen aber nach Überstehen des bürokratischen Antrags-Audit in Vorleistung gehen. Die Förderungsquote des BWMK liegt in Gaming-Projekten bei maximal 50 Prozent. Das heißt, Aerosoft muss rund 900.000 Euro ausgeben, um überhaupt die volle Förderungssumme beziehen zu können.

Auch interessant: Obwohl es sich beim NEO-Paket eigentlich um ein Add-on für den Microsoft Flight Simulator handelt und nicht um eigenständiges Computerspiel, ist der „AirbusNeo“ trotzdem förderungsfähig: „Erweiterungen oder Portierungen können als Produktion gefördert werden“, erklärt das BMWK.

Ob die Summe am Ende reichen wird, bezweifelt Diekmann: „Im neuen FS2020 ist die Airliner-Entwicklung deutlich aufwändiger und teurer als für FSX und P3D. Daher glaube ich nicht, dass wir zwei Airliner für 1 Mio. Euro entwickeln können“, kommentiert der Aerosoft-Chef. Und der aktuelle Microsoft Flight Simulator sei ja im nächsten Jahr auch eigentlich ein alter Sim. „Auch durch Anpassungen und Erweiterungen wegen des FS2024 kommt bestimmt noch Einiges dazu, sodass die Förderung deutlich weniger als 50% ausmachen dürfte.“

Kein Erfolgsgarant

Für die Aerosoft-Familie ist das AirbusNeo-Projekt auch nicht das erste Mal, das mit Fördergeldern gearbeitet wird. Bereits 2020 hat die Gaming-Tochter PAD-Labs mit dem „Vorfeld-Simulator“ auf eine Fördersumme von 198.938,00 € zugreifen können – ohne wirklichen kommerziellen Erfolg. „PadLabs hat den Vorfeld-Simulator fertiggestellt aber leider ohne Erfolg vermarktet“, erinnert sich Diekmann. „Förderung ist also kein Garant für Erfolg.“

Erfahrung hätte man dennoch sammeln können: „Die Game-Förderung war gerade zu Beginn recht komplex und unübersichtlich“, erklärt Diekmann. „Das System ist auch sehr bürokratisch und leider kameralistisch. Anstatt bei Zusage gleich die gesamte Summe zurücklegen wird das Budget kompliziert auf die Jahre der Entwicklung verteilt.“

Vorfeld-Simulator von PAD-Labs: "Kein Garant für Erfolg."
Ordentlich Staub

Förderung hin oder her, mit dieser externen Ankündigung eines Airliners-Pakets durch das BMWK hat Aerosoft wieder Staub in der Sim-Community aufgewirbelt – bekommen. Denn die Förderung stand im Raum, ohne dass sie wirklich seitens Aerosoft erklärt wurde.

Und eigentlich wartet die Community primär auch auf ein ganz anderes Projekt. Der A330CEO ist derzeit in Büren in der Herstellung, wie seitenlange Foren-Threads der letzte Monate beweisen. Und der A330NEO-Hunger wird derzeit auch durch den Headwind-Mod des FlyByWire A320 gestillt.

Zur FSExpo gab es dann Hoffnung auf einen baldigen A330-Release. Dann kam der überraschende Weggang von Mathijs Kok zu PMDG und seitdem wird das Projekt nur über eine Produktseite kryptisch mit Schnappschüssen kommentiert.

„Beim A330 hat vor allem die Einarbeitung in den neuen FS2020 viel Zeit verschlungen, sodass der Stand aktuell noch nicht da ist, wo er sein sollte“, kommentiert der Aerosoft-CEO vorsichtig die aktuelle Entwicklung. „Hier wird derzeit noch viel getestet. Natürlich führt der Weggang von Mathijs auch zu Verzögerungen. Daher wird es zukünftig hoffentlich schneller gehen.“

Release des A330CEO: Q4 oder Anfang 2024

Wie schnell, darauf will sich Winfried Diekmann noch nicht festlegen, stellt aber ein Release-Fenster in Aussicht: „Wir planen derzeit einen Release des A330 in Q4 oder Q1-2024, dem dann der Release des A330Neo folgen wird“, schätzt Diekmann. „Hier spielt natürlich auch der FS2024 eine wichtige Rolle, die aber noch nicht abschätzbar ist. Erst danach wird ein finaler Zeitplan für den zweiten Flieger erstellt.“

Und egal ob NEO oder CEO, ob 330 oder 321, Aerosoft wolle auch danach weiterhin Add-ons bauen. Ganz ohne Förderung, wie beim 330CEO: „Wir planen derzeit nicht weiter mit einer Förderung und werden aber auch zukünftig hochwertige Airliner entwickeln“, verspricht der Aerosoft-Boss. Die Ankündigung dieser Projekte macht dann sicher nicht durch eine Website deutscher Ministerien und einen Reddit-Post die Runde.

A330 CEO: Release in Q4 oder Anfang 2024
Im Spagat klemmen

Was bleibt: Die Entwicklung von Aircraft-Add-ons scheint Geld zu kosten. Viel Geld. Gerade, wenn es um ernst zu nehmende Simulationen geht. Während viele Entwickler hier schon lang auf internationale Teams von Freelancern und Briefkastenfirmen zur Kostenreduktion setzen, scheint Aerosoft im Spagat zu klemmen. Zwischen Standort Deutschland als Unternehmen, das Löhne für rund 40 Mitarbeiter decken muss, der Arbeit mit Freelancern und einer Konkurrenz, die mit ihren Produktionen bei Hardcore-Simmern wie Casual-Gamern punkten muss. Ohne Förderung.

Letztere ist übrigens auf dem Prüfstand. „Seit Ende Februar 2023 wird das Förderprogramm durch die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft umfassend evaluiert“, schreibt das BMWK. „Die Ergebnisse der Evaluation sollen im Herbst 2023 vorliegen.“ Also vielleicht kurz bevor Aerosoft das nächste Aircraft-Add-On veröffentlicht.

 

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39 Kommentare
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Steven
Steven
1 Jahr zuvor

Danke für den Beitrag. Sehr gut und differenziert geschrieben.

Die bereits hier geschriebenen Kommentare zeigen aber leider, dass auch in der Flusi Szene das intellektuelle Niveau deutlich nachlässt. Vermutlich das größte Problem in diesem Land.

Sennah
Sennah
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Steven

Woran machst du das denn fest? Finde es schon sehr befremdlich, wenn jemand so pauschal gegen Andere zielt. Wenn ich nur um die Ecke schaue und sehe, in welchem Zustand Kindergärten, Schulen sind. Wenn ich die Netzabdeckung sehe und mit europäischen Standards vergleiche. Wenn ich mir den Digitalisierungsstand in Deutschland ansehe und ich heute schon prophezeie, dass Kliniken im Herbst/Winter wieder kollabieren und Medikamente nicht verfügbar sein werden, dann würde ich schon sehr gerne das Recht haben einzuordnen, dass jeder bei Aerosoft angekommen Steuer Euro ein besseres Ziel gefunden haben sollte. Das Urteilen über andere und das Verhalten untereinander, dass ist eines der Probleme, dass Deutschland hat.

Kontoauszug
Kontoauszug
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Steven

Wow das ist aber tough so zu urteilen ……… finde ich auch sehr pauschal und DAS ist intellektuell ganz ganz tief im Keller

Reinhard
Reinhard
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Steven

Wie man für diesen Kommentar 19 Likes bekommen kann, zeigt mir der Mann hat Recht.

Sennah
Sennah
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Reinhard

Wenn er sich erklärt wie er es meint gebe ich dir vielleicht recht. Ansonsten ist das herablassend und niveaulos und sollte so auch nicht toleriert werden.

Reinhard
Reinhard
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Sennah

Mir ging es um das Intellekte Niveau der Liker.
Ich finde seine Aussagen auch voll daneben. Er liegt damit aber voll im Trend, auch nach Meinung der Ampel, ist ja das Volk nur zu Dumm um die tolle Politik zu begreifen.
Was ich davon halte darf ich hier nicht schreiben.

Steven
Steven
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Julius

Also ich will da jetzt gar nicht inhaltlich weiter einsteigen, Du hast auch alles Wertvolle dazu geschrieben und einige Kommentare haben das auch noch sinnvoll ergänzt. Nur als dumm habe ich niemanden bezeichnet, niemanden persönlich und auch nicht bezogen die Leserinnen und Leser dieses Beitrags. Das ist eher eine persönliche Meinung zu der Entwicklung inhaltlicher Auseinandersetzungen von komplexeren Thematiken. Ob jemand „dumm“ oder „schlau“ ist, kann ich nicht beurteilen und ist mir ehrlich gesagt auch wirklich egal.

Sennah
Sennah
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Julius

Und sorry aber auch für diese Entschuldigung von Dir habe ich leider kein Verständnis, da der primäre Kommentar eindeutig pauschal provokativ gehalten ist. Thema für mich durch.

Sennah
Sennah
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Steven

Schade Steven. Mit der Ergänzung bleibst du für mich in genau der Kategorie Mensdoch, die du selber vermehrt in der Flusi Szene wahrnimmst. Les Dir Deinen ersten Beitrag sowie deine Ergänzung von heute einmal unvoreingenommen durch und finde ggf. die intellektuellen und inhaltlichen Fehler.

Kontoauszug
Kontoauszug
1 Jahr zuvor

😭 und wieder werden Steuergelder für Blödsinn verpulvert – in dem Falle für eine softwarebude dieses seit 2 Jahren nicht schafft einen A330 auf den Markt zu bringen. Sorry aber ich konnte es mir nicht verkneifen ………. Asche auf mein Haupt

Kontoauszug
Kontoauszug
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Kontoauszug

Vielleicht arbeitet ja der Schwager oder Trauzeuge von Habeck bei Aerosoft 🤣

Sebastian
Sebastian
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Kontoauszug

Wenigstens word das Steuergeld in Deutschland investiert und nicht irgendwo im Ausland.

Mathias
Mathias
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Kontoauszug

Ich denke der Output für den Steuerzahler dürfte wesentlich größer sein – Immerhin zahlt Aerosoft Gewerbesteuer in D, erhält Arbeitsplätze und generiert Umsatzsteuer. Am Ende dürfte es sich also schon rechnen – unterm Strich. Ich sehe darin kein Problem, wie du sagst. Es wird woanders noch viel sinnloser Geld verschwendet, weil wir in unserem eigenen System „gefangen“ sind Mittel ausgeben zu müssen die bereit stehen, weil sie sonst verfallen. Alles was dazwischen passiert ist Bürokratie und mäßig geführte öffentliche Verwaltungen.

Markus
Markus
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Kontoauszug

PMDG brauchte dazumal auch 3-4 Jahre bis sie eine Boeing raus brachten.

Marcel
Marcel
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Markus

Die ursprüngliche Entwicklung hat 7 Jahre gedauert, die Portierung der P3D Version mit Anpassungen und Verbesserungen für den MSFS hat 3 Jahre gebraucht (und hält ja noch an, wie man an den Updates sieht).

FWAviation
FWAviation
1 Jahr zuvor

Erst einmal Kompliment, Julius, für diesen gut recherchierten und sehr informativen Artikel. Er ist in meinen Augen wichtig für die Versachlichung der Debatte. Im Gegenzug sieht man nämlich an einigen Kommentaren hier, wie nötig das ist, wie sehr es aber womöglich leider auch bei aller Mühe, die du dir gemacht hast, auf taube Ohren stößt.

Ich greife da die sehr guten Hinweise von Ron auf und empfehle, vielleicht sich doch mal den Schaum vom Mund zu wischen und für einen Augenblick auszublenden, dass es hier um das offenkundig bei einigen unverrückbar verhasste Aerosoft geht. Vielleicht freuen wir uns dann auch mal für einen Augenblick, dass das Bundesministerium überhaupt unser Hobby, die Flugsimulation, als förderungswürdig ansieht – und bedenken, dass wir uns vielleicht manches Mal für die Unternehmen, für die wir arbeiten und die uns zu dem Dach über unseren Köpfen und dem Essen auf unserem Tisch verhelfen. ebenfalls über Fördermittel freuen würden. Vielleicht haben unsere Unternehmen ja sogar schon genau solche Fördermittel erhalten. Oder wir privat für den Einbau einer Photovoltaikanlage, einer Wallbox oder was auch immer. Ich halte daher dieses „Und denkt bitte hier einmal jemand an die Kinder???“ für unangebracht. Kinder werden erwachsen und arbeiten irgendwann – und brauchen einen abgesicherten Arbeitsplatz, um Steuern zahlen zu können, von denen wir dann alle wiederum profitieren. Und wie der Artikel sehr schön erläutert, sind 450.000 Euro in der Softwareentwicklung ein nettes Zubrot, aber auch nicht die Welt. Wir sollten immer wieder das richtige Verhältnis nicht aus dem Blick verlieren.

onlinetk
onlinetk
1 Jahr zuvor
Antwort auf  FWAviation

Weil die 400.000€ heute auch dafür verantwortlich sind das Aerosoft in 15 Jahren noch existiert und dadurch 40 Arbeitsplätze stellt 🤔 nen 40 Leute unternehmen würde wenn es kurz vor der Insolvenz steht nicht ein Euro Kredit von der KfB bekommen, sorry, verstehe was du meinst, aber da fehlt mir die Argumentation warum ausgerechnet solche Förderungen ein Unterschied sind und vorallem den Unterschied machen soll

Mir ist das egal ob es Aerosoft oder sonst wer ist.

Tobi
Tobi
1 Jahr zuvor

Ich find es gut das auch Geld in die Spielnieschen abseits von Ballerspielen fließt. Ich find es auch gut das ein bedeutendes Unternehmen in unsere Lieblingsnische aus Deutschland kommt, was vielleicht nicht immer das liefert, was wir „Hardcoresimmer“ wollen, aber auf jeden Fall im Simbereich bedeutend ist. Es übt aber vielleicht auch etwas druck auf Aerosoft aus, jetzt auch mal was zu bringen, ich glaub zwar nicht, das im Ministerium einer das ließt, aber bisher war der A330 für den MSFS ja noch nicht so der Bringer. 🙂

Ron
Ron
1 Jahr zuvor

Ich halte eine derartige Förderung für sinnvoll und wundere mich über die Kritik. Wenn ich lese, dass der Staat lieber in andere Bereiche investieren sollte, wie Bildung und Studienförderung, dann muss man doch diesen Gedanken weiterdenken. Neben der Förderung von Bildung durch das BMBF und die Länder, muss das BMWK doch schauen, was mit den Leuten passiert, die hier gut ausgebildet werden. Da ist die Förderung von Firmen im Bereich Computerspiele eigentlich keine falsche Investition.

Und wer mir jetzt doch widersprechen will, sollte noch einmal kurz überlegen, ob nicht viele amerikanische Spielunternehmen vom ihrem Staat gefördert werden, teilweise sogar aus dem Militär (DARPA), was nicht gerade besser ist.

Viele Grüße Ron

Lothar
Lothar
1 Jahr zuvor

ich überlege gerade was ich da für 2024 anmelden könnte, zur Förderung. Im MSFS werden ja auch Tiere simuliert. Ich könnte ein innovatives Meerschweinchen für den MSFS entwickeln, was man hegen und pflegen muss, ähnlich wie beim Tamagotchi.

  1. ohne die Förderung würde ich es sonst nicht entwickeln
  2. es ist sehr innovativ. Es gibt bisher kaum Frauen unter den Simmern.

Meine Meerschweinchen könnten das Problem beheben. Auch können meine

Meerschweinchen Geräusche machen, die es so noch nie im MSFS gegeben hat.

Das Projekt soll drei Jahre dauern. Dazu muss noch ein Designer eingestellt werden und ein Programmierer. Da würde ich mal so auf 300.000 € kalkulieren, zahlbar in drei jährlichen Raten.

Sennah
Sennah
1 Jahr zuvor

Unser Land braucht viel Geld für vieles was uns im augenscheinlichen Wohlstand aus den Blick gerät, aber uns bald arg auf die Füße fällt. Dieser Topf ist der nächste politische Schwachsinn.

Lothar
Lothar
1 Jahr zuvor

Der Staat sollte sich um die Grundlagen kümmern wie die Infrastruktur, Bildung usw.
Er sollte die Innovation fördern wie Start Ups oder andere nachhaltige Projekte.
Oder die Universitäten. Aber ob es einen A330 Neo gibt, oder nicht, sollte privates Unternehmertum entscheiden. Die Gewinne sind ja auch privat.

Gibt es nicht andere Probleme im Land? Es gibt Kinder die nicht am Schulessen teilnehmen dürfen, wenn die Zahlung nicht garantiert wird. Die Infrastruktur ist marode. Die Bildung ist marode. Wir leben hier nur noch von der Substanz.

onlinetk
onlinetk
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Lothar

Nein Lothar, das siehst Du zu „überspitzt“. Wir hier, die mit dem deutlich gesunkenen intellektuellen Niveau verstehen das nicht. „Wir“ sind ja schließlich das größte Problem in unserem Land wenn wir uns Sorgen um Kinderarmut, Bildung und Infrastruktur machen. Wenn es wenigstens messbare Rendite abwerfen würde wo man das Geld woanders dann investieren kann….

@Steven
Vielleicht verstehe ich es nicht, aber erkläre mir bitte wie ich oben schon geschrieben habe was die Subventionen eines PC Spiel von einem 40 Leute Unternehmen und bei anderen geförderten Unternehmen nur ganz wenige Mitarbeiter yan Rendite abwirft was die Lebenserhaltung durch 0% Kredit oder Zuschüsse eines Mittelständischen Unternehmens mit gleicher Anzahl Mitarbeiter nicht abwirft? Denn dann müsste es auch deren Unternehmen die nicht in der Software Branche arbeiten zustehen. Innovation und Fachkräfte (Fachkraft für Freizeitgestaltung Computer Spiele, das ist sehr wichtig für das BIP 🤣) schafft man mit dem Förderprogramm definitiv nicht.

onlinetk
onlinetk
1 Jahr zuvor

Deutschland hat in so vielen Dingen den Anschluss verloren. Ob es da nicht sinniger wäre darin zu investieren? Z.b. in Bildung, Studienförderung etc.? Dann würde man auch hier Fachkräfte ausbilden und nicht nur von Fachkräfte Mangel sprechen.

Der größte Witz daran ist das Deutschland nicht Mal nen Flächen deckenden Breitband Ausbau hat, aber ein reines online Spiel subventioniert wird 🤣 Hier bei uns ist ein Neubaugebiet in einem 350 Seelendorf direkt neben der 30.000 Einwohner Landkreis Stadt und es gibt für die 15 Grundstücke kein Internet Anschluss weil es sich für die Netzanbieter nicht rechnet die neue Straße mit ein zu binden ins Netz. Wir hängen überall hinterher, aber fördern den unwichtigsten Mist.

Sorry, wer das gut findet hat einiges nicht verstanden und sollte Mal über seine Prioritäten nachdenken. Es gibt 1000 andere Dinge die wichtiger sind, auch wenn die nicht sofort Rendite abwerfen. Nur Mal angenommen das die Mehrwertsteuer die (möglichen) 400.000€ wieder einspielen sollte, muss Aerosoft 2,5 Mio brutto Umsatz mit dem 330/321 machen. Das sind bei 60€ 41.700 verkaufte Einheiten. Na dann, viel Erfolg und wenn die jetzigen Entwickler eines Tages in Rente sind, wird man feststellen daß man von den 40 Mio Euro Topf hätte lieber Fachkräfte ausgebildet

Malte
Malte
1 Jahr zuvor

Dass der Staat die Gaming-Industrie fördert finde ich super. Aber wir alle wissen, der A330 wird vermutlich ein mittelmäßiges Produkt sein. Daher hätte der Staat das Geld lieber an Fenix überweisen sollen. Ist zwar nicht in Deutschland, aber die wissen wenigstens, was sie tun.

Gerson Nerger
Gerson Nerger
1 Jahr zuvor

Der in diesem Jahr im „Bundesanzeiger“ veröffentlichte Jahresabschluss für 2021 der „Aerosoft GmbH Luftfahrt-Datentechnik“ sieht wirklich grundsolide aus und spricht – für mich – für ein gut laufendes Unternehmen, was nachhaltig Gewinne erwirtschaftet. Die EBIT’s der Jahre 2020 und 2021 lagen bei 1,6 MEUR (2020) und 1,9 MEUR (2021). Die Eigenkapitalquote ist von 2020 – mit ca. 44% – auf 2021 – mit ca. 60% – kräftig gestiegen. Der MPI (Man Power Index) ist zwar in 2021 – mit 2,34 – von 2,4 im Vorjahr gesunken, aber immer noch deutlich > 2,00, was auf eine vernünftige Struktur zwischen erwirtschaftetem Rohertrag und eingesetztem Personalaufwand hindeutet. Betriebswirtschaftlich gibt’s also nichts zu meckern … Vor diesem Hintergrund hat die Inanspruchnahme solcher Fördertöpfe für mich ein „Geschmäckle“, da es das unternehmerische Risiko, was man nun mal (hin-)nehmen muss, wenn man gewerblich tätig sein will, auf uns Steuerzahler überträgt.

Thomas-NUE
Thomas-NUE
1 Jahr zuvor

Also nur um das nochmal zusammenzufassen: Unsere Regierung ist der Überzeugung, man könne etwas gegen den Fachkräftemangel tun und international den Anschluss als Technologie-Standort halten, indem man Aerosoft insgesamt gut 650.000 Euro für die mittelmäßige Simulation eines Airbus im MSFS und diesen Vorfeld-Simulator überweist?

salud
salud
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Thomas-NUE

Ja. Und da die Produkte sich am Ende verkaufen werden, ist das trotz allem eine runde Sache.

Thomas-NUE
Thomas-NUE
1 Jahr zuvor
Antwort auf  salud

Du meinst eine Runde Sache für Aerosoft. Volkswirtschaftlich ist das ein Schuss in den Ofen. Verstaatlichung von unternehmerischen Risiko und Privatisierung von dadurch erzeugten Gewinnen.

Markus
Markus
1 Jahr zuvor

[Rant-Modus]

Was bin ich froh, dass mich das alles wunderbar kalt lässt. Baut doch alle eure x-te Iteration vom A320/330, mit tollen Engine Varianten, deren Unterschiede man sich dann schön im Flusi seiner Wahl einreden kann. Meine Güte, was in der Sim-Welt (schon immer?) an Ressourcen für diese Airliner-Vergötterung verbraten wurde und wird – es will mir nicht ins Hirn…^^

[/Rant]

Gabriel
Gabriel
1 Jahr zuvor

Der nächste massive Imageschaden für Aerosoft. Es wird, gerade in englischsprachigen Foren der Eindruck vermittelt, dass Aerosoft aufgrund der Subventionen eher eine „Behördenbude“ ist, als ein innovatives Softwareunternehmen und deshalb die Produkte eher einem Beamtenshuttle gleichen als einem Flieger mit größerer Systemtiefe.

Sascha
Sascha
1 Jahr zuvor

Vielen Dank für diesen solide recherchierten und interessant geschriebenen Artikel! Davon würde ich mir mehr wünschen!

pfag95
pfag95
1 Jahr zuvor

Ich finde es gut das es Fördergeld es für Entwickler gibt und mich freut es auch für die Flugsimulator das was wir dazu was kriegen Aerosoft finde ich vorn mein Geschmack die Sollen lieber bei Airport Scenery bleiben, was ich leider traurig finde das man kein Augen Merk auf MSFS auf Afrika liegt zum Beispiel den Airport Mombasa so entwickelt , leider finde ich Allgemeine das mittlerweile die Kundschaft die Nase Lang gezogen wird und ständigt vorn 3D Bilder Fotos zeigen , und ich Bitte die Flusifan Gemeindschaft gut Scenery oder Flugmodell brauchen ihre Zeit .

Bene
Bene
1 Jahr zuvor

Tatsächlich finde ich gut das unsere Hobby und die Entwicklung daraus für das Land gefördert wird. Wie hoch aber muss diese Förderung nun sein? Das bringt mich zu einem Punkt, der schon länger im Hintergrund meines Kopfes wabert aber bisher nie wirklich thematisiert wurde: Wie finanzstark ist das Flusi Thema? Ich finde es sehr beachtlich das mit einer Summe von 1 Mio Euro wohl nicht einmal 3 Flugzeuge fertiggestellt werden können. Das sprengt so ein bisschen meinen Horizont. Klar ist das Thema komplex und Aerosoft hat 40 Mitarbeiter aber wir reden hier von verdammt viel Geld das benötigt wird. Zudem entwickelt Aerosoft ja nicht nur für die Flugsimulation. Sollte dem wirklich so sein, finde ich die Menge an Förderung absolut in Ordnung, fordere aber dafür auch ein hochklassiges Produkt. Gibt es einen Artikel der das Thema kosten, Umsatz, Geld im Allgemeinen über unsere Hobby erörtert?

Thomas-NUE
Thomas-NUE
1 Jahr zuvor
Antwort auf  Bene

Kommerzielle Infos über die Flugsimulation bekommt man leider wenig bis gar nicht. Die Fragen und Spekulationen tauchen dabei immer wieder auf: Was kostet es? Wie viele Käufer gibt es? Wie groß sind die Märkte? Sind Preise angemessen? Rentiert sich das finanziell für den Anbieter ansatzweise?
Man kann in der Regel nur raten und interpretieren. Bei Aerosoft, als deutsche Kapitalgesellschaft, kann man wenigstens noch den Jahresabschluss im Bundesanzeiger ansehen. Ob andere Anbieter das nur aus Spaß machen, ein Millionär als Gönner dahinter steht oder bei einem Anbieter vielleicht auch mal morgen die Rollos runtergehen und er pleite ist… who knows?!

Marco
Marco
1 Jahr zuvor

Also die Aussagen von Diekmann sind schon sehr merkwürdig.

Aerosoft bekommt fast eine halbe Millionen Euro vom Staat als Förderung für Projekte, die man sowieso vor hatte umzusetzen.

Und er beschwert sich immer noch, dass es zu wenig sei?

Hat der Mann den Schuss nicht gehört?

Nach der Aussage würde ich als Staat ihm diese Förderung sofort wieder entziehen.

Ich verurteile das Ministerium um Habeck nicht für das Unwissen, welche Qualität Aerosoft so abliefert oder mit welchen fadenscheinigen Begründungen gewisse fehlende Details in letzter Zeit so begründet wurden.

(Aerosoft hat ja eine ganze Liste veröffentlicht, mit Funktionen, die der A330 nicht haben soll. Weil… ja… geht halt nicht…)

Aber bei Aussagen wie „Im neuen FS2020 ist die Airliner-Entwicklung deutlich aufwändiger und teurer als für FSX und P3D.“ muss sogar ein Wirtschaftsministerium hellhörig werden und im Falle einer solchen Finanzierung wirklich prüfen, ob es die Konkurrenz ebenso „schwer“ hat.

Und das ist einfach nicht der Fall.

Mein Problem ist jetzt folgendes.

Wird der A330 (egal ob CEO oder NEO) jetzt dadurch besser? Glaube ich nicht.

Wird er schneller da sein? Glaube ich auch nicht.

Werden sich dadurch bei Aerosoft langfristig die Qualität der Produkte oder andere Merkmale verbessen? Glaube ich ebenfalls nicht.

Im Endeffekt wird Aerosoft diese Finanzierung einstreichen, den ohnehin geplanten Gewinn nachweisen und weiter machen, wie bisher.

Und wir „potentiellen Kunden“ schauen wieder in die Röhre.

Wirklich schade um’s Geld…

Und an alle „Mimimi aber es geht um die Arbeitsplätze“ – Leute:

Wenn ein Unternehmen mit seinem Produkt nicht erfolgreich ist und nichts an seiner Strategie ändert, dann wird es langfristig scheitern.

So funktioniert unser Wirtschaftssystem eben.

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